“Verschwommene Bilder und depressive Konturen!“
Artist: Unplaces
Herkunft: Deutschland
Album: Changes
Spiellänge: 58:41 Minuten
Genre: Electro-Wave-Rock, Rock, Progressive Rock, Post Rock
Release: 01.06.2018
Label: Tangrami Records
Link: https://www.facebook.com/pg/Unplaces/about/?ref=page_internal
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Dorette Gonschorek
Bassgitarre, Gesang – Petra Franetzki
Keyboard (Live) – Simon Rosteck
Schlagzeug – Daniel Fasold
Tracklist:
- Utopian Dream
- Escape
- Changes
- The Left Behind
- Lost In Space
- Such A Shame
- Reset
- Downshifting
- Insight
- Mister Bot
- Freedom
- Pseudo Reality
- Against Ourselves
- Open End
Die Deutschen Unplaces (vorher NRT) haben im Sommer ihr Album Changes auf den Weg gebracht. Mit einer Stunde und vierzehn Songs ein recht großes Paket, welches über Tangrami Records geschnürt wurde. Die Gruppe greift diverse Ansätze auf und diese führen von Emerson Lake And Palmer über Placebo bis hin zu instrumental Post Rock Gruppen wie Atoma. Atmosphärische Synthesizer leben von einer monotonen Rockwand, die einen progressiven Vorhang um die Stücke legt. Changes wird als eine Einheit behandelt und baut in den Stücken aufeinander auf, dadurch bleibt ein oft gleiches Gerüst und lässt trotz der Vielfalt von Electro-Wave-Rock, Progressive, Post und alternativen Klängen einen kleinen Käfig, in dem Unplaces klarkommen müssen. Dorette Gonschorek hat was Depressives in ihrer Stimme und erinnert mich etwas an Brian Molko. Alles in allem keine schlechte Voraussetzung für die drei Musiker, die live am Keyboard von Simon Rosteck unterstützt werden.
Wie schon das Artwork leben die einzelnen Kompositionen von einem stets düsteren Antlitz. Dabei erhalten sie nur leider zu wenig Zugriff. Teilweise hat man ab dem Opener Utopian Dream das Gefühl, dass die Band versucht die Zügel gleiten zu lassen – jedoch über das Ziel hinausgleitet und keine griffige Handschrift mehr erhält. Für nebelige Herbsttage kann man Changes ruhig mal anspielen, nur lässt Dorette Gonschorek, wie ihre Kollegen an den Instrumenten, Höhepunkte vermissen. Die Post Rock Riffs verdunsten in der langsam aufgehenden Sonne. Das Talk Talk Cover Such A Shame finde ich mutig gewählt und wurde auf ihre Art und Weise gut gelöst – auch wenn mir das Original deutlich besser gefällt. Neben negativen Aspekten schlagen aber auch positive zu Buche. Unplaces bleiben ihrem Stil treu und haben ihren Weg gefunden, vielleicht etwas zu fade, aber das ist in diesem Augenblick nicht kriegsentscheidend. Sie wissen, wo ihr Platz ist, haben ihre eigenen Ideen und müssen eigentlich nur noch am Konzept etwas feilen. Das grobe Gerüst steht, Dorette Gonschorek hat eine Gesangsfarbe, wo man noch mehr rausholen kann. Einziges Manko: das noch zu sehr monotone Dahindümpeln im Allgemeinen.