Walking Dead On Broadway – Slaves

“Hier wächst kein Gras mehr“

Artist: Walking Dead On Broadway

Herkunft: Leipzig, Deutschland

Album: Slaves

Spiellänge: 38:04 Minuten

Genre: Deathcore

Release: 11.11.2016

Label: Arising Empire / Nuclear Blast

Link: https://www.facebook.com/wdobmetal/

Bandmitglieder:

Gesang – Robert
Gitarre – Michael
Gitarre – Max
Bassgitarre – Kevin
Schlagzeug – Stephan

Tracklist:

  1. Intro
  2. Pitchblack
  3. Cage
  4. Haunted
  5. Silen
  6. Slaves
  7. Scapegoat
  8. 01110010
  9. The Sinner
  10. Death Pilgrim

 

Seit acht Jahren gibt es die Band Walking Dead On Broadway bereits. Gegründet im Jahr 2009 hat man bislang eine EP und dann das Debütalbum Aeshma veröffentlicht. Auf so großen Festivals, wie dem With Full Force oder dem W:O:A, hat man bereits gespielt und auch Bands wie Caliban, Whitechapel oder Suicide Silence supportet. Im November des vergangenen Jahres, genauer gesagt am 11.11.2016, erschien über Arising Empire / Nuclear Blast Records das zweite Album, das da den Titel Slaves trägt. Ob die Band damit ihren Wurzeln treu bleibt, wie es in der Presseinfo steht, kann ich nicht beurteilen, da sie bislang komplett an mir vorbeigegangen ist.

Nach dem mächtig bedrohlich klingenden Intro ziehen Walking Dead On Broadway schon mit Pitchblack gleich alle Register und fahren auf, was der Deathcore so hergibt. Das artet jetzt aber nicht in stumpfes Geprügel aus, und man kann vor das „Deathcore“ durchaus noch ein „Technical“ setzen. Neben mächtig tief gestimmten Gitarren, die kaum noch vom Bass zu unterscheiden sind, einem nicht minder grandiosen Schlagzeugspiel mit derben Double-Bass-Attacken und tiefsten Growls von Robert finden sich hier immer wieder kleine Inseln der „Ruhe“, meistens in Form von genialen Breakdowns, ab und zu aber tatsächlich auch von so etwas wie melodischen Parts. Da ich die hier eher nicht erwartet hatte, sind sie zunächst mal mehr oder weniger unbemerkt an mir vorbeigezogen, aber beim drölfzigsten Hören von Slaves drangen sie dann doch in mein Bewusstsein. Diese einsamen Inseln werden aber dann auch unvermittelt von einem heftigen Hurricane erfasst, das Tempo wird angezogen und Robert wechselt mal eben zu derben Screams. Aber bis ich das nicht live erlebt habe, glaube ich nicht, dass das wirklich alles von ihm kommt 😀

Nicht in Anführungszeichen setzen muss ich das Wort Ruhepol dann mit dem Track, der mich mächtig überrascht hat. An die achte Stelle des Albums haben Walking Dead On Broadway den Song 01110010 gesetzt. Akustische Gitarre, Klavier, vornehm zurückgehaltene elektronische Gitarre, Streicher und im Outro sogar einen großen Chor gibt es bei diesem Stück zu hören, das einen verschnaufen und Kräfte für die letzten beiden Songs sammeln lässt.

Diese Kräfte braucht man auch, denn gleich mit The Sinner packen Walking Dead On Broadway wieder die Abrissbirne aus. Umbarmherzig wummern die Saiteninstrumente, die Drumsticks dürften in Nullkommanichts zerschlissen sein, und der Wechsel zwischen abgrundtiefen Growls und Screams lässt mich wieder nach dem zweiten Sänger suchen.

Mit dem letzten Stück, Death Pilgrim, kratzen Walking Dead On Broadway dann sogar an der 6-Minuten-Marke, aber die Länge hat dieser Song auch verdient. Für mich der Höhepunkt, auf den das Album in den etwas über dreißig Minuten davor zielstrebig hingesteuert hat. Wildeste Raserei à la Black Dahlia Murder wechselt sich ab mit wieder mal grandiosen Breakdowns und streckenweise sehr melodischem Gitarrenspiel. Das alles von Walking Dead On Broadway in die richtige Reihenfolge gebracht, ein paar elektronische Klänge eingefügt, die hier tatsächlich mal was deutlicher zu hören sind, und fertig ist dieses Meisterwerk.

Fazit: Zufällig kam auf meinem Stick direkt nach Walking Dead On Broadway die Band Fit For An Autopsy mit ihrem 2011er Album The Process Of Human Extermination. Die habe ich schon zwei Mal live erleben dürfen, und auch da haben sie mich restlos überzeugt. Im direkten Vergleich ziehen Walking Dead On Broadway hier wirklich nur hauchdünn den Kürzeren, zumindest was das Album Slaves betrifft. Die 38 Minuten Spielzeit sind nämlich sehr kurzweilig und liefern das, was das Herz des Deathcore-Fans begehrt.

Anspieltipps: Pitchblack, Scapegoat und Death Pilgrim
Heike L.
8.5
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8.5