Spiritbox – Tsunami Sea

Spiritbox auf dem Weg an die Spitze des Prog-Metal-Olymps

Artist: Spiritbox

Herkunft: Vancouver Island, Kanada

Album: Tsunami Sea

Spiellänge: 43:32 Minuten

Genre: Progressive Metal, Djent, Metalcore, Modern Metal

Release: 07.03.2025

Label: Pale Chord, Rise

Producer: Daniel Braunstein, Mike Stringer

Bandmitglieder:

Courtney LaPlante – Vocals
Mike Stringer – Gitarre
Josh Gilber – Bass, Backing Vocals
Zev Rose – Drums

Tracklist:

  1. Fata Morgana
  2. Black Rainbow
  3. Perfect Soul
  4. Keep Sweet
  5. Soft Spine
  6. Tsunami Sea
  7. A Haven With Two Faces
  8. No Loss, No Love
  9. Crystal Roses
  10. Ride The Wave
  11. Deep End

Vor kurzem durfte ich euch noch von der ausverkauften Tour berichten (hier) und heute halte ich schon Tsunami Sea in den Händen. Spiritbox haben einen regelrechten Senkrechtstart hingelegt und am Freitag erscheint ihr lang erwartetes zweites Album. Ob Tsunami Sea meine Erwartungen erfüllt und das Niveau des Vorgängers Eternal Blue halten kann, werde ich euch im Folgenden erläutern.

Fans, die die vergangene Tour besucht haben, kennen den Opener bereits. Mit Fata Morgana haben Spiritbox bereits ihr Set eröffnet. Der Track beginnt heavy, fast schon walzend, bis Courtney LaPlante ihre Screams auf die Hörer loslässt. Die Stimmung ist beklemmend und aggressiv, bis der Refrain einsetzt, der ein ganz anderes Klangbild verfolgt. Perfekt gewählter Opener, der in seinen 4:21 Minuten schon zeigt, wie vielseitig Spiritbox klingen können. Black Rainbow beginnt elektronisch, bevor in bekannter Djent-Manier die Instrumente einsetzen. Während der Strophen ist Courtneys Stimme verzerrt, man fühlt sich hier schon fast an eine Computerstimme aus einem Science-Fiction-Film erinnert. Während des Refrains kommen dann wieder die gewohnten Screams zum Einsatz. Der komplette Track ist elektronischer, stellenweise könnte man sogar EDM-Einflüsse vermuten.

Perfect Soul wurde bereits als Single ausgekoppelt und ist um einiges melodischer als noch die ersten beiden Tracks. Die Stimmen von Courtney und Josh ergänzen sich wunderbar. Die gesamte Stimmung des Tracks wirkt freundlicher und bildet einen gelungenen Kontrast zum eher depressiveren Sound. Obwohl das Intro von Keep Sweet heavy beginnt, schlägt der Song dann erst mal eine poppige Richtung ein. Doch der Schein trügt und tief gestimmte Gitarren und Geschrei kommen eher zurück, als sich zu Beginn vermuten ließe. Der Refrain ist trotzdem sehr melodisch und clean gesungen. Ein abwechslungsreicher Track, der sich zu einem meiner Favoriten des Albums entwickeln könnte. Soft Spine dürfte den meisten ebenfalls bekannt sein, wurde der Song ebenfalls bereits als Single ausgekoppelt. In perfekter Djent-Manier lässt der Track keinen Platz für Kompromisse. Definitiv das härteste Stück des Albums.

Der Titeltrack Tsunami Sea ist das komplette Gegenteil. Der Track ist melodisch und verträumt. Immer wieder ändert sich die Dynamik des Songs, doch die Grundstimmung bleibt erhalten. Dazu kommt der Song komplett ohne Geschrei aus und endet in Meeresrauschen, was auch eine direkte Brücke zum nächsten Song schlägt. Zum Rauschen gesellt sich ein Gitarrenspiel, das man genauso gut auf einem skandinavischen Melo Death Album hätte finden können. A Haven With Two Faces behält die melodische Seite von Spiritbox erst mal bei. Doch wie auch schon der Titel vermuten lässt, ändert sich die Grundstimmung des Songs und die Aggressivität kehrt zurück. No Loss, No Love wurde bereits im Februar veröffentlicht. Auffällig hier ist der verzerrte Sprechgesang, der sich mit kompromisslosen Screams abwechselt. Mit Crystal Roses schlagen Spiritbox eine poppige Richtung ein. Der Song kommt zunächst ohne harte Gitarrenriffs aus und ist eher elektronisch gehalten. Der Beat erinnert Hardstyle, die Instrumente sind fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Definitiv der gewagteste Song des Albums. Ride The Wave ist ein typischer Modern Metal Song. Sehr melodisch, clean gesungen, bis gegen Ende der Breakdown und der Stimmungswechsel Einzug halten. Danach walzt der Track regelrecht vor sich hin. Das Album endet mit Deep End. Der Track könnte auch während des Abspanns eines Films laufen. Der Refrain ist schon auf Pop-Punk-Niveau. Um die Symbolik rund um Meer und Wellen aufrecht zu halten, endet der Song wieder mit Meeresrauschen.

Spiritbox – Tsunami Sea
Fazit
Als Courtney die neuen Songs mit „weird Songs for being sad“ auf dem Konzert angekündigt hat, hat sie wohl den Sound des Albums perfekt beschrieben. Tsunami Sea ist mutiger als es noch sein Vorgänger Eternal Blue war. Das Album ist heavy, aber auch verträumt und verspielt. Die Experimentierfreudigkeit steht der Band gut und der Einfluss anderer musikalischer Einflüsse macht Tsunami Sea extrem vielseitig. Mit nur einem Durchlauf entdeckt man nicht alle Finessen, die das Album zu bieten hat. Doch stellenweise ist es mir zu poppig geworden. Das wird viele Fans nicht stören und mit Sicherheit die Band auf die nächste Ebene hieven.

Anspieltipps: Fata Morgana, Keep Sweet und Soft Spine
Daniel G.
8.5
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