“Triumphzug in Trier“
Eventname: Blind Guardian und Orphaned Land
Headliner: Blind Guardian
Vorbands: Orphaned Land
Ort: Europahalle, Trier
Datum: 23.04.2015
Kosten: 42,00 Euro
Genre: Heavy Metal
Besucher: ca. 1200 Besucher
Setlisten:
- The Ninth Wave
- Banished From Sanctuary
- Nightfall
- Fly
- Tanelorn (Into The Void)
- Prophecies
- The Last Candle
- Miracle Machine (Akustik)
- Lord Of The Rings (Akustik)
- Mordred´s Song
- And Then There Was Silence
- Into The Storm
- Twilight Of The Gods
- Valhalla
- Wheel Of Time
- The Bard´s Song
- Mirror Mirror
Blind Guardian hat es nach fünfjähriger Abwesenheit endlich wieder nach Trier verschlagen. Mit im Gepäck haben sie ihr neues Album Beyond The Red Mirror, von dem sie einige Songs live präsentieren. Doch alles der Reihe nach. Die Vortuppe der Krefelder Metal – Institution sind Orphaned Land, die eine weniger gute Figur im Vorprogramm abgeben. Auf CD sind die Jungs wirklich stark, live leiden sie in Trier eindeutig am vermatschten Sound des Sängers, der im scheppernden Schlagzeug und dem amtlich pumpenden Bass über große Längen untergeht. Schade eigentlich, denn Orphaned Land sind eine coole Truppe, deren orientalische Klänge gerade bei den weiblichen Besuchern für den ein oder anderen Hüftschwung sorgen. Erst gen Ende der Spielzeit lassen sich die Songs Sapari und Norra El Norra erkennen, dennoch werden die Israelis gefeiert. Natürlich ist dies nicht zu vergleichen mit dem Headliner Blind Guardian, die mit „Guardian, Guardian“ – Chören empfangen werden, ohne dass eine Note gespielt wurde. Sie steigen mit dem bombastischen Opener The Ninth Wave ein, bei dem schnell deutlich wird, dass Blind Guardian ohne zusätzliches Keyboard kaum mehr auskommen. Ist mir aber im Prinzip relativ egal, denn die Show ist so ziemlich das beste Blind Guardian – Konzert ever. Nach JEDEM Song wird die Band gefeiert, die Fans singen ganze Lieder völlig selbstständig und Fronter Hansi Kürsch kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Sogar der so ultra souverän wirkende André Olbrich kann sich unter seiner zotteligen Matte ein Grinsen nicht verkneifen, sein Sidekick Marcus Siepen hingegen bangt was der Nacken hergibt und singt beinahe alle Texte mit. Drumtier Frederik Ehmke hält die Band im Takt und verkloppt seine Felle und Becken wie kaum ein anderer Schlagzeuger in Deutschland. Logischerweise ist die größte Stimmung bei alten Klassikern wie Banished From Sanctuary, The Last Candle und Valhalla („Valhalla – Die Leberwurst!“), aber auch das neue Material schnuckelt sich in die Playlist und passt zum Präsentierten. Verschnaufpausen gibt es mit drei akustischen Darbietungen ebenfalls, wobei klar Mircale Machine mit seiner Schlichtheit besticht. Für mich persönlich muss der ätzende Song And Then There Was Silence nicht sein, stattdessen hätte ich mir die Speedgranate The Holy Grail vom neuen Album gewünscht, wobei das schon Makulatur auf hohem Niveaus darstellt. Blind Guardian dürften für ihr Live – Album verdammt starkes Material gesammelt haben, denn nahezu alles Songs wurden komplett vom Publikum mitgesungen, danach minutenlang weitergeführt und anschließend mit Chören abgefeiert. Zum Schluss gibt es noch Mirror, Mirror und die Band ist anschließend ziemlich geplättet angesichts derart viel Zuspruch. Ein absolutes Megakonzert, von dem hoffentlich viel Material auf der Live – Scheibe landet. Beim Rausgehen wird noch schnell Orphaned Land die Flosse gegeben, ein Foto geschossen und Autogramme abgestaubt, dann geht es zufrieden mit sehr starken Eindrücken wieder gen Heimat.