Ice Nine Kills + Support am 17.11.2016 im Schlachthof, Wiesbaden

Diese Band will Geschichten erzählen!“

Eventname: The Hostel Takeover Tour

Headliner: Ice Nine Kills

Vorbands: Affiance, Shields UK

Ort:
Schlachthof Kesselhaus, Wiesbaden

Datum: 17.11.2016

Kosten: AK 20,00 € / VVK 16,00 €

Genre: Metalcore, Post-Hardcore,

Besucher: ca. 200 Besucher

Link: http://www.schlachthof-wiesbaden.de/programmdetails/items/ice-nine-kills.html

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Viele Bands, die in Deutschland auf Tour gehen, kommen aus anderen Ländern und wenn sie noch am Anfang ihrer Karriere stehen, reicht es vielleicht auch erstmal nur für einen Auftritt als Vorband. Zum Glück muss man meist in Deutschland nicht zu lange warten, bis eine Band sich hier her verirrt.

Die Betonung liegt jedoch auf meist. Nach nun mehreren Alben und vielen Jahren schaffte es nun endlich die amerikanische Band Ice Nine Kills innerhalb ihrer Tour nach Deutschland. Die Band gilt für viele als Geheimtipp und verbindet in ihrer Musik Metalcore mit theatralischen Passagen, was auch häufig als „thearicore“ bezeichnet wird. Doch kommt diese Mischung auch nach der langen Wartezeit live beim Publikum an?

Das Kesselhaus des Schlachthofs in Wiesbaden ist klein und liegt neben der eigentlichen Halle des Schlachthofes. Dies führte zunächst dazu, dass sich wohl einige Besucher des Ice Nine Kills Konzerts fälschlicherweise bei der großen Halle angestellt haben. Dieser Fehler fiel jedoch spätestens an der Ticketkontrolle auf. Und irgendwann hatten es dann alle Fans bzw. Besucher ins Kesselhaus geschafft.

Natürlich kommen Ice Nine Kills nicht alleine zu uns, sondern bringen mit Affiance und Shields UK tatkräftige Verstärkung mit.

Shields UK ist die erste Band des Abends und ist wohl die „klassischste“ Metal Band, die man an diesem Abend erleben darf. Es gibt viele Riffs, es wird fleißig das Haar vor- und zurückgeworfen. Und trotz der ersten Band des Abends und den Genreunterschieden zum eigentlichen Headliner, ist das Publikum mit dabei und lässt sich auf die Gruppe ein. Für eine völlige Überraschung oder Genugtuung können Shields UK allerdings nicht sorgen. Man spürt regelrecht die Erwartungshaltung des Publikums auf den eigentlichen Headliner. Dennoch liefern Shields UK einen soliden Auftritt ab, der Spaß macht und dabei die Lust auf den Headliner erhöht.

Dies ändern auch Affiance nicht. Leider aus anderen Gründen als noch zuvor. Hatten es Shields UK noch geschafft, sich solide zu präsentieren und die Lust auch bei neuen Zuhörern zu wecken, so gelingt Affiance dies nicht ganz. Die Bühnenpräsenz und Offenheit der Band ist sehr zu spüren, dennoch fehlen die stetigen Aufforderungen, welche noch zuvor von Shields ausgegangen sind. Doch auch wenn es die Band nicht schafft, musikalisch in vollem Maße zu überzeugen, so scheint sie menschlich spätestens nach der momentan obligatorischen „Donald Trump-Rede“ die Herzen der Wiesbadener zu gewinnen.

Danach ist es endlich soweit: Der Headliner! Und dieser hat es aber auch in sich. Mit schwarzen, langem Mantel betritt die Band rund um Frontmann Spencer die Bühne und tut das, worauf sowieso alle Zuschauer gewartet haben: Kompletter Kontrollverlust. Vom theatralischen Intro über die vom Genre Horror inspirierten Songs bis hin zu gefühlvollen Balladen – Ice Nine Kills ist eine Band, die weiß, was sie tut und es liebt, mehr als nur Musik zu machen – diese Band will Geschichten erzählen. Durch Songs wie Hell In The Hallways oder auch Me, Myself & Hide wird hier Storytelling mit Musik perfekt geknüpft, lädt ein zum Nachdenken und Moshen gleichzeitig, wofür auch mehr als Zeit ist. Trotz ihrer ersten Deutschlandtour mangelt es Ice Nine Kills nicht an Bühnenerfahrung und das Set ist dabei so gut strukturiert, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Selbst beim letzten Song The Coffin Is Moving bemerkt man, dass das Publikum noch lange nicht genug hat.

Doch leider muss irgendwann immer mal Schluss sein, so heißt es schon nach einem Abend wieder Abschied von Ice Nine Kills zu nehmen. Die Band beweist, dass sie, wenn auch in einer kleinen Location, doch zu den ganz großen Performern gehört und es sich nehmen lässt Horror, Musik und Geschichten zu verbinden. Eine Kombination, die einfach Spaß macht. Man kann da nur hoffen, dass das nächste Konzert nicht wieder solange auf sich warten lässt.