“Das Album ersetzt jede Achterbahnfahrt“
Artist: Intronaut
Herkunft: Los Angeles, Vereinigte Staaten von Amerika
Album: The Direction Of Last Things
Spiellänge: 46:02 Minuten
Genre: Progressive Metal mit Einflüssen aus Post Metal, Sludge Metal, Jazz
Release: 13.11.2015
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/Intronaut und http://intronautofficial.com/
Produktion: Clear Lake Audio Recording Studios, Los Angeles von Josh Newell (Recordings) und Devin Townsend (Mix)
Bandmitglieder:
Gitarre und Gesang – Sacha Dunable
Gitarre, Gesang und Percussion – Dave Timnick
Bassgitarre – Joe Lester
Schlagzeug – Danny Walker
Tracklist:
- Fast Worms
- Digital Gerrymandering
- The Pleasant Surprise
- The Unlikely Event Of A Water Landing
- Sul Ponticello
- The Direction Of Last Things
- City Hymnal
Im vergangenen Jahr hat die Band Intronaut ihr zehnjähriges Bestehen feiern können, in dieser Zeit haben die Männer aus Los Angeles vier Alben veröffentlicht, auf denen sie sich von Schaffensphase zu Schaffensphase vorgearbeitet haben. Am 13.11.2015 erschien nun über Century Media Records das fünfte Album The Direction Of Last Things.
Mit Fast Worms geht die Achterbahnfahrt los. Zu diesem Song gibt es auch ein Lyricvideo, und mit diesem Video haben mich Intronaut auch angelockt, denn ich kannte die Band vorher überhaupt nicht. Das, was so ungefähr über die erste Hälfte des Songs passiert, würde ich mal „geordnetes Chaos“ nennen. Mich erinnert es irgendwie an eine gelungene Mischung aus Uneven Structure und Extol, vor allem, was den Gesang betrifft. Dieser pendelt sehr schön zwischen aggressiven Shouts und Klargesang. Dazu dann die Gitarren, die mal sehr verzerrt klingen, dann wieder schöne und melodische Klänge liefern und gleich darauf ein messerscharfes Riff durch die Kopfhörer jagen. Der immer sehr präsente Bass und das perfekt getimte Schlagzeugspiel runden das Ganze dann sehr gelungen ab. Ab etwa der Hälfte des Songs wechselt der Rhythmus dann sehr abrupt in einen jazzigen, fast schon chilligen Flow, erst kurz vor Schluss wird wieder der Faden der ersten Hälfte aufgenommen.
Digital Gerrymandering lebt für mich definitiv von den teilweise ellenlangen, überwiegend harmonisch klingenden Gitarrenläufen, die wie ein kleiner Bach vor sich hinplätschern. Die nötige Härte kommt hier vom Bass und dem Schlagzeug, die teilweise die Gitarrenklänge sehr gut begleiten, teilweise aber auch komplett konträr spielen.
Das kürzeste Stück des Albums, The Pleasant Surprise, erinnert mich wiederum an das letzte Album von Extol und deren progressiven Death Metal. Das durchweg ziemlich hoch gehaltene Tempo lässt mich langsam aber sicher immer angespannter dasitzen. Ich komme mir so ähnlich vor, wie bei einem sehr gut gemachten Gruselfilm, bei dem man nur ahnt, dass gleich etwas passiert, aber man weiß nicht, was und wann.
Ob sich Intronaut das so gedacht haben, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber mit The Unlikely Event Of A Water Landing liefern sie dann das komplette Kontrastprogramm. Sehr ruhig und entspannt, nur Klargesang und sehr lange, sehr schöne Instrumentalparts, bei denen nichts verzerrt oder verstörend ist.
Aber so ganz ruhig ist wohl auf Dauer das Ding von Intronaut nicht, bei Sul Ponticello geht es gleich wieder arg heftig zur Sache. Beim Anfang muss ich an den Anfang von Frost, mein Lieblingslied der Band Uneven Structure denken. Es geht mit Shouts los, dann kommt ein ziemlich langer, sehr groovender Instrumentalpart. Die folgenden Passagen, vornehmlich in Klargesang, sind sehr schön eingebettet in eine fast schon hypnotisch wirkende Instrumentencollage, bei der ich gar nicht weiß, welchem Instrument ich folgen soll. Auch sehr gelungen ist die Soundcollage am Ende des Songs.
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber auch das Titelstück The Direction Of Last Things erinnert mich sehr an Extol, wobei Intronaut definitiv die progressiver ausgerichtete Band ist. Nachdem die ersten drei Minuten wieder einen wahren Höllenritt darstellen, gibt es dann auch hier wieder Zeit zum Entspannen. Ein schönes Gitarrenspiel, sehr entspannt begleitet von Bass und Schlagzeug, bevor dann kurz vor Ende des Songs nahtlos an die ersten drei Minuten angeknüpft wird.
Mit City Hymnal kommt dann auch schon der letzte Song. Hier zeigen Intronaut noch einmal, welch gute Songschreiber sie sind. Ständige Rhythmus- und Tempowechsel mit aufreibenden und an den Nerven zerrenden Spielereien werden abgelöst von sehr entspannten und fast schon vor sich hin wabernden Parts. Hier kommt man auch noch einmal komplett ohne Shouts aus.