Kampfar – Ofidians Manifest

Stellen sich breiter auf und treffen damit ins Schwarze

Artist: Kampfar

Herkunft: Norwegen

Album: Ofidians Manifest

Spiellänge: 40:39 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 03.05.2019

Label: Indie Recordings

Link: https://www.facebook.com/kampfarofficial/

Bandmitglieder:

Schlagzeug, Gesang – Ask
Gitarre – Ole Hartvigsen
Bassgitarre – Jon Bakker
Schlagzeug, Gesang – Dolk

Tracklist:

  1. Syndefall
  2. Ophidian
  3. Dominans
  4. Natt
  5. Eremitt
  6. Skamløs!
  7. Det Sorte

Das achte Studioalbum Ofidians Manifest katapultiert die Norweger Kampfar zurück aus der Versenkung, um mit ihrem Black Metal den Kopf vom Hals zu schlagen. Profan ist bereits vor vier Jahren erschienen und hat die Lager in zwei Gruppen geteilt. Meine Kollegin hat es als absolutes Meisterwerk abgefeiert. Ganz soweit möchte ich nicht gehen, wobei die Stücke, je länger sie wirken durften, ihren Charme entfalten konnten. Mit Ofidians Manifest geht das Quartett einen neuen bzw. abgeänderten Weg, ohne die alten Stärken nicht auf’s Neue zu nutzen.

Kalt und wütend schlägt Syndefall hohe Wellen mit einer klassischen Kampfar Note. Druckvolle Beats und eine treibende Marschrichtung, die in einem kleinen Finale gipfelt. Dolk und Ask mischen mit ihren mächtigen Vocals das Feld auf. Wie in einer unglaublich zerstörerischen Schlacht fallen sie wie das größte und schlimmste Monster über das Schlachtfeld her. Ophidian kann dort anknüpfen, wo der Opener aufgehört hat. Fallenlassen ist die Devise – das Tempo herausgenommen, laufen quälende Midtempo Riffs über die Nadel, während die Schreie bis ins Mark dringen. Komprimierte Atmosphären erschaffen eine erdrückende Stimmung, egal welche Schlagzahl vorgelegt wird. Selbst das Auslaufen lassen des zweiten Titels wird von einer Dramatik belebt, die man in jedem Album des Genres gerne hätte. Die Musiker einfach in den Black Metal Sektor zu schieben, ist meiner Meinung nach eh völlig falsch. Mit Ofidians Manifest gehen sie noch einen Schritt weiter. Melodische, progressive und sogar psychedelische Abgründe warten bei Dominans. Gastsängerin Agnete Kjølsrud von Djerv hebt den Song noch mal in eine andere Liga. Bereits jetzt kann man sagen, dass Kampfar die Erwartungen in vollstem Umfang erfüllen. Ohne UHHH, Dampfwalze und verrückten Experimenten erschafft das Quartett teils wuchtige Soundwände. Umfangreich wie emotional und deutlich gefestigt wurde ein Schritt in Richtung Enslaved gemacht. Nur sieben Titel schaffen es auf das Manifest, trotzdem prasseln 40 eindrucksvolle Minuten auf den geschundenen Leib nieder. Eindrucksvoll werden Natt oder Eremitt inszeniert. Die Pause, das muss man sagen, wurde sehr sinnvoll genutzt und das Songwriting lässt keine Wünsche offen. Skamløs! und Det Sorte werden, wie ihre fünf Brüder, noch einige Runden in diesem Jahr drehen müssen.

Kampfar – Ofidians Manifest
Fazit
Enttäuscht wurde man von Kampfar noch nie. Mit Profan hatte man dennoch eine leicht fallende Tendenz im Auge. Vielleicht muss man das Album noch mal wirken lassen, denn Ofidians Manifest darf man wohl zu einem der stärksten seit ihrer Gründung zählen. Gesanglich werden alle Register gezogen, dadurch kann man den Hörer in verschiedensten Situationen an sich reißen oder brutal wegstoßen. Episch, sperrig sowie ungeschliffen mit weitreichenden Melodien versehen, kann das unheilige Quartett einen mehr als guten Schritt gegen den Trend machen und serviert da, wo es nötig wurde, einen beachtlichen Brecher.

Anspieltipps: Ophidian und Eremitt
René W.
8.2
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