Artist: Katatonia
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: City Burials
Spiellänge: 48:33 Minuten (ohne Bonus Tracks)
Genre: Progressive Rock, Progressive Metal, Dark Rock, Dark Metal
Release: 24.04.2020
Label: Peaceville Records
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Bandmitglieder:
Gesang – Jonas Renkse
Gitarre – Roger Öjersson
Gitarre – Anders Nyström
Bassgitarre – Niklas Sandin
Schlagzeug – Daniel Moilanen
Tracklist:
- Heart Set To Divide
- Behind The Blood
- Lacquer
- Rein
- The Winter Of Our Passing
- Vanishers
- City Glaciers
- Flicker
- Lachesis
- Neon Epitaph
- Untrodden
- Closing Of The Sky (Bonus Tracks)
- Fighters (Bonus Tracks)
Zunächst geht erst mal ein Lob an Peaceville Records. Man bekommt so einiges an Releases in die Finger und die Dokumentation zu den jeweiligen Scheiben ist sehr unterschiedlich. Peaceville liefert wirklich alles, was man benötigt – inklusive kompletter Lyrics. Dafür schon mal ein fettes „Danke“.
Katatonia, eine Band mit ca. 30 Jahren Musikgeschichte. Jonas „Lord Seth“ Renkse und Anders „Blakkheim“ Nyström waren schon Ende der 80er Jahre gemeinsam musikalisch aktiv. Man fand aber keine passende Besetzung und so gab es nicht mehr als ein paar Demoaufnahmen. Katatonia wurden im zweiten Step 1991 gegründet. Es gibt eigentlich fast kein Genre, welches Katatonia nicht in ihrer langen Karriere bearbeitet haben. Anfänglich dem Black Metal zugeordnet, war man Mitte der 90er im Death/Doom Metal aktiv. Auf Brave Murder Day sang niemand Geringeres als Mikael Åkerfeldt. Jonas Renkse spielte die Drums auf dem 1996er Release. Mit dem 98er Werk Discouraged Ones und dem reinen Klargesang von Jonas ging es weg vom Death und Black Metal. Bei Night Is The New Day (2009) wurden die progressiven Elemente immer stärker und man bewegte sich in Richtung progressive Rock/Post Rock. Mit dem 2009er Werk waren Katatonia übrigens vor knapp einem Jahr auf Tour und ich hatte das Glück, die Herren live erleben zu dürfen. Es wurde das gesamte Album performt zur Feier des zehnten Geburtstags. 2020 nun also City Burials, das elfte Studioalbum der Truppe um Jonas und Anders.
Zur Einleitung in das neue Werk von Katatonia ein Statement von Anders Nyström: “In days and nights of black and silver, the dead end king will come. From pieces of broken mirrors there will be a crown bestowed upon his head. In reflections of shattered glass not only the seasons will turn, but also the change disguised by the lapse of time. His mind will have to come to bear the weight of everything that was left behind and forgotten. Archiving the inaccessible. Celebrating the abandoned and mourning the destroyed. The City Burials.”
Dunkle Visionen für einen dunklen Sound? Hören wir mal in das Album. Der Opener ist Heart Set To Divide. Natürlich geht es lyrisch düster zur Sache und man bewegt sich zwischen Leben und Tod, das Herz zum Teilen bereit. Es geht mit einem ruhigen Gesang von Jonas los und es wird vom ersten Ton eine düstere, melancholische Stimmung verbreitet. Nach ca. 90 Sekunden wird es progressiv, starke Gitarren wechseln mit ruhigen Gesangspassagen. Willkommen bei Katatonia. Ein sehr starker Einstieg in den Longplayer über ca. fünfeinhalb Minuten. Behind The Blood kommt gleich mit ordentlich Tempo aus den Boxen. Sehr abwechslungsreich, Breaks mit Tempowechsel, Gitarrensoli, melodische Passagen und intensiver Gesang. Ein progressiver, düsterer Sound, den man nicht mal eben nebenher hören kann. Mit Lacquer geht es weiter. Nun gibt es Dark Rock, sehr schleppend, leicht balladenartige Nummer. Kommt bei mir nicht ganz so an. Die nächste Nummer heißt Rein. Es wird wieder deutlich progressiver und sperriger. Es baut sich ein gewisser Spannungsbogen auf, allerdings wechseln Jonas und Co. vom schnelleren progressiven Teil auf einen dunklen, düsteren Dark/Gothic Part. Ein komplexer, aber interessanter Track. The Winter Of Our Passing ist schon fast ein simpler Katatonia Song. Recht runder Refrain, der es dem Zuhörer mal etwas einfacher macht, am Ball zu bleiben. Vanishers wird dann wieder Gothic/Dark Rock. Bei Lyrics wie „Hey, wir sind jetzt tot“ wohl der richtige Sound. Das Ding verbreitet die perfekte Stimmung für einen depressiven Corona „alone@home“ Abend. City Glaciers beschäftigt sich – wie man unschwer aus dem Titel erkennen kann – mit einer toten Stadt, die keinen Ton mehr von sich gibt. Der Sound dazu ist Dark Rock mit leichtem progressivem Einschlag. Flicker wird wieder deutlich progressiver vom Sound, ohne die melancholische Stimmung zu verlassen. Thematisch bleibt man bei der Schwelle zwischen Leben und Tod. Lachesis ist eine Art zweiminütiges düsteres Interlude, bevor es mit Neon Epitaph weiter geht. Textlich bewegt man sich in die Richtung eines toten Planeten. Musikalisch gibt es dunklen, progressiven Metal. Die Gitarren ballern schön aus den Boxen, Tempo Breaks und treibender Gitarrensound wechseln sich ab. Entlassen wird man mit Untrodden (zumindest wir, die Bonus Tracks liegen uns nicht vor). Katatonia bleiben sich und seiner Linie treu und lyrisch beschreibt man den Blick des Verstorbenen auf das Leben und die Lebenden. Der Sound dazu bleibt dunkel und progressiv. So endet die knapp 50-minütige düstere, musikalische Reise mit Katatonia.