Kismet – Shades Of Clarity

“Rockige Melancholie“

Artist: Kismet

Herkunft: Italien

Album: Shades Of Clarity

Spiellänge: 45:43 Minuten

Genre: Alternative, Rock

Release: 23.05.2014

Label: Dust On The Tracks Records

Link: http://www.kismetband.com

Produktion: Putrefashion Studios, Lendinara von Pablo Benedicto da Villa

Bandmitglieder:

Gesang – Albert Eno

Gitarre – Crivez

Gitarre – Mirko

Bassgitarre – Carlo

Schlagzeug, Percussions – Penot

Tracklist:

1. Cobweb

2. Stay Alive

3. Clarity

4. Aeternal Blame

5. Happy Road

6. Carry Me Down

7. Time

8. Quit

9. Lonely Place

10. Fill The Vacuum

11. Holy Words & Pain

Kismet - Shades Of Clarity

Wenn eine 1995 gegründete Band anno 2013 in ihrer Discografie nicht mehr vorzuweisen hat als das 2006er Debütalbum Tradging Down Your Soul nebst zwei EPs aus den Jahren 2002 und 2012 könnte man meinen, dass hier nicht gerade die Arbeitsamsten am Start sind. Doch schaut man sich allein den Verlauf des aktuellen Jahres an, wird man schnell eines Besseren belehrt. Denn neben der Vertragsunterzeichnung beim deutschen Label Dust On The Tracks Records und einer Tour im Vorprogramm der aufstrebenden The Pretty Reckless, hauen Kismet nun ihr zweites Full-Length-Album Shades Of Clarity auf den Markt.

Bereits beim Opener Cobweb wird unter Beweis gestellt, dass man es hier nicht mit Anfängern oder eingerosteten Altmusikern zu tun hat. Der satte Sound, die coolen Gesangslinien, welche energisch, aber dennoch gefühlvoll wirken, und die eingängigen Riffs nebst einprägsamem Chorus erhöhen den Wiedererkennungswert. Bei den folgenden Songs Stay Alive und Clarity kreiert das aus Venetien stammende Quintett nahezu grungige Rocknummern, denen Einflüsse wie Tool oder aber Soundgarden durchaus anzuhören sind. Dabei geht es bei Clarity instrumental etwas härter und damit fordernder zur Sache.

Allerdings können die Italiener auch anders. Mit Carry Me Down befindet sich eine gefühlvolle, fast sanfte Ballade auf dem Silberling, die es durchaus in die eine oder andere Radiostation schaffen könnte. Und auch bei Time geht es eher ruhig zur Sache. Hier wird mit atmosphärischen Klängen und gedämpften Gesangsparts gearbeitet, wobei sich beides im Verlauf des Stückes kraftvoller entwickelt. Damit demonstrieren Kismet in beiden Tracks ein Gespür für ausgefeilte Songstrukturen.

Die eben noch vorherrschende Melancholie wird mit den ersten Klängen von Quit komplett weggespült. Doch auch hier beweist Sänger Alberto Eno, dass er den wechselnden Tempi und rockigen Parts ebenso wie die Rhythmusfraktion bestens gewachsen ist. Äußerst eingängig wird es dann bei Lonely Place, dem man besonders aufgrund der coolen Basslinien und dem Mitsing-Chorus ein gewisses Hitpotential unterstellen darf.

Die Stücke Aeternal Blame und Fill The Vacuum reihen sich zwar ebenfalls nahtlos in die dargebotene Mischung aus Stoner Rock und Grunge ein, lassen allerdings herausstechende Merkmale vermissen, so dass sie eher durchschnittlich daherkommen. Happy Road muss dagegen als klarer Durchhänger auf Shades Of Clarity bezeichnet werden, da es der Nummer neben besonderen Arrangements auch am nötigen Elan mangelt. Nichtsdestotrotz weiß der sehr melodiöse, leicht melancholische und gut strukturierte Rausschmeißer Holy Words & Pain wieder vollständig zu gefallen.

 

Fazit: Auch wenn Kismet den Alternative Rock nicht neu erfunden haben und nicht alle Songs zu 100% überzeugen, haben die fünf Italiener mit Shades Of Clarity doch ein hörenswertes Album am Start. Die Produktion ist gelungen, sowohl der Sänger als auch die Instrumentalfraktion beherrschen ihr Handwerk und das Quintett bietet insgesamt eingängige Melodien, die mal melancholisch, mal rockig daher kommen.

Anspieltipps: Cobweb, Carry Me Down und Lonely Place
Christian G.
7.5
7.5