Deine Cousine – Freaks

Die Wahlhamburgerin liefert wieder ein Album voller Emotionen ab

Artist: Deine Cousine

Herkunft: Hamburg St. Pauli, Deutschland

Album: Freaks

Spiellänge: 35:13 Minuten

Genre: Deutschrock, Rock, Pop-Punk

Release: 09.05.2025

Label: Attacke Records

Vertrieb: Believe

Link: https://deinecousine.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Ina Bredehorn
Gitarre – Florian Fleischer
Gitarre – Robert Kerner
Bass – Daniel Otte
Schlagzeug – Acey Avalon

Tracklist:

  1. Allez, Allez
  2. Go Fuck Yourself
  3. Freaks
  4. Sayonara
  5. Disclaimer
  6. Keine Liebe Verdient
  7. 1986 (Oh, La, La)
  8. Familie Sucht Man Sich Aus
  9. Kein Disneyland
  10. 180 Grad
  11. Zweite Chance
  12. So Jung Und So Dumm

Ob Rock oder Punk, Sängerin Ina Bredehorn ist mit ihrer Band Deine Cousine in keine Schublade zu stecken. Mit dem nun vorliegenden dritten Album ist klar, ihre Fanfamilie wird auch ohne Majorlabel und Radiopräsenz weiter wachsen.

Von schimmligen kleinen Clubs bis zu den größten Spielstätten des Landes. Ina Bredehorn hat es aus eigener Kraft geschafft, sich mit ihren Mitstreitern im Haifischbecken der Musikindustrie durchzusetzen. Die zwölf neuen Songs behandeln kollektive Emotionen und vermitteln ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Aus diesem Grund verstehen sich ihre Fans auch als eine Art „Familie“. Einen guten Vorgeschmack bilden die vier Songs, die bereits als Single veröffentlicht sind. Go Fuck Yourself machte am 10. Januar den Anfang und wurde auch schon im Dezember bei den Familienfeiern live präsentiert. Es folgte So Jung Und So Dumm (07.02.2025), 180 Grad (28.03.2025) sowie Keine Liebe Verdient am 25. April, zwei Wochen vor der Veröffentlichung.

Deine Cousine @ 2024 Hamburg; Foto: Norbert Czybulka

Das Album beginnt mit Allez, Allez. Ein ruhig beginnender Song, der nach den ersten Zeilen Tempo aufnimmt. Ina fordert die Hörer auf, Großes zu bewegen. Durch den Refrain Allez, Allez wird der Song dann stimmungsvoll zu einem Partysong. Go Fuck Yourself, die älteste Single des Albums, ist ein emotionaler Song für Frauen. Der besungenen Person geht es deutlich besser, seitdem sie sich von der anderen getrennt hat und gibt auch klar zu verstehen, dass sie alleine sehr gut klarkommt. Es ist ein kraftvolles Statement für Selbstbestimmung. Musikalisch kommt das von einem 80s-Synthesizer angetriebene Tempo wunderbar an und schon nach kurzer Zeit fängt man an mitzusingen. Darauf folgt ein Tempobruch mit dem Titelsong des Albums. Freaks setzt dennoch ein klares Zeichen. Ein klares Zeichen, sich gegen die langweilige Gesellschaft abzugrenzen. Der Song Sayonara macht da weiter, wo die anderen aufgehört haben. Es ist die klare Aussage, dass man auch mal aus dem Alltag ausbrechen kann, um seine Ruhe zu haben. Disclaimer ist ein tempoforciertes Lied über das Leben, das sich nicht in ein bestimmtes Format schieben lässt. Die jüngste Single Keine Liebe Verdient ist ein ruhiger Song mit viel Schmerz, der das Herz berührt. Hier zeigt Ina Bredehorn wieder einmal ihr großes Können, dass sie nicht nur volle Power geht, sondern auch tiefgehende Songs mit Emotionen singen kann. Ein Ruhepol in der Mitte des Albums. 1986 (Oh, La, La) ist ein fetziger Song, den Ina über ihre eigene Person geschrieben hat. Sie blickt zurück in Ihre Kindheit und Jugend, schenkt sich großzügig Korn und Limo ein. Mit Familie Sucht Man Sich Aus bekommt die Familie der Fans endlich ihre eigene Hymne, denn für Deine Cousine war Publikum immer schon mehr als nur eine undefinierte Menge an „Fans“. Schon im Song St. Pauli vom ersten Album wurde Inas Wahlheimat thematisiert. In Kein Disneyland wird offensichtlich, dass die Entwicklung des Stadtteils in den letzten sechs Jahren in die falsche Richtung läuft. Auch 180 Grad ist ein Knallersong, in dem sich Ina selbst beschreibt. Das Lied verbreitet sofort gute Laune, kommt kunterbunt und wild daher. Sie setzt sich damit auseinander, dass das Leben voller U-Turns sein darf. Es folgt mit Zweite Chance noch ein weiterer ausdrucksstarker emotionaler Song, welcher das familiäre Miteinander und die Rückendeckung beschreiben. Fetzig geht das Album mit So Jung Und So Dumm zu Ende. Der Track reißt einen sofort mit. Der Text ist „eine Einladung, Fehler machen zu dürfen, Schnapsideen in die Tat umzusetzen und für ein paar Momente alles zu vergessen. Eine Einladung, die man nicht ablehnen kann„, so Ina über den Song.

Freaks ist ein gutes, solide produziertes Album. Ina verarbeitet eingängige Melodien und Texte direkt aus ihrem Leben. Über das Artwork und die Produktion ist uns leider nichts bekannt gemacht worden. Das Album bekommt ihr als CD-Digipak mit Klappcover und als Vinyl in mehreren limitierten Versionen. Vorbesteller im eigenen Bandshop deinecousine-shop.de bekommen das Album signiert. Digital findet ihr das Album wie gewohnt auf allen bekannten Plattformen zum Download und Stream.

Deine Cousine – Freaks
Fazit
Wie sagte Ina Bredehorn einst in einem Interview über das kommende Album: Es ist so bunt und unterschiedlich wie nie. Dem kann man nur vollends zustimmen. Es ist komplett anders als ihre zwei Vorgänger, die musikalisch deutlich kraftvoller waren. Freaks hingegen ist deutlich emotionaler, trotzdem laut. Die Musik spricht nun nicht nur die große bisherige Fan-Familie an, auch andere Zielgruppen außerhalb der „Deine-Cousine-Welt“ werden es lieben. Einen besseren Titel wie „Freaks“ konnte man diesem Album nicht geben.

Anspieltipps: Go Fuck Yourself, 180 Grad und So Jung Und So Dumm
Norbert C.
8.5
Leserbewertung1 Bewertung
8.5
8.5
Punkte