Manipulator – Voidbound + Unearthed

“In den Schlund des Verderbens“

Artist: Manipulator

Album: Voidbound + Unearthed

Spiellänge: 49:12 Minuten

Genre: Death Metal, Abyssyal Death Metal

Release: 16.03.2012

Label: Soul Seller Records

Link: http://www.sureshotworx.de/index.php?pg=1957

Band Mitglieder:

Mr. Manipulator – alle Instrumente + Gesang

Tracklist:

Voidbound

  1. Passing the River
  2. Massgraves
  3. Voyage
  4. Cromlech

Unearth:

  1. Onslaught of the Weak
  2. Conclusive Ablaze
  3. I am Lie
  4. B&B
  5. Of Witch and Wood
  6. Left Hand of God
  7. Pyre No Fire
  8. Outro – Lost in the Woods

Manipulator_Voidbound_Cover

Heute habe ich etwas ganz Besonderes vor mir liegen. Es geht um eine One-Man-Kapelle, die schon seit 2007 zwei Demos herausgebracht hat und mit Voidbound eine weitere Demo veröffentlicht, bisher jedoch so gut wie unbekannt ist – und ich rede nicht vom medialen Bekanntheitsgrad, sondern von der Realität. Mr. Manipulator, auch M. genannt, ist so unbekannt, wie der wahre Aufenthaltsort von Manuel Mustermann. Weder aus den erhaltenen Bandinfos noch auf der Webseite das Labels lässt sich der richtige Name des Franzosen herausfinden. Aber es gibt diese One-Man-Band: denn sie kommt anscheinend aus Frankreich, ist bei einem Label unter Vertrag und es werden Demos veröffentlicht. Mehr weiß man nicht – was vielleicht aber auch nicht unbedingt schlecht sein muss.

Die Geheimniskrämerei der Spitzenklasse soll nun aber nicht im Vordergrund stehen.
Voidbound wurde mit der 2009 erschienenen Demo Unearthed auf einem Silberling gepresst, released und kommt somit auf zwölf Tracks mit einer Spielzeit von gut 50 Minuten.

Was einem gleich ins Ohr schießt, ist erstmal nichts. Das sechsminütige Intro Passing the River hat ein ziemlich langes Fade-In, das hauptsächlich aus Stille, leicht atmosphärischen Klängen und Anschlägen von schiefen Klaviertasten besteht, bevor es nach einer Minute anfängt laut zu werden.

Was neben der Länge der Songs (alle vier liegen im Bereich der fünf Minuten) noch heraussticht und sich wie ein akustischer ‚roter Faden‘ durch das Gesamtkonzept zieht, sind wohl die Growls/Schreie, die sich nach einer guten Mischung aus Qualen, Verzweiflung, Hass und Schmerzen anhören. Verstärkt werden diese Laute noch durch Hall, sodass der Eindruck entsteht, Mr. Manipulator befinde sich in einem tiefen Abgrund oder in einem tiefen Brunnen (nur als Vergleich herangezogen) – es klingt eben ‚abyssal‘.

Musikalisch hämmert sich Mr. Manipulator auf beiden Teilen der Platte durch den Death Metal der alten Schwedenschule – die Bassdrum, der kaum eine Pause gegönnt wird, wälzt mit Doublebass-Einlagen so ziemlich alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Die Leadgitarre schrammelt sich tief und gnadenlos durch die Songs und wird lediglich von den kreischenden Soli der zweiten Gitarre in den Schatten gestellt.

Was dennoch merklich auffält, ist die unterschiedliche Spielweise der beiden Teile. Während Manipulator im Voidbound gradliniger und, abgesehen von den herausstechenden Soli, unflexibel zu Werke geht und mehr Wert auf die ‚Abgrund-Stimmung‘ legt, schöpft er im Re-Release Unearthed mehr Potential, was vor allem der Rhythmik innerhalb der Songs, den Fade-Ins und Fade-Outs zu Gute kommt und nicht so mies nach den unendlichen Weiten eines Abgrundes klingt (wie es auf Voidbound der Fall ist).

Fazit: Mir persönlich gefällt der Zusatz in Form der Unearthed Platte hierbei besser – es wurde mehr auf den Gesang gesetzt, auch der Songaufbau ist variabler als auf Voidbound. Das macht es angenehmer zu hören. Und obwohl dieses Konzept, diese 'Symphonie des Leidens', melodisch, rhythmisch und spielerisch gut umgesetzt wird, wird der Abyssal Death Metal, so wie er auf Voidbound zu hören ist, wohl nie etwas sein, von dem ich schwärmen werde. Wer gutes, altes schwedisches Blei mag, sollte sich Unearthed zulegen, aber Voidbound mit Vorsicht genießen Anspieltipps: I am Lie, Left Hand of God, Pyre No Fire
Mathias D.
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