“Der sechste Streich hört auf den Namen Karjajuht!“
Artist: Metsatöll
Herkunft: Tallin, Estland
Album: Karjajuht
Spiellänge: 44:47 Minuten
Genre: Metal / Folk
Release: 14.03.2014
Label: Spinefarm Records
Link: http://www.metsatoll.ee
Klingt wie: Korpiklaani und Heidevolk
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Markus
Gitarre, Gesang + diverse Instrumente – Lauri
Bass, Gesang – Kuriraivo
Schlagzeug, Gesang – Asto
Tracklist:
- Külmkig
- Lööme Mesti
- See On Se MAa
- Must Hunt
- Terasest Taotud Tee
- Öö
- Törrede Köhtudes
- Metslase Veri
- Surmamüür
- Mullast
- Karjajuht
- Talisman
Euphemismus ist ein Wort, von dem ich glaubte, es nach meinem Abitur in Deutsch nie wieder zu hören. Und was lese ich auf der Bandhomepage der estnischen Band Metsatöll? Genau, dieses Wort, was so viel bedeutet wie „Ein Wort, das unliebsame Sachverhalte mit angenehmen Assoziationen versieht.“. Aber was ist denn nun ein Euphemismus? Metsatöll selbst ist ein solcher, denn es ist ein estnischer Euphemismus für „Wolf“ und ist sozusagen ein Bestandteil der Bandgeschichte des Quartetts, das sich 1999 in Estland gründete. Angeblich war damals niemand so recht in der Lage sein Instrument zu beherrschen, was ich nicht so ganz glauben mag, da die Band bereits kurze Zeit nach ihrer Gründung ein Demoalbum veröffentlichte. Schnell sprach sich die ungewöhnliche Musikrichtung von Metsatöll rum und machte sie unter Anhängern von Folk Metal bekannt. Auch ich hatte den Namen bereits gehört, konnte mich aber nie so wirklich auf die Mannen einlassen. Heute ist es dann so weit und ich höre das neueste Album Karjajuht bereits das vierte Mal am Stück und versuche mir eine Meinung zu den Esten zu bilden.
Und das ist nicht einfach. Ich bin grundsätzlich dem Folk/Pagan Metal positiv gestimmt und freue mich über jede Bereicherung des Genres, jedoch sind mir Metsatöll ein wenig zu unsortiert. Das Konzept des Albums wirkt durcheinander und die Instrumente (von denen viele so speziell sind, dass ich nicht einmal ihre deutsche Bezeichnung kenne) sowie der Gesang scheinen so gar nicht zueinander zu passen. Oftmals klingen die Melodien sehr eintönig, auch Markus schafft es mit seinem Singsang, der zwischen wenig abwechslungsreich und überraschend anders klingt, keine klare Linie einzubringen.
Beim Hören von Karjajuht fühle ich mich indes wie ein Schiffbrüchiger in einer Nussschale, die zwischen Orient, Australien und Ostsee treibt und immer wieder umgeworfen wird. Vielleicht ist das auch die Absicht der Band, da ich aber kein einziges Wort verstehe, kann ich das natürlich nicht beurteilen.