Savatage – Dead Winter Dead (Vinyl Re-Release)

Der Weg stößt neue Türen auf, die vorher niemand erahnt hätte

Artist: Savatage

Herkunft: Tampa, USA

Album: Dead Winter Dead (Vinyl Re-Release)

Spiellänge: ca. 64 Minuten

Genre: Progressive Metal, Heavy Metal, Power Metal

Release: 23.09.2022

Label: earMUSIC/Edel

Link: https://savatage.com/

Aktuelle Bandmitglieder:

Gesang, Keyboard, Klavier – Jon Oliva
Gesang – Zachary Stevens
Gitarre – Chris Caffery
Gitarre – Al Pitrelli
Bass – Johnny Lee Middleton
Schlagzeug – Jeff Plate

Tracklist:

  1. Overture
  2. Sarajevo
  3. This Is The Time (1990)
  4. I Am
  5. Starlight
  6. Doesn’t Matter Anyway
  7. This Isn’t What We Meant
  8. Mozart And Madness
  9. Memory (Dead Winter Dead Intro)
  10. Dead Winter Dead
  11. One Child
  12. Christmas Eve (Sarajevo 12/14)
  13. Not What You See
  14. The Storm – This Is The Time (Live in Neu Isenburg 1997)

Stück für Stück durchs Repertoire von Savatage. Die Vinyl Re-Release Serie führt uns langsam, aber sicher auf die Zielgerade der amerikanischen Progressive Metal Band. Auf den letzten Werken weichen die Heavy Klänge immer mehr den progressiven wie bombastischen Klängen. Den Kontakt zum Power Metal verloren, dreht Jon Oliva mit seinen Männern in sehr melodische Regionen ab. Der Vorreiter für Trans Siberian Orchestra wird geboren. Dead Winter Dead, rockig, mit dem Fokus auf starke Vocals, lässt den Gitarren sehr viel Platz, um Cinema-dramatische Atmosphären zu erzeugen. Seit dem 23.09.2022 kann man den Silberling auf dem schwarzen Gold neben die anderen Platten stellen, um die Diskografie lückenlos vollzubekommen. Chris Caffery kehrte als Gitarrist zu Savatage zurück, bereits auf der Tour zum Album Gutter Ballet war er ein Teil des Line-Ups. Mit Jeff Plate wurde auch ein neuer Schlagzeuger gefunden, das war jedoch noch nicht alles – mit Al Pitrelli stieg zusätzlich ein zweiter Gitarrist ein. Die neue Epoche der Amerikaner wurde somit nicht nur musikalisch vollzogen, sondern auch mit einem neuen Gefüge innerhalb der Truppe. 

Dead Winter Dead kann als hochwertige 33 rpm Doppel-LP auf 180 g-Vinyl im Gatefold sowie als streng limitierte Sammleredition auf rotem Vinyl, die eine Replik des Europa-Tourplakats von 1996 enthält, erworben werden. Beide Editionen wurden für Vinyl gemastert und das Original-Cover-Design wurde um ein erweitertes Artwork samt 16-seitigem LP-Booklet angereichert. Nach dem flinken Start macht Sarajevo schnell Spaß, der verstrickte Starlight setzt einen satten Höhepunkt und Doesn’t Matter Anyway wird auf Abwegen erschreckend thrashig. Weitere Nummern, die im Zuge von Dead Winter Dead genannt werden müssen, sind I Am, der Titeltrack Dead Winter Dead sowie Mozart And Madness. Nicht zu vergessen: das Instrumental Christmas Eve (Sarajevo 12/24), welches an Weihnachten 1995 einen unerwarteten Radiohit in den USA landete. Obwohl die Amerikaner in Deutschland stets die besten Chartplatzierungen hatten, fressen ihnen seit einigen Jahren ausgerechnet ihre Landsleute aus den Händen. Das gilt insbesondere für Trans Siberian Orchestra. Der Song Christmas Eve (Sarajevo 12/24) bekommt dieses Jahr, da bin ich mir sicher, zur Weihnachtszeit eine ganz neue symbolische Bedeutung. Der Song ist ein Medley aus dem ukrainischen Weihnachtslied Carol Of The Bells und dem Lied God Rest Ye Merry Gentleman und dürfte unseren Freunden im Osten Europas in der dunklen Jahreszeit weiter die nötige Hoffnung spenden. Not What You See lässt das Originalalbum auslaufen. Als Bonus bekommt Dead Winter Dead den Titel The Storm – This Is The Time (Live in Neu Isenburg 1997) mit auf den Weg.

Savatage – Dead Winter Dead (Vinyl Re-Release)
Fazit
Was ist mit Savatage passiert? Wohin sollte die Reise gehen? Warum diese Gratwanderung? Denkt doch mal an die Zeiten von Hall Of The Mountain King! Klar, bei den Amerikanern war nach den vielen Umbrüchen nichts mehr wie früher. Sirens neben Dead Winter Dead gelegt, könnte es sich um die Handschrift von zwei Bands handeln, die nichts miteinander zu tun haben. Ich trauere der Zeit nicht hinterher - auch wenn Hall Of The Mountain King unangefochten auf dem Thron sitzt, kann man dieses Album nur lieb haben. Es war der Weg zum Trans Siberian Orchestra, der Aufbruch aus schweren Tagen mit tragischen Verlusten und trotzdem hat Jon Oliva immer weitergemacht, sich nicht verbogen und mit der Liebe zur Musik wieder Lachen gelernt. Alleine Christmas Eve (Sarajevo 12/24) raubt mir jedes Mal wieder den Atem. Unter der Nadel wirkt die Nummer noch dramatischer und darf bis Ende des Jahres noch einige Umdrehungen vollziehen. 

Anspieltipps: Starlight, Dead Winter Dead und Christmas Eve (Sarajevo 12/24)
René W.
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