The Legion: Ghost – …Two For Eternity

“Alte Bekannte im neuen Gewand“

Artist: The Legion: Ghost

Herkunft: Aachen, Düren, Köln – Deutschland

Album: …Two For Eternity

Spiellänge: 54:24 Minuten

Genre: Modern Metal, Metalcore

Release: 30.09.2016

Label: Noizgate Records

Link: http://thelegionghost.com/

Produktion: Nemesis Studio, Essen von Marc Görtz

Bandmitglieder:

Gesang – Kevin Kearns
Gitarre – Andreas Leifeld
Gitarre – Uli Werner
Bassgitarre – Markus Ganzmann
Schlagzeug – Ben Overmann

Tracklist:

  1. MyPrivacy.com
  2. Cries In Vain
  3. The End Of Tides
  4. 3rd World Insurance
  5. Carry The Cross
  6. Unwelcome
  7. Ghost
  8. Oblivion
  9. Black Rain
  10. One For The Pain…
  11. The Atomos
  12. Ruins
  13. Nemesis

The Legion Ghost - …Two For Eternity

The Legion: Ghost werden von ihrem Label Noizgate Records im Bereich des Modern Metal als die Durchstarter schlechthin beworben, die erst seit Anfang 2015 bestehen würden. Schaut man sich die Namen des Line-up etwas genauer an, stellt man jedoch fest, dass sich mit Ben und Andreas Gründungsmitglieder der Metalcore-Kapelle Koroded (ebenfalls bei Noizgate unter Vertrag) bei The Legion: Ghost tummeln. Die „Durchstarter“ sind somit schon seit fast zwanzig Jahren aktiv. Und auch die anderen drei Herren spielten infolge verschiedener Besetzungswechsel nach der Wiederbelebung von Koroded anno 2011 in selbiger Combo, weshalb es sich hier ausschließlich um einen Namenswechsel der Band handelt. So sollten zumindest die Kinderkrankheiten bei diesem „Debüt“ ausbleiben.

Bereits beim Opener MyPrivacy.com wird klar, dass das Quintett nichts anbrennen lassen will. Der vom Caliban-Gitarristen Marc Görtz gelieferte Mix kommt fett aus den Boxen, die Instrumente werden präzise und druckvoll eingesetzt und Sänger Kevin übt sich in stimmlich variantenreicher Medienkritik – ein Konzept, das funktionieren kann. Aber gerade das im Metalcore häufig anzutreffende Zusammenspiel von derben Shouts und cleanen Passagen will hier nicht so recht überzeugen. Auch andere Stücke, wie Cries in Vain oder Oblivion und Nemesis, verstärken diesen Eindruck. Denn während Kevins Wutgeschrei sehr gelungen daher kommt, wirkt sein Klargesang eher belanglos, bisweilen sogar langweilig, weshalb die Durchschlagskraft der einzelnen Stücke leidet.

Dass die Rheinländer auch anders können, zeigen Nummern wie Carry The Cross oder The Atomos, bei welchen die druckvollen Riffs und das starke Drumming mit tiefen Growls, teils fiesen Screams oder rotzigem „Klargesang“ gepaart werden. Und auch wenn hier – ebenso wenig wie beim dennoch sehr gelungenen Ruins – kein wirklicher Hit zu schlummern scheint, weil es den Songs an eingängigen Mitgrölrefrains fehlt, kommt Langeweile hier nicht auf und das Quintett stellt seine abgezockte, professionelle Art unter Beweis.

Neben dem rein instrumentalen, von Pianoklängen dominierten Intermezzo One For The Pain…, welches nach dem verzweifeltem Black Pain für eine willkommene Verschnaufpause sorgt, bedarf Unwelcome einer besonderen Erwähnung. Das Stück klagt nicht nur den ignoranten Umgang der Europäer mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik an und wird durch ein ansehnliches offizielles Video promotet, sondern geht – vor allem im Refrain – deutlich ins Ohr und bleibt auch dort! Auch wenn selbiger meines Erachtens – gerade angesichts des Themas – etwas weniger weichgespült sein dürfte.

Fazit: Mit …Two For Eternity liefern The Legion: Ghost ein grundsolides Album ab, welches die handwerklichen Qualitäten der Musiker unterstreicht und auch im Songwriting überzeugt. Allerdings sucht man den Ohrwurmcharakter auf dieser Scheibe meist vergebens und gerade die klaren Gesangslinien wollen nicht immer zum instrumental aufgebauten Druck der Stücke passen. Dennoch werden beinharte Metalcore-Fans hier wohl nur wenig auszusetzen haben – auch wenn sie sich angesichts des Promo-Tricks des Labels wohl etwas verschaukelt vorkommen dürften.

Anspieltipps: MyPrivacy.com, Ruins und Unwelcome
Christian G.
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