Toxpack – Friss!

“Onkelz-Sound trifft auf aktuelle Thematik!“

Artist: Toxpack

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Friss!

Spiellänge: 40:02 Minuten

Genre: Streetcore / Punk / Deutschrock

Release: 12.09.2014

Label: Better Than Hell Records / Edel

Link: http://www.toxpack.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Schulle
Gitarre – Tommi
Gitarre – Erik
Bassgitarre – Stephan
Schlagzeug – Hinni

Tracklist:

  1. Gustatio
  2. Stillstand
  3. Friss!
  4. Niemand
  5. Vergangen Vergessen
  6. Nichts Hören, Sehen, Sagen
  7. Transatlantik Rendezvous
  8. Nichts Bleibt Wie Es Ist
  9. Alles Lüge
  10. Freiheit
  11. La Vida Loca
  12. Gute Reise Master
  13. Bellaria

Toxpack - Friss

Deutschrock gibt es doch schon genug… oder? Also ich bin ehrlich, der Markt an guten Deutschrock-Produktionen ist in meinen Augen nicht gerade überdimensioniert. Jedoch wimmeln sich in dem, was man heute Deutschrock / Krautrock nennt, gefühlt tausende Klone der Ikonen des Genres. Dass man die Böhsen Onkelz, Die Toten Hosen oder Freiwild! kopiert ist in meinen Augen nicht wirklich schlimm, jedoch überlege ich mir immer, was hat so ein Klon für eine Daseinsberechtigung? Na ja, ihr, bzw. der Markt entscheiden, ob sich solche Produktionen durchsetzen.

Bei Toxpack reden wir von einer bereits im Jahr 2001 gegründeten Band, die mit Friss! dieses Jahr ihr siebtes Album auf den Markt bringen werden. Mit dem Intro-Song Gustatio beginnt die Platte der fünf Berliner recht ruhig, instrumental und dadurch eigentlich sehr atmosphärisch, während man bei Stillstand exakt das Gegenteil des Songtitels heraushört. Textlich ist man gewohnt kritisch gegenüber dem System. Nimmt man mal den Song Friss! zum Beispiel so wird klar, dass man sich kritisch gegenüber dem Marionettentum im Kapitalismus äußert, während Transatlantic Rendezvous den NSA-Skandal in die Hand nimmt um diesen gekonnt in einem Song zu verarbeiten. So bleibt man thematisch immer bei aktuellen Themen, was auf jeden Fall zeigt, dass man sich im Hause Toxpack nicht hinter Parolen und einfachen Thematiken versteckt.

Soundtechnisch erinnert alles ein wenig sehr an die Böhsen Onkelz, was vielleicht auch daran liegt, dass der Highlightsong mit Mastermind und Bassist der Onkelz Stephan Weidner als Gastsänger zu hören ist.

Fazit: Während die eine Hälfte der Deutschrock-Hörer bei dem Namen Böhse Onkelz bereits allem, was damit zusammenhängt, den Rücken kehren, geht bei den anderen das Herz auf. Im Jahr des Onkelz Comebacks eine Platte zu veröffentlichen, die soundtechnisch an die zweifelsohne beliebteste und gleichzeitig auch verhassteste Band Deutschlands erinnert, ist mit Sicherheit kein schlechter Schachzug. Jedoch ist Friss! leider nicht so genial, wie der erste Schein es für möglich hält. Klar haben sich die Jungs hinter Toxpack musikalisch weiterentwickelt, jedoch finde ich die Stimme größtenteils eher eintönig und es fehlen die Alleinstellungsmerkmale. Also wer auf Deutschrock mit dem Stil der Onkelz steht, der kann hier unbedenklich zugreifen.

Anspieltipps: Friss!, Freuheit und Transatlantik Rendezvous
Kai R.
7
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