Artist: Al Namrood
Herkunft: Saudi Arabien
Album: Wala’at
Spiellänge: 36:32 Minuten
Genre: Black Metal, Arabian Metal, Folk Metal, Extrem Metal
Release: 22.06.2020
Link: https://www.facebook.com/alnamroodofficial
Bandmitglieder:
Gesang – Humbaba
Gitarre – Mephisto
Middle Eastern Instruments – Ostron
Tracklist:
1. Al Hirah
2. Sahra Yaesa
3. Tabqia
4. Kail Be Mekialain
5. Al Shareef Al Muhan
6. Fasique
7. Aar Al Estibad
8. Alhallaj
9. Wahum Althaat
10. Alqaum
Dass man auch im Metalbereich neue Einflüsse versucht, ist an sich keine neue Sache. Sei es Metal mit ägyptischen Elementen, wie bei den Berliner Deathmetallern Maat oder das Einbringen von mongolischen Instrumenten bei The Hu. Mit Al Namrood haben wir nun auch den arabischen Sektor abgedeckt. Die drei Metalheads aus Saudi Arabien mischen traditionelle orientalische Volksmusik mit Metal und kritischen Texten, die sich mit der Religion ihres Landes beschäftigen. Die Lyrics werden arabisch gesungen. Das klingt an sich schon recht spannend – und zugegeben, das ist es auch.
Al Namrood veröffentlichen am 22. Juni ihr siebtes Werk – Wala’at. Dass in einigen Metalgenres auch aggressive Gefühle thematisiert werden, ist an sich weitreichend bekannt. Was Al Namrood da aber geschaffen haben, hab ich so noch nicht oft gehört und ich verstehe gar nicht, wie sie mir bisher unbekannt geblieben sein konnten. Noch nie habe ich mich musikalisch so wütend gemaßregelt gefühlt. Ich weiß auch nicht, was schlimmer ist: Der arabische Wutausbruch an sich oder der Fakt, dass ich diesen auch noch ganz cool finde.
Wala’at startet mit einem orientalisch aufgebauten Intro, das von einem Feuersound begleitet wird. Ab dem zweiten Track Sahra Yeasa hauen die Araber vom ersten Takt an ordentlich auf den Putz. Ein schnelles Tempo, eine harte Melodie und gut positionierte Lyrics mit eingängigen Refrain bescheren rhythmischesKopfnicken. Gelungener Einstieg, der Lust auf das Album macht. Weiteres Highlight der Platte ist Kail Be Mekialain. Hier hört man die arabischen Elemente und Wurzeln von Al Namrood besonders gut. Das macht richtig Spaß und baut ein brutales Szenario aus dem Nahen Osten im inneren Auge auf. Im nächsten Song Al Shareef Al Muhan legt das Tempo noch einmal einen Zahn zu und es trifft den Zuhörer die volle Wucht an Wut und Brutalität.
Fasique und Aar Al Estibad sind recht ähnlich. Alhallaj steht an achter Stelle und lässt wieder aufhorchen. Eine längere instrumentale Sequenz zeigt die musikalische Leistung von Al Namrood sehr gut. Im darauffolgenden Titel Wahun Althaat beginnen wir mit einer eingängigen Melodie, die auf einem traditionell arabischen Instrument gespielt wird. Die metallischen Gitarren nehmen die Melodie nach kurzer Zeit auf. Eine wunderbare Symbiose aus Folk und Metal. Abschließend ertönt Alqaum, das Wala’at gebührend ausklingen lässt. Es ist etwas ruhiger im Tempo und endet abrupt.
Im Großen und Ganzen gefällt mir Wala’at von Al Namrood sehr gut. Es sind zwar nicht alle Songs hitverdächtig, jedoch ist die Mischung aus arabischem Folk und Black Metal eine willkommene Abwechslung. Klare Empfehlung für den fast 37-minütigen Rundumschlag.