Musikalisch geht es in den weihnachtlichen Endspurt, die Ziellinie ist natürlich der 24.12. Das merkt man daran, dass sich nicht nur die Veröffentlichungen, sondern auch die Re-Releases mehren. Da wird es dann für mich Zeit, noch etwas in der Restekiste der liegengebliebenen Veröffentlichungen des Jahres herumzuwühlen, um noch das eine oder andere vermeintliche Juwel an Land zu ziehen, welches bei dem Hörer exquisiter Musik auf dem Gabentisch liegen sollte.
Aeir ist eine amerikanisch/britische Band, die aus ehemaligen Bandmitgliedern der 2015 zu Grabe getragenen Light Bearer und aus Musikern von Momentum und Basement besteht. Vol I: A Frith Befouled ist das Debütalbum der Band, welches über das Label Moment Of Collapse Records auf CD und Vinyl seit August verfügbar ist.
Aeir machen mit Vol I: A Frith Befouled dort weiter, wo die Vorgängerband Light Bearer aufgehört hat. Dabei stellt dieses Schaffen jedoch nur einen Ausgangspunkt dar, um neue Klangbilder zu erschaffen. Laut Band ist Vol I A Frith Befouled ein Konzeptalbum, dem eine allegorische Geschichte von feudaler Misswirtschaft, proletarischem Ungehorsam, mesopotamischen Weissagungen und der zügellosen Belästigung der empfindungsfähigen Umwelt vorausgeht. Ok, so viel zur Philosophie der Band.
Fünf Songs sind auf Vol I: A Frith Befouled vorzufinden, bestehend aus einem kurzen Intro und einem kurzen spirituellen Intermezzo, Kern sind allerdings die drei gewaltigen und überlangen Monolithen von zehn, dreizehn und vierzehn Minuten.
Ziemlich harte Kost dürfte es für den ordinären Metaller sein, der sich vielleicht schon einmal Post Metal reingezogen hat. Ich würde behaupten, dass auf Vol I: A Frith Befouled die Band die Grenzen zwischen Sludge und Post Metal noch einmal neu auslotet. Vergleiche bringe ich ja fast nie, unterlasse es auch hier, denn ein Vergleich mit dem, was hier auf dem Album abgeht, würde dem Ganzen nicht gerecht werden.
Lang anhaltende, doomige, ja drohnige Soundwände sind genauso zu vernehmen wie unnachgiebiger Sludge. Die kurzen Stücke haben irgendwie eine meditative Wirkung, während sich die Monolithen teilweise lang und langsam aufbauen und dann zu explodieren drohen.
Böse und dreckige Vocals, teilweise Schreie vor Post-Metallischen Soundstrukturen, die zu explodieren drohen. Hier und da flehende Cleanvocals, die den Schmerz nicht lindern können.
Vol I: A Frith Befouled ist ein Wechselspiel zwischen meditativem Post-Metal-Spiel und unbändigem, hässlichem Sludge. Eine permanente Spannung, die den Hörer in Abgründe reißt. Emotional, melancholisch und schwer sind wohl Attribute, die hier am ehesten zu nennen sind.
HIER! geht es für weitere Informationen zu Aeir – Vol I: A Frith Befouled in unserem Time For Metal Release-Kalender.