Dark Tranquillity – Atoma

“Weiterhin auf dem richtigen Weg“

Artist: Dark Tranquillity

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Atoma

Spiellänge: 49:40 + 8:53 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 04.11.2016

Label: Century Media Records

Link: https://www.facebook.com/dtofficial/

Produktion: von Martin Brandström

Bandmitglieder:

Gesang – Mikael Stanne
Gitarre – Niklas Sundin
Bassgitarre – Anders Iwers
Keyboard – Martin Brändström
Schlagzeug – Anders Jivarp

Tracklist:

CD 1:

  1. Encircled
  2. Atoma
  3. Forward Momentum
  4. Neutrality
  5. Force Of Hand
  6. Faithless By Default
  7. The Pitiless
  8. Our Proof Of Life
  9. Clearing Skies
  10. When The World Screams
  11. Merciless Fate
  12. Cave And Embers

CD 2 (Media Book Bonus Tracks):

  1. The Absolute
  2. Time Out Of Place

dark-tranquillity-atoma

 

Unfassbare 27 (in Worten: siebenundzwanzig) Jahre gibt es die Band Dark Tranquillity jetzt bereits. Sie gilt als einer der Mitbegründer des so genannten „Gothenburg Metal“, hat mit ihren bislang zehn veröffentlichten Studioalben beständig am Sound gefeilt, war auf unzähligen Tourneen unterwegs und ist auch bei großen Festivals stets ein gern gesehener Gast. Eine eingeschworene Truppe, die miteinander durch dick und dünn geht. Das hat sich nun aber insofern geändert, als eines der Urgesteine der Band, Martin Henriksson, Anfang dieses Jahres zugeben musste, dass er genug von der Musik und vom Bandleben an der Front hat. So ist er ausgestiegen, bleibt der Band aber insofern erhalten, als dass er jetzt im Back Office sitzt und sich um die geschäftlichen Dinge kümmert. Der Posten an der Gitarre ist noch nicht neu besetzt, den Bass hat jetzt konstant Anders Iwers übernommen, der schon vorher als Session Musiker für Dark Tranquillity gespielt hat. Da Martin ja auch seinen Anteil am Songwriting hatte, darf man natürlich gespannt sein, ob sich dies auf die Songs, die auf dem am 04.11. über Century Media Records erscheinenden Album Atoma versammelt sind, auswirkt. Drei Jahre hat man daran gearbeitet, und Mikael Stanne hat seine Gedanken dazu in folgende Sätze gefasst:

“I think it goes beyond fears. You go through all kinds of emotions going into something like this. Where do we go? Do we still have something to offer and say? Can we maintain the high quality we’ve set for ourselves? All these things play into our insecurities, but as you slowly move towards the finish line that very thing turns into great triumph and relief. It’s so easy to second guess yourself and go back and forth between ideas until you eventually lose sight of what you were supposed to do. But that just means more time is needed to work something out and as hard as that is sometimes the end result is what matters. As long as you get there, it will all be worth it.”

Und bei dem Resultat, so viel kann ich schon mal sagen, hat sich alles gelohnt, was die Band auf ihrem Weg bislang schon auf sich genommen hat.  Gleich mal der Opener Encircled ist ein Uptempo-Kracher, der nur im Chorus das Tempo mal rausnimmt. Und im folgenden Titeltrack Atoma gibt es dann zum ersten Mal den schönen Klargesang von Mikael Stanne auf die Ohren, der nur im Chorus durch seinen wohl bekannten und wohl unverwechselbaren „Standard“ Gesangsstil abgelöst wird. Dass Dark Tranquillity auf diesem Album den Anteil des Klargesangs doch deutlich erhöht haben, verleiht den Songs auf jeden Fall noch mehr Ausdrucksstärke und Tiefgang. Auch die streckenweis grandios platzierten Keyboard- und Gitarrenläufe, die mir auch Stunden nach dem Hören noch nicht aus dem Hirn gegangen sind, halten den Hörspaß hoch. Und dann wären da halt noch die verschiedenen Stimmungen, die Dark Tranquillity mit den verschiedenen Songs erzeugen können. Alles immer wahnsinnig melodisch, da zuckt man nicht zusammen, weil irgendwas „nicht passt“. Dann sitzt man da und lauscht sehr aufmerksam den Downtempo-Nummern, wie Forward Momentum, Faithless By Default, Our Proof Of Life oder Merciless Fate, oder betreibt exzessives Headbanging zu Tracks wie Encircled, Neutrality oder When The World Screams. Dabei möchte ich besonders den Track Clearing Skies hervorheben, der, obwohl es hier keinen Klargesang gibt, eine Emotionalität verströmt, die ich bei Dark Tranquillity noch nicht gehört habe.

Ein wenig überrascht war ich über die Media Book Bonus Tracks, die beide sehr ruhig daherkommen, nur mit dem Klargesang von Mikael Stanne glänzen und mich durch die im Chorus mal etwas stärker in den Vordergrund gerückten Keyboardklänge fast schon ein wenig an Depeche Mode erinnern. Die Überraschung ist allerdings durchaus positiv 🙂

Schließen möchte ich mit einem schönen Statement von Mikael Stanne, das keiner weiteren Worte bedarf:

“There are so many aspects of this album that I feel so strongly about that if just one tiny part of that translates to the listener I’d be satisfied,” Stanne says. “As much of a struggle the creation of an album can be, now that we hear the final product I feel invincible. And ready for 11 more albums!”

Das Video zum Titeltrack Atoma gibt es hier:

Fazit: Wie für mich nicht anders zu erwarten, haben Dark Tranquillity auch mit ihrem elften Langeisen wieder mal ein tolles Werk abgeliefert, und ich bin froh, dass sie sich zwar wieder einmal weiterentwickelt haben, ihren so unverwechselbaren Stil, für den die Fans und ich sie so lieben, aber nicht geändert haben. So sind sie wohl mittlerweile so ziemlich allein auf weiter Flur, wenn es um den wahren Gothenburg Metal geht.

Anspieltipps: Encircled, Force Of Hand, The Pitiless und Clearing Skies
Heike L.
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