Darkthrone – Old Star

Die Reise zu unbekannten Ufern geht weiter

Artist: Darkthrone

Herkunft: Norwegen

Album:  Old Star

Spiellänge: 38:08 Minuten

Genre: Black Metal, Black Death Metal, Black Heavy Metal

Release: 31.05.2019

Label: Peaceville Records

Link: https://www.facebook.com/Darkthrone-101075189934422/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Bass – Ted „Nocturno Culto“ Skjellum
Schlagzeug – Gylve „Fenriz“ Nagell

Tracklist:

  1. I Muffle Your Inner Choir
  2. The Hardship of the Scots
  3. Old Star
  4. Alp Man
  5. Duke of Gloat
  6. The Key Is Inside the Wall

Als Mitbegründer des Black Metal haben die Norweger um Darkthrone immer noch einen ganz besonderen Stellenwert in der Szene. Dass die beiden Querdenker Ted „Nocturno Culto“ Skjellum und Gylve „Fenriz“ Nagell ihren ganz eigenen Weg gehen, dürfte längst bekannt sein. Genregrenzen gibt es keine mehr, der trockene Black Metal Weg ist keine Option, und Einflüsse wie Punk und Heavy kein tödliches Elixier, was nicht angefasst werden darf. Was bleibt denn eigentlich noch von der Legende übrig? Der unerbittliche Weg, auf sperrigem Untergrund düstere Klänge zu verstricken und dabei das eigene Gesicht nicht zu verlieren. Nur, was ist das eigene Gesicht? Der kompromisslose Black Metal der zerstörerischen 90er, die Norwegen heimgesucht haben sicherlich nicht (nur).

Kernig geht das Duo mit uns ins Gericht. Treibende Rhythmen werden voran geschoben, die Stücke schieben sechs bis sieben Minuten Staub vor sich her. Ungreifbar, anders als andere Mitstreiter, eben Darkthrone Like machen sie ihren ganz eigen Weg. Rastlos kann man dieses Stadium nicht nennen, auch wenn die Reise noch lange nicht das eigentlich Ziel erreicht hat. Seit gut einem Jahrzehnt dauert die Entwicklung nun an, doomige Riffs zerfetzen die Nacht, das Schlagzeug von Gylve „Fenriz“ Nagell darf laut krachend zwischen die Kunst von Nocturno Culto dringen, und am Klangkonzept wird nichts geändert. Old School verwischen sie ihr Schaffen, nicht Metal as Fuck dringt I Muffle Your Inner Choir in die Ohrmuscheln. Schon so oft wurden sie gefragt, was True ist, ihre Antwort finden wir in der Musik. True ist, das zu machen, was man will, seine Leidenschaft und Denken bis ins letzte Detail durchzuziehen und auf andere Meinungen zu scheißen. Übelnehmen? Das können ihnen ganz bestimmt Anhänger krumm nehmen, die andere Schritte in den letzten Epochen erwartet bzw. gewünscht hätten.

Schleppend schleicht The Hardship Of The Scots über den Platz. Old Star fundamentiert den Black ’n‘ Heavy, der tief in die Doom Schublade greift. Mehr Licht als Schatten bleibt am Ende übrig, auch wenn der ganz große Darkthrone-Rausch ausbleibt. Ihr Handwerk verstehen die beiden extremen Künstler. Im Ergebnis möchte man weiter teilhaben an den Skandinaviern, erleben wie auch spüren, wo denn nun endlich die Reise enden soll. Eins bleibt für die Ewigkeit: der Stempel als Legende. Der Stellenwert bei den Protagonisten über diesen Status dürfte dieser Tage nicht größer werden, und so leben sie weiter in Ihrer Blase, an der alle häppchenweise teilhaben dürfen.

Darkthrone – Old Star
Fazit
Old Star musste ich erlebt haben, leider gute zwei Monate zu spät, aber besser als nie. Der große Überflieger bleibt aus, Titel wie Old Star und Alp Man bleiben hängen, und trotzdem bekommt man keine enttäuschte Grundstimmung. Vielmehr erlebt man die Reise von Darkthrone am eigenen Körper mit. Die Doom Black bzw Heavy Metal Salven schlagen finster ein und hinterlassen Wut, Empörung und ein Album, das aus Händen stammt, die ihres Schaffens zu hundert Prozent sicher sind. Ungebrochene Überzeugungstäter also, die im Jahre 2019 eine weitere Duftnote im Extreme Metal hinterlassen.

Anspieltipps: Old Star und Alp Man
René W.
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