“Ein bemerkenswertes Debütalbum“
Artist: Defecto
Herkunft: Kopenhagen, Dänemark
Album: Excluded
Spiellänge: 51:55 Minuten
Genre: Progressive Metal, Power Metal
Release: 29.04.2016
Label: Power Prog Records
Link: http://www.beispiel-seite.de
Produktion: von Flemming Rasmussen, Mix und Mastering von Nicklas Sonne
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Nicklas Sonne
Gitarre – Frederick Møller
Bassgitarre – Thomas Bartholin
Schlagzeug – Lars Jensen
Tracklist:
- Excluded
- When Daylight Dies
- You Had It Coming
- Drifting Into Blackness
- The Final Transition
- Rage
- Desperate Addict
- Don’t Lose Yourself
- Into Oblivion
- Sovereign
- The Sands Of Time
- Rage (Live Bonus Track)
Noch gar nicht so lange, nämlich seit dem Jahr 2012 gibt es das dänische Quartett Defecto. Normalerweise wäre dieser Name in meinem Newsfeed untergegangen, aber da steht doch tatsächlich niemand Geringeres als Nicklas Sonne mit der Gitarre am Mikrophon. Den kennt man ja auch von der ebenfalls aus Dänemark stammenden Band Malrun, bei der er seit 2014 als Sänger aktiv ist. Bislang haben Defecto eine EP veröffentlicht und wurde im Jahr 2012 bei den Underground Music Awards auch gleich mit dem Preis für „Best Metal Act 2012“ ausgezeichnet. Nachdem die vier Jungs sich dann im Studio verbarrikadierten, steht das auf eine Spielzeit von knapp 52 Minuten kommende Werk ab dem 29.04.2016 über die Power Prog-eigenen Distributionswege als Audio-CD, Download Karte und Download bereit. Ursprünglich war es bereits am 19.03.2016 über Elevation Denmark veröffentlicht worden.
Eins kann man schon mal vorab sagen: Mit Malrun hat Defecto nicht wirklich was zu tun. Gemeinsam haben die Bands, dass Nicklas ab und an auch mal shoutet bzw. growlt. Auch die Instrumentalfraktion ist bei beiden Bands mit richtig guten Musikern besetzt. Das war es dann aber auch schon, denn die Eingängigkeit der Songs von Malrun sucht man bei Defecto vergebens. Defecto ist insgesamt viel progressiver und auch bombastischer, und auch wenn bei der Bandbesetzung kein Keyboard genannt ist, spielt das bei Defecto definitiv eine große, teilweise sogar tragende Rolle.
Mit dem Titeltrack Excluded startet das Album, und dieser Song, zu dem auch ein Video veröffentlicht wurde, zeigt eigentlich schon ganz gut, wohin die Reise geht. Es gibt teilweise sehr abrupte Rhythmuswechsel, ein ausgedehntes Gitarrensolo und einen Nicklas Sonne, der die verschiedenen Gesangsstile richtig gut beherrscht. Wenn er growlt, erinnert er mich ein wenig an Martin Steene, ebenfalls ein Däne, der u. a. als Kopf von Iron Fire bezeichnet werden kann und dort am Mikrophon steht.
So toben sich Defecto dann auch im weiteren Verlauf so richtig aus. Eingängig ist bei den überwiegend im Midtempo angesiedelten Songs definitiv anders, und ich habe manchmal das Gefühl, ich höre einen Hybrid aus den kraftvollen Symphony X und den verfrickelten Dream Theater. Manchmal nehmen die symphonischen Elemente ein wenig überhand, wie z. B. bei Sovereign, zu dem auch bereits ein Video veröffentlicht wurde, oder bei The Sands Of Time, aber das gleichen Defecto dann oft auch durch den starken Kontrast zu den Gitarren oder den Growls von Nicklas Sonne aus.
Der vom Klavier getragene Anfang der ersten Ballade des Albums, The Final Transition, könnte auch einem Soundtrack zu einem Vampirfilm entstammen, aber danach wird es dann so getragen, dass sogar die Gitarre bei ihrem Solo Trauerflor trägt. Arg langgezogen finde ich die beiden längsten Stücke des Albums. Bei Into Oblivion gibt es einen ziemlich langen Instrumentalpart, der fast schon sphärisch und dann auch ein wenig improvisiert klingt und mich nach einer gewissen Zeit doch ungeduldig werden lässt. Bei der Power-Ballade The Sands Of Time nimmt der träge Dampfer erfreulicherweise sogar mal Fahrt auf, das hält aber leider nur eine Minute.
Auf der jetzt von Power Prog Records veröffentlichten Version gibt es als Bonustrack noch eine Live-Version des Songs Rage. Zum einen ist das eine der wenigen Live-Versionen, die mir bislang so untergekommen sind, die endlich mal nach Live klingen, und zum anderen beweist diese Version, was vorher sowieso schon klar war: die Jungs sind richtig gut! Da muss nichts poliert und geschliffen werden