Gazpacho – Fireworker

Keine südeuropäische Suppe oder Einheitsbrei

Artist: Gazpacho

Herkunft: Oslo, Norwegen

Album: Fireworker

Spiellänge: 50:23 Minuten

Genre: Progressive Rock, Art Rock

Release: 18.09.2020

Label: Kscope Records

Links: https://de-de.facebook.com/Gazpacho.Official.BandPage
http://gazpachoworld.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Jan Henrik Ohme
Violine und Gitarre – Mikael Krømer
Gitarre – Jon Arne Vilbo
Bassgitarre – Kristian „Fido“ Torp
Keyboard und Programmierung – Thomas Alexander Andersen
Schlagzeug und Percussion – Lars Erik Asp

Tracklist:

  1. Space Cowboy
  2. Hourglass
  3. Fireworker
  4. Antique
  5. Sapien

Seit fast 25 Jahren existieren Gazpacho aus Norwegen. Seit den Anfängen dabei sind Jon-Arne Vilbo und Thomas Andersen, welche bereits bei der Band Delerium gemeinsam aktiv waren. Mit Jan-Henrik Ohme wurde der Grundstein für Gazpacho gelegt und man arbeitete zwei Jahre an einem Konzeptalbum, das sie dann gemeinsam verwarfen, da es ihnen nicht ausgereift genug erschien.

Alle drei Mitglieder von Gazpacho waren Teil des skandinavischen Marillion Fanclubs The Web Fanclub. So wurde Jan-Henrik Ohme eingeladen, das Marillion-Stück Afraid Of Sunlight während des ersten Marillion Convention Weekend zu singen. Dort verteilte man eine vier Track Promo-EP Namens Get It While It’s Cold, die so den Weg in einige Internet-Magazine fand und dort sehr positiv bewertet wurde. Bei einem Nachwuchswettbewerb belegten die beiden eingereichten Tracks die ersten beiden Plätze und so entstand das erste EP Get It While It’s Cold (37°C), welche via MP3.com angeboten wurde. Das erste Langeisen wurde 2003 auf den Markt geworfen, welches fünf der sechs Tracks der EP Get It While It’s Cold enthielt. Man spielte auf der Marillion Convention, begleitete Marillion auf der Marbles-Tour als Support und When Earth Lets Go erschien. So fuhr man im Fahrwasser von Marillion und unterhielt beste Kontakte zu z.B. dem Gitarristen Steve Rothery, der ein Solo in Do You Know What You Are Saying spielt. Im Dezember 2010 wechselte man zum Label Kscope, wo bekannte Genregrößen wie Anathema, Steve Wilson oder The Pineapple Thief unter Vertrag standen. So erscheint in 2020 nun bereits das elfte Studioalbum der Norweger.

Konzeptionell folgt das Album der Tradition der Band, große philosophische Dilemmas zu vermischen, literarische Neigungen anzuregen und persönliche Turbulenzen zu verfolgen. In gewisser Weise fungiert es als Höhepunkt der Themen und Techniken, die in früheren  Werken betrachtet wurden, wie die fatalistische Isolation von Night und Missa Atropos zu kombinieren oder die unglücklichen Erzähldramen von Tick Tock und Sojus sowie die kräftigen theologischen/wissenschaftlichen Betrachtungen von Demon und Molok. Darüber hinaus ist die zentrale Prämisse, dass die Menschheit immer von einem unfehlbaren und allwissenden Geschöpf kontrolliert wurde, das entschlossen war, sich um jeden Preis zu verbreiten, sodass Fireworker wie der übergreifende Schirm rüberkommt, unter dem alle seine zehn Vorgänger auftreten.

Viel Vorabinformation zu einer Band, welche in Deutschland keinen großen Bekanntheitsgrad genießt. Es ist ein Album, welches sich nicht beim ersten Durchlauf im Gehörgang festsetzt und zum Headbangen völlig ungeeignet ist. Ganze fünf Tracks haben die Herren auf die Scheibe gepackt, allerdings mit einer Laufzeit von ca. 50 Minuten, welche aufeinander aufbauen und für mich ihren Höhepunkt im letzten Track Sapien finden. Space Cowboy mit knapp 20 Minuten Laufzeit eröffnet das Langeisen mit ruhigem Art Rock im Stil von Marillion oder auch Rick Wakeman, welcher mit heftigen atmosphärischen Ausbrüchen via Orchestration oder auch Pianoklängen angereichert wird. Hourglass bietet im zweiten Teil symphonische Klänge, Fireworker startet mit Klängen wie bei einem Märchen aus 1000 und einer Nacht, welche sich auch im weiteren Verlauf des Songs befinden, aber auch einiges an harter Gitarrenarbeit und so wird ausreichend Abwechslung und Spannung für den Hörer geliefert. Antique setzt sein Augenmerk auf melancholische Atmosphäre, bevor es mit Sarpien zum Finale geht.

Gazpacho – Fireworker
Fazit
Wer Musik zum Headbangen und Tanzen sucht, wird hier nicht fündig. Es ist alles andere als ein leicht zugängliches Werk und sicher eher etwas für ruhige und nachdenkliche Stunden oder auch als Musik für einen Abend mit Whisky am Kaminfeuer. Wenn man aber zuhören mag und das ganze Werk, so wie es von den Künstlern geliefert wird, laufen lässt, bekommt man ca. 50 Minuten interessante atmosphärische Rockmusik auf die Ohren, welche hervorragend konzipiert und technisch hochwertig ist. Die einzige offene Frage ist: Wer der Herren hat als erstes den Gefallen an einem südeuropäischen Suppengericht gefunden und so den Bandnamen kreiert?

Anspieltipps: Fireworker und Sapien
Jürgen F.
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