Artist: Mors Principium Est.
Herkunft: Pori, Finnland
Album: Seven
Spiellänge: 48:16 Minuten
Genre: Melodic Death Metal
Release: 23.10.2020
Label: AFM Records
Link: https://www.facebook.com/MPEofficial/
Bandmitglieder:
Gesang – Ville Viljanen
Gitarre und Programming – Andy Gillion
Gitarre (live) – Lauri Unkila
Gitarre (live) – Jarkko Kokko
Bassgitarre (live) – Joni Suodenjärvi
Schlagzeug (live) – Iiro Aittokoski
Tracklist:
- A Day For Redemption
- Lost In A Starless Aeon
- In Frozen Fields
- March To War
- Rebirth
- Reverence
- Master Of The Dead
- The Everlong Night
- At The Shores Of Silver Sand
- My Home, My Grave
In den über zwanzig Jahren, die es die finnische Band Mors Principium Est. mittlerweile gibt, hat sich das Personalkarussell in etwa so schnell gedreht, wie die DTM-Wagen auf den diversen Rennstrecken ihre Runde drehen. Die Liste der ehemaligen Bandmitglieder auf der Homepage von Mors Principium Est. weist tatsächlich 12 (!!) Namen auf, wobei der dazugehörige Artikel im Jahr 2007 aufhört. Übrig geblieben sind nur Sänger Ville Viljanen und Gitarrist Andy Gillion. Da aber Ville auch für die Lyrics und Andy für das Songwriting zuständig sind, sollten eigentlich für das neue Album Seven in der Hinsicht keine großartigen Änderungen zu den vorangegangenen Werken zu erwarten sein. Seven ist, wie es der Titel verrät, das siebte Album, das die Finnen am 23.10. über AFM Records auf die wartende Fanschar loslassen. Die japanischen Fans können schon zwei Tage vorher den zehn Tracks lauschen. Für Vinyl-Fans gibt es auch gute Nachrichten, denn neben der CD-Ausgabe wird es auch Nachschub für den Plattenteller geben.
Ich habe Mors Principium Est. von Anfang an dafür geliebt, dass die meisten ihrer Songs zum einen im gestreckten Galopp in die Gehörgänge rasen und sie es zum anderen schaffen, trotz der teilweise großen Orchestrierung – die in den Intros ihren vollen Charme ausspielen kann – niemals die nötige Härte zu verlieren. Da wird nicht mit rosaroten Wattebäuschchen geschmissen, und die Einheit aus Gesang und Instrumentierung schafft irgendwie immer so was wie die Quadratur des Kreises. Das schaffen sie zum einen durch den großartigen, rauen Gesang von Ville und die Gitarrenparts, die manchmal klingen, als ob eine ganze Armee an Gitarristen anmarschiert kommt, dann aber auch wieder mit so wunderbaren Soli aufwarten können. Dem Pferd die Sporen bzw. jedem Song den Vorwärtsdrang gibt nicht zuletzt natürlich auch das Schlagzeug, das sich auf diesem Album im Mix sehr, aber nichtsdestotrotz natürlich immer songdienlich präsentiert.
Sehr geil, wie Saiteninstrumente und Drums in In Frozen Fields streckenweise fast taktgleich zusammenspielen! Und nicht nur hier lassen Mors Principium Est. im Chorus die Zügel schleifen und wechseln immer mal wieder vom Galopp in den Trab. Ich bin ja eigentlich Schlagzeugfan, aber nicht nur bei einem meiner Anspieltipps March To War komme ich nicht umhin, meine Aufmerksamkeit mal dem unfassbar kraftvollen Gesang von Ville, der hier durch die Keyboards besonders gut in Szene gesetzt wird, und dann wieder dem großartigen Gitarrenspiel von Andy zu widmen. Auch Rebirth weiß durch seinen etwas härteren und vor allem sehr progressiven Einschlag aufhorchen zu lassen.
So ziemlich genau in die Mitte des Albums setzen Mors Principium Est. dann mit Reverence einen instrumentalen, recht ruhigen Track. Nach dem rasenden Galopp über Stock und Stein darf das Pferd mal was trinken, der Schweiß wird ihm von den Flanken gestrichen. Dann müssen Ross und Reiter aber wieder ran, mit Master Of The Dead folgt der längste Track des Albums, der mir ob des wunderbaren Gitarrenspiels mal wieder eine fette Gänsepelle beschert. Nur schade, dass hier die Basedrum sehr blass rüberkommt, bei dem Double-Base-Spiel hätte ich mir etwas mehr Wumms gewünscht. Aber auch das Tempo, mit dem die Sticks über die Felle geflogen sein müssen, ist bewundernswert. Der Track hätte aber auch doppelt so lang sein können, mein absoluter Lieblingssong von diesem Album!
Ob beim Pferd nach dem gestreckten Galopp noch was kommen kann, weiß ich nicht. Bei Mors Principium Est. geht aber nach Highspeed Metal noch was, man könnte den Beginn von The Everlong Night wohl in den „Ultrahighspeed Metal“ eingliedern. Das ist dann wohl wie der deutsche ICE gegen den japanischen Shinkansen. 😀 Mit dem zweitlängsten Song des Albums, My Home, My Grave, gehen es Mors Principium Est. noch einmal ein wenig progressiver an und lassen die ungefähr 48 Minuten Spielzeit verhältnismäßig ruhig ausklingen.
Zu meinen Anspieltipps gehört A Day Of Redemption nicht, aber da könnte ich sowieso alle Songs nennen. Hier gibt es also das Video zum Opener: