Artist: Crippled Black Phoenix
Herkunft: Bristol, Großbritannien
Album: Ellengæst
Spiellänge: 53:36 Minuten
Genre: Dark Rock, Psychedelic Rock
Release: 09.10.2020
Label: Season of Mist
Links: https://www.facebook.com/CBP444
https://crippledblackphoenix.net/
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https://www.instagram.com/cbp_444/
Produktion: Aufgenommen im Chapel Studio in Lincolnshire England. Produziert von Justin Greaves und Karl Daniel Lidén. Mix und Mastering von Karl Daniel Lidén in Stockholm, Schweden. Cover Art von Thanasis Stratidakis, Erebus Art. Grafikdesign von Benedikt Demmer
Bandmitglieder:
Gesang, Percussion – Belinda Kordic
Gitarre, Schlagzeug, Bassgitarre, Samples – Justin Greaves
Gitarre – Andy Taylor
Grand Piano, Synthesizer, Trompete – Helen Stanley
Line-Up während der Aufnahmen zu Ellengæst:
Justin Greaves
Belinda Kordic
Helen Stanley
Andy Taylor
Ben Wilsker
Rob Al-Issa
Freunde und Gäste bei:
House Of Fools – Vincent (lead vocals) mit Belinda (backing vocals)
Lost – Belinda (lead vocals) mit Vincent (backing vocals)
In The Night – Gaahl und Belinda (Duett)
Cry Of Love – Ryan (lead vocals) mit Suzie (backing vocals)
Everything I Say – Belinda (vocals)
The Invisible Past – Jonathan (vocals)
She’s In Parties – Belinda (vocals), Suzie (Guitar)
Tracklist:
- House Of Fools
- Lost
- In The Night
- Cry Of Love
- Everything I Say
- (-)
- The Invisible Past
- She’s In Parties
“One thing we’ll never do is stick to the rules and stay within the box”, so Bandgründer Justin Greaves.
Mit diesen Worten könnte ich die Rezension an dieser Stelle bereits beenden, denn diese Aneinanderreihung von Worten beschreibt aus meiner Sicht sehr präzise die Herangehensweise an das Songwriting von Ellengæst, dem zwischenzeitlich achten Studioalbum von Crippled Black Phoenix.
Das wäre jedoch zu einfach, denn genau diese Worte, die aus dem Munde von Justin Greaves stammen, bedürfen wohl einer bzw. seiner genauen Interpretation, um verstehen zu können, was er wirklich damit meint. Ich denke, dies würde hier den Rahmen sprengen und führt vermutlich haarscharf am Wesentlichen vorbei.
Nichtsdestotrotz dürften sich die Hörer von Ellengæst an diesen Worten, vielmehr an der Musik, ausgehend dieser Haltung, orientieren. Ich gehe gar davon aus, dass sich der geneigte Fan von Crippled Black Phoenix zu 100 % damit identifizieren kann und auch genau deshalb die Musik dieser Band so geil findet. Und dann sind wir mitten in der Subjektivität und diese ist objektiv nicht zu beschreiben. Am Ende werden Crippled Black Phoenix wohl alles richtig gemacht haben, sollte dies so eintreten.
Andererseits ist es ein Satz, der im Grunde nichts anderes aussagt, als dass sich Crippled Black Phoenix in keinerlei Schiene drücken lassen wollen, sie möchten in ihrer Art und Weise Musik zu machen, schlicht frei sein. Ist das was Besonderes? Ich denke nicht, das beansprucht doch jede Band für sich. Jeder Musiker möchte, dass seine individuelle Kreativität hervorkommt und wertgeschätzt wird. Also sollten wir diesen Worten nicht mehr oder weniger Gewicht beimessen, wie sie es verdienen. Alles gut, wie ich finde!
Dennoch, diese acht Tracks dieser Scheibe bedürfen der absoluten Hingabe, sich auf die Arrangements einzulassen. Auch die Genreumschreibungen Psychedelic Rock und Dark Rock erschaffen dabei nur ein sehr unscharfes Bild. In mir löst die Musik von Crippled Black Phoenix primär Interesse aus. Gerne folge ich den Harmonien und versuche, die Emotionalität des Musikers nachzuempfinden. Nicht ganz einfach, letztlich aber bekomme ich so Zugang zu den Songs. Es ist vollkommen anders als bei Power Metal Alben beispielsweise, bei denen ich in der Regel stets weiß, was mich erwartet. Das ist bei Crippled Black Phoenix gänzlich atypisch. Die Musik birgt genauso viele Überraschungsmomente wie auch Sequenzen, die mich vor Langatmigkeit beinahe einschläfern, siehe In The Night.
Aber ich lausche den Klängen gerne, wenngleich mehr oder weniger gezwungen, ich aber kann mich zumindest darauf einlassen. Warum gezwungen? Da ich unbedingt erfahren will, wie sich der Song im Weiteren entwickelt. Das ist das herausragende Element oder besser gesagt, der Faktor, der mich zu Crippled Black Phoenix hinzieht.
Diese Musik beinhaltet aber vor allem Melancholie und Atmosphäre. Und zwar derart, dass sie sich mir nicht negativ aufdrängt, sondern mich dabei tatsächlich frei sein lässt. Musikalisch wird alles aufgeboten, was sich so finden lässt. Insofern ist Ellengæst auch in instrumenteller Hinsicht alles andere als langweilig. Testet hierzu bitte The Invisible Past an.
Wie es meinen beiden Kollegen Heike L. und René W. in den Rezensionen mit den Vorgängeralben ging, könnt ihr bei Interesse mit einem Klick auf deren Namen jeweils nachlesen.
Hier das YouTube-Video zu Lost.