Hammer King – Hammer King

All hail to the Hammer King

Artist: Hammer King

Herkunft: Kaiserslautern, Deutschland

Album: Hammer King

Spiellänge: 45:43 Minuten

Genre: Power Metal, True Metal, Heavy Metal

Release: 11.06.2021

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/thehammerking

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Titan Fox
Gitarre – Gino Wilde
Bassgitarre – Gladius Thundersword
Schlagzeug – Dolph Aidan Macallan

Tracklist:

  1. Awaken The Thunder
  2. Baptized By The Hammer
  3. Onward To Victory
  4. Hammerschlag
  5. Atlantis (Epilogue)
  6. We Are The Kingdom
  7. Into The Storm
  8. Ashes To Ashes
  9. In The Name Of The Hammer
  10. King Of Kings
  11. Holy (Outro)

Vergesst Hammerfall und Gloryhammer: Hammer King sind zurück und sie zeigen ihren Untertanen erneut Where The Hammer Hangs. Musste sich der King auf dem letzten Album noch mit Poseidon rumärgern, tritt er jetzt höchstpersönlich in Form des Albumtitels und Coverartworks auf – alles muss man selber machen. Auf dem vierten Album der Pfälzer wird auch ein Jubiläum gefeiert: Nunmehr zehn Songs mit dem Wort Hammer sind im Repertoire zu finden – hammergeil! Die Kings um ex-Ross The Boss Fronter Titan Fox sind vor Kurzem auch in die heiligen Hallen von Napalm Records eingezogen. Traditionell wurden die elf neuen Hymnen in der Stahlschmiede von Powerwolf-Axtschwinger Charles Greywolf eingewolft, äh eingehämmert.

Die Rahmenbedingungen sind klar und „trve“, wer jetzt lyrischen Tiefgang oder die Neuerfindung des Rades erwartet, möge bitte unverzüglich die königlichen Gemäuer verlassen. Fans von Hammerfall, Manowar oder Running Wild dürfen bleiben. Alle Warriors, die auf ehrlichen, handgeschmiedeten Stahl mit einem Augenzwinkern stehen, sind willkommen. Wenn wir mal ehrlich sind, haben Hammerfall seit dem Ausstieg von Stefan Elmgren vor 15 Jahren keinen brauchbaren Song mehr geschrieben. Da kommt die unverkennbar ähnliche Stimmfarbe von Titan Fox gerade recht. Selbst der King auf dem Albumcover weist eine starke Ähnlichkeit zu Schwedens Hector auf. Rock ’n‘ Rolf beehrt seine Fans auch nur alle Jubeljahre mit neuen Piratengeschichten und über Manowar lege ich gerne den Mantel des Schweigens.

Die mächtigen Drums und Riffs im Opener Awaken The Thunder beschwören wirklich das Unheil vom Himmel herunter. Dann steigt der grandiose Mr. Fox ins Geschehen ein. Ich durfte ihn mal live mit Ross The Boss erleben, viel mehr kann man von einem klassischen Power-Metal-Sänger nicht verlangen. Den Refrain kann jeder Konzertbesucher auch nach Biergenuss noch fehlerfrei mitsingen. Gino Wilde darf dann noch ein schönes Solo über den galoppierenden Rhythmus legen – königlicher Einstieg.

Lassen wir uns taufen, wenn auch unvorteilhaft durch einen (was sonst?) Hammer. Baptized By The Hammer ist ein melodischer Midtempo-Stampfer zum „Fäuste in die Luft recken“. Der Refrain besticht nicht gerade durch Einfallsreichtum, aber der Mittelteil im Stil von Running Wild fetzt derbe. Auf in den Kampf, auf in den Sieg: Der Bass rumpelt und die Gitarrenriffs laden in Onward To Victory zum Headbangen ein. Hymnenhaft mit „Ohohohooo-Chören“ höre ich Tausende von Metalheads diesen Song an einem lauen Sommerabend auf den Festivals grölen.

Die Single-Auskopplung Hammerschlag hat mich überhaupt erst auf die Mannen von Hammer King gebracht. Unterstützt werden die Kings von Tankard-Reibeisenstimme Gerre am Mikro und Isaac (Epica) sowie Crusader (Warkings) an den Streitäxten. Die nach vorne peitschende Nummer ist wirklich ein absolutes Highlight. Textzeilen wie „Krupper than steel, uncracking the seal … Hammerschlag, Hammerschlag the power of man, preise den Lichtstab“ lassen kein Auge trocken. Atlantis ist die zweite Single vom neuen Album. Hier sind zwar ein paar schöne Melodien zu hören, aber gerade im Refrain besitzt der Song etwas wenig Durchschlagskraft. Dennoch muss das Gitarrensolo wieder hervorgehoben werden. Gino Wilde hat definitiv ein Händchen für geschmackvolle Saitenakrobatik.

Die fehlende Durchschlagskraft im Refrain von Atlantis holt We Are The Kingdom wieder rein. Hammer King haben einfach das richtige Gespür für Hooks, obwohl dem geneigten Genrefan einige Parts nichts unbekannt vorkommen dürften. Durch die nächsten Titel Into The Storm und Ashes To Ashes fühle ich mich zu Blind Guardian hingezogen. Bis auf die Songtitel hat der Sound allerdings nichts mit den Krefeldern zu tun. Dolph Aidan Macallan beackert sein Drumkit in der Abgeh-Nummer Into The Storm wie ein Wahnsinniger. Besonders das mittlere Segment des Songs ist NWOBHM aus dem Lehrbuch. Lediglich die abgehackten „Whohohoo“ Parts hätten sich die Pfälzer gerne klemmen können.

Ashes To Ashes hat einen schönen Groove für synchrone Gitarren-Moves. Der Refrain fährt die Geschwindigkeit etwas runter und liefert epischen Metalpathos. In the name of what? In The Name Of The Hammer selbstverständlich. Das Gaspedal wird mehr durchgetreten, sodass die Haare nur so fliegen. Der Chorus ist einfach nur wieder zum Niederknien und macht den Song zum Pflichtprogramm für zukünftige Shows: To live in the name of the Hammer. To die in the name of the King.“ Die „Ohohohooo-Chöre“ sind dieses Mal besser integriert.

Bevor das Outro Holy das Album abschließt, gibt es noch den knapp siebenminütigen Rausschmeißer King Of Kings auf den Helm oder die Krone. So eine Art Battle Hymn-Hommage aus der Pfalz. Vom Pathos-Kuchen wird noch einmal eine dicke Scheibe mit dem Schwert abgeschnitten. Das Hörspiel-Intro, der balladeske Mittelteil und die (mal was Neues) „Ahahahaaaa-Chöre“ dürften auch den eingefleischtesten True Metal Warrior aus der Kutte boxen.

Hammer King – Hammer King
Fazit
Das ist nicht neu, das ist nicht innovativ, aber es ist trotzdem der Hammer. Hammer King spielen mit so viel Überzeugung ihren selbst ernannten „Royal Metal“, wie ich ihn von den einschlägigen Genrekollegen seit Jahren nicht gehört habe. Die Anzahl der Hooks ist extrem hoch. Das hämmert, das groovt, das rifft. Wer die Texte mit einem Augenzwinkern betrachtet, kann 45 Minuten lang die volle Power/Heavy/True Metal Breitseite bekommen. Bow down to the Hammer King!

Anspieltipps: Awaken The Thunder, Hammerschlag und In The Name Of The Hammer
Florian W.
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