Isvind – Gud

“Frischer Wind oder Flatulenz?“

Artist: Isvind

Herkunft: Norwegen

Album: Gud

Spiellänge: 45:57 Minuten

Genre: Black Metal

Release:  26.06.2015

Label: Folter Records

Link: http://www.facebook.com/Isvindband

Bandmitglieder:

Gesang, Schlagzeug, Keyboards – Goblin
Gitarre, Bass, Gesang – Arak Draconiiz
Bassgitarre – Skaevvtroll
Schlagzeug – Släärbrääch

Tracklist:

  1. Flommen
  2. Ordet
  3. Himmelen
  4. Daren
  5. Tronen
  6. Boken
  7. Giften
  8. Hyrden
  9. Spiret

Isvind - Gud

Lange ist es her, dass ich eine CD zum Rezensieren hatte, die eine immense Herausforderung darstellen sollte. Denn wer kennt das nicht: Oft entscheidet sich schon nach wenigen Sekunden, ob man ein Lied oder gar ein ganzes Album mag oder eben nicht. Natürlich ist es als Rezensent nicht vertretbar, nur ein Lied zu hören und dann so zu tun, als ob man die goldene Meinung über eine Veröffentlichung verbreiten würde.

Dabei fing alles so harmlos an: Isvind klingt wie ein klassicher Black Metal-Name, Gud passt klangtechnisch als Name für ein x-beliebiges Black Metal-Album. Doch schon nach den ersten Sekunden von Flommen wusste ich, dass das eine lange Reise wird. Frauengesang, ein von mir persönlich verhasstes Stilelement, da es oft einfach falsch angewendet wird (außer man heißt Darkened Nocturn Slaughtercult), macht den Anfang und lässt in mir die Angst wachsen, dass mir hier ein neues Cradle Of Filth– oder Siebenbürgen-Album vorliegt.

Aber es scheint mir so, als ob hinter Isvind Vollblutmusiker stecken, die auch tatsächlich das Genre spielen, was sie privat am Liebsten hören. Denn der Ersteindruck war nur eine Finte. Stattdessen liefert man mit Gud ein Werk ab, das man so in der Form noch nicht gehört hat.

Das bereits erwähnte Element des Frauengesangs wird nur an sehr wenigen Stellen sehr gut dosiert angewendet, Text bekommt die Sängerin nie, die Dame ist vielmehr ein lebendiges Keyboard. Dafür sitzen die Töne und bereichern jedes Lied, in dem sie auftauchen.

Was das Album so besonders macht, ist das Songwriting. Eigentlich ist es eine traurige Tatsache, hervorheben zu müssen, dass eine Band in der Lage ist, Musik zu komponieren, die sich von dem durchschnittlichen Output durch eigene Ideen absetzt, aber so ist das nun mal. Aber Isvind legen es in jedem Lied darauf an, den schmalen Weg zwischen Genretreue und Innovation zu gehen und auch zu finden.

Auf Deutsch heißt das: Neue Riffs! Neue Strukturen! Herrlich, alleine schon das Lied Ordet ist ein Kaufgrund für das Album. Der Hauptriff, der an Penetranz grenzend oft wiederholt wird, geht so dermaßen ins Ohr, dass man die nächsten Tage einen gesetzten Ohrwurm hat. Auch in den Folgeliedern wird das Stilmittel der Wiederholung sinnvoll eingesetzt, da dadurch ein Fundament geschaffen wird, auf dem alles aufbaut.

Fazit: Klingt alles konfus? Ist es auch. Man muss das Album einfach gehört haben, sollte man auch nur ansatzweise etwas mit Black Metal im Stil von Taake und Co. anfangen können. So viel frischer Wind, den Isvind mit Gud durch die Boxen bläst, findet man selten in einem stagnierenden Genre. Wenn der Wind dann auch noch erfreulich stark ist, kann man nur noch von einer Kaufempfehlung sprechen!

Anspieltipps: Ordet, Boken und Himmelen
Gordon E.
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