Jorn – Heavy Rock Radio

“Der Mann kann anscheinend alles singen“

Artist: Jorn

Herkunft: Frederikstadt, Norwegen

Album: Heavy Rock Radio

Spiellänge: 59:36 Minuten

Genre: Rock

Release: 03.06.2016

Label: Frontiers Records

Link: https://www.facebook.com/OFFICIALJORN und http://www.jornlande.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Jorn Lande
Gitarre – Trond Holter
Bassgitarre – Thomas Bekkevold
Keyboard – Alessandro Del Vecchio
Schlagzeug – Francesco Iovino

Gastmusiker:

Gitarre – Jimmy Iversen (bei Rainbow In The Dark)
Gitarre – Tore Moren (bei Rainbow In The Dark)
Gitarre – Jorn Viggo Lofstad (bei Stormbringer)
Bass – Nic Angileri (bei Rainbow In The Dark)
Bass – Sid Ringsby (bei Stormbringer)
Schlagzeug – Willy Bendiksen (bei Rainbow In The Dark und Stormbringer)

Tracklist:

  1. I Know There’s Something Going On
  2. Running Up That Hill
  3. Rev On The Red Line
  4. You’re The Voice
  5. Live To Win
  6. Don’t Stop Believing
  7. Killer Queen
  8. Hotel California
  9. Rainbow In The Dark
  10. The Final Frontier
  11. Stormbringer
  12. Die Young

Jorn - Heavy Rock Radio

 

Was soll man über Jorn Lande eigentlich noch erzählen? Der Mann ist neben seinen eigenen Werken in so vielen anderen Projekten und Bands immer wieder ein gern gesehener Gast, dass die komplette Liste an Veröffentlichungen wohl ziemlich lang wäre. Unvergessen ist sicherlich seine Zeit bei der Progressive Band Ark, bei Masterplan, seine Zusammenarbeit mit Russell Allen und dann natürlich seine mittlerweile schon mehrfachen Gastauftritte bei Tobias Sammet’s Avantasia. Nicht zu vergessen natürlich seine eigene Karriere, während der Jorn sage und schreibe bereits 14 Alben veröffentlicht hat. Nicht alle davon mit neuen Songs, nichtsdestotrotz ist der Mann definitiv sehr umtriebig, und das im absolut positiven Sinne. Am 03.06. erscheint über Frontiers Records mit Heavy Rock Radio das nächste Album des Norwegers, dieses Mal mit Coverversionen von Songs aus ziemlich unterschiedlichen Genres. Dazu sagt Jorn unter anderem: „…I’ve recorded several of my favourite songs, and to give the album an unexpected twist, I also included a few that never had any obvious connection to the rock/metal scene…“ Dann lassen wir uns mal überraschen. Wenig überraschend, dass wieder ein Mischwesen aus Rabe und Mensch das Cover ziert, da würde Jorn wohl eher für Aufsehen sorgen, wenn das mal anders wäre. Sehr geil allerdings die Norwegen-Flagge auf der Lederjacke und das Jorn-Shirt, dazu noch das Album auf dem Plattenteller und das Cover vor sich auf dem Tisch 🙂

Das Album startet gleich mit der Coverversion eines Songs, den ich schon im Original heiß und innig geliebt habe, da er von einem ehemaligen Mitglied der für mich nach wie vor besten Band gesungen wurde. Die beste Band war ABBA, das ehemalige Mitglied heißt Frida (für alle, die es nicht mehr ganz so genau wissen, das war die Braun-/Rothaarige). Frida hatte ja schon eine ziemlich dunkle und kräftige Stimme, was natürlich von Jorn mühelos getoppt wird. Aber er hat den Song ansonsten mehr oder weniger unverändert gelassen, dafür kriegt in diesem Fall gleich mal einen Bonuspunkt.

Den Punkt kriegt er aber auch gleich wieder abzogen, denn was er aus Running Up That Hill, im Original von Kate Bush, gemacht hat, ist nicht so meins. Da gab es zwar sehr kontroverse Diskussionen in meinem Bekanntenkreis, aber ich bleibe dabei, dass die Coverversion von Placebo den ursprünglichen Charakter des Songs besser würdigt. Das mag zwar ein guter Rocksong sein, aber wenn man das Original kennt, hört man wahrscheinlich sogar lieber das. Das ist nach wie vor aber alles Geschmackssache und Kritisieren auf sehr hohem Niveau.

Das waren eigentlich die beiden Songs, die im Original nicht wirklich Rock waren. Ansatzweise dazu zählen kann man auch noch You’re The Voice, damals von John Farnham gesungen, der ja auch eine tolle Stimme vorzuweisen hat. Auch hier hat Jorn den Charakter schön beibehalten, und den Song eigentlich „nur“ mit seiner unerreichten Stimme veredelt.

Tja, und dann kommen halt die ursprünglich im Rock beheimateten Songs, dabei reicht die Spanne von Melodic Rock à la Don’t Stop Believing, im Original von Journey, bis zum im Original herrlich tuntigen Killer Queen von Queen, vom Jahrhunderttrack Hotel California der Eagles. Dabei lohnt sich der direkte Vergleich umso mehr, je grandioser die Sänger der Originalversionen damals waren. Ein Cover des Dio-Songs Rainbow In The Dark oder des Deep Purple-Klassikers Stormbringer ist dann doch noch mal eine Stufe höher, wobei diese Stufe für Jorn jetzt nicht wirklich schwierig zu erklimmen ist. Der Black Sabbath-Song Die Young ist dann im Grunde der krönende Abschluss, und ich sehe Dio förmlich oben auf seiner Wolke sitzen, anerkennend nicken und die Pommesgabel machen 🙂

Für manche kommt das Covern dieser Künstler schon sehr nahe an Blasphemie, ich sage nur: Wenn es einer kann und dazu auch stimmlich in der Lage ist, ist das Jorn. Und dazu möchte ich einfach das zitieren, was er noch zu diesem Album gesagt hat: „…The most important thing was to treat these songs with respect towards the original versions, my goal was always to think that the original artist would be honoured and find my version relevant. At the same time my intention was never to try to compete with the original song and artist, but make it a strong alternative version to enjoy. At the same time it is a well deserved homage to these artists and bands, who influenced me strongly, and I have wanted to record these songs for quite some time but was always too busy writing and recording my own songs to make it happen…“ Das kann ich unterschreiben, und dem ist nichts hinzuzufügen.

Fazit: So ein Album mit Coverversionen von mehr oder weniger bekannten Songs ist ja immer so eine Sache, und ich hatte in meinem Bekanntenkreis auch schon einige sehr kontroverse Diskussionen zu den bereits veröffentlichten Songs. In einem konnten wir uns aber immer einigen: Jorn ist einer der besten, für mich der beste, lebende Rock- und Metal-Sänger. Es gibt natürlich immer Songs, wo einem entweder das Original oder auch andere Coverversionen weitaus besser gefallen, toller Gesang hin oder her. Wer allerdings einfach mal richtig gute Rocksongs hören möchte, ohne an Original oder Cover zu denken, der kann hier definitiv bedenkenlos zugreifen.

Anspieltipps: I Know There's Something Going On, You're The Voice, Killer Queen, Hotel California und Die Young
Heike L.
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