„Ein Hauch zu viel Konzept in einem fast perfekten Album“
Artist: Nightwish
Album: Imaginaerum
Spiellänge: 74:28 Minuten
Genre: Symphonic Metal
Release: 30.11.2011
Label: Nuclear Blast Records
Link: http://www.nightwish.com/
Klingt wie: Epica, Within Temptation und Tarja
Bandmitglieder:
Gesang – Anette Olzon
Gitarre – Erno „Emppu“ Vuorinen
Bassgitarre & Gesang – Marco Hietala
Keyboard – Tuomas Holopainen
Schlagzeug – Jukka Nevalainen
Tracklist:
- Taikatalvi
- Storytime
- Ghost River
- Slow, Love, Slow
- I Want My Tears Back
- Scaretale
- Arabesque
- Turn Loose The Mermaids
- Rest Calm
- The Crow, The Owl And The Dove
- Last Ride Of The Day
- Song Of Myself
- Imaginaerum
Nachdem die Stimme der Band (Tarja Turunen) Nightwish 2005 verließ, erschien 2007 das erste Album, Dark Passion Play, in der aktuellen Bandbesetzung. Der Name Nightwish trägt seither eine sehr starke Erinnerung an die alte Combo von vor sechs Jahren in den Köpfen der Fans. Somit fällt es nicht einfach, eine Bewertung eines Albums einer Band zu geben, die nie wieder so klingen wird, wie sie einst in unsere Gehirne eingebrannt wurde. Somit werde ich versuchen, den Namen auszublenden und rein sachlich an das aktuelle Album der fünf Finnen um die Sängerin Anette Olzon ranzugehen.
Zu Beginn betrachte ich das Album mit dem schönen Titel Imaginaerum allein in seinem äußeren Erscheinungsbild. Auf dem in dunklen Blautönen gehaltenen CD Cover blickt der Betrachter auf eine Schiene einer Lore/Achterbahn, die in einer Geraden durch ein Tor führt, auf dem der Titel des Albums in großen Lettern abgebildet ist. Die Schienen führen unter Brücken durch bis in eine Art Zirkuszelt. Das Cover ist sehr ansprechend und detailverliebt, sodass einem selbst nach dem zehnten Blick ein neues Detail auf dem Bild auffallen wird.
Technisch wurde das Album mit recht vielen Instrumenten und Musikern verwirklicht. So wurde neben einem Orchester mit einem Chor und (zum ersten Mal auf einer Nightwish CD) einem Kinderchor gearbeitet. Imaginaerum ist mit den knapp 75 Minuten ein recht langes und anspruchsvolles Konzeptalbum der Finnen.
Damit die Musik losgehen kann, wird im „Intro“ (Taikatalvi) eine Spieluhr aufgedreht. Während die Spieluhrmelodie erklingt, mischt sich erst die ruhige Stimme des Sängers Marco Hietalas und dann eine unzählig erscheinende Anzahl von orchestralischen Instrumenten, die nach und nach von Takt zu Takt stimmig hinzugefügt werden, bis das Lied fließend in die erste Single des Albums (Storytime) übergeht.
Der Kinderchor wird im dritten Stück zum ersten Mal eingesetzt. Dieser verziert in dem sehr angenehm schnellen Lied, mit Power Metal-Elementen, das Duett zwischen Anette Olzon und Marco Hietalas.
Mit Slow, Love, Slow folgt ein ruhiger und klavierlastiger Song. Durch Gesang und den rhythmischen Aufbau erinnert das Stück an einen dem frühen zwanzigsten Jahrhundert entsprungen Jazzsong, der gegen Ende orchestralisch unterstützt wird. Die Stimme der Sängerin Annette Olzon passt perfekt in die Szenerie als wäre sie einzig dafür gemacht. Das Lied endet mit dem Ticken einer alten Standuhr, was den Gedanken an einen Sprung zurück in die Zeit noch etwas weiter untermalt.
Durch den Sprechgesang des Kinderchors und den bedrohlich wirkenden Klang der Instrumente wird dem Song Scaretale eine dramatische Stimmung eingehaucht. Diese wird im Mittelteil durch eine spannungsaufbauende aufgesetzt fröhlich wirkende Stimmung ausgetauscht, um dann zum Ende des Liedes wieder in der bedrohlichen Stimmung zu enden.
Mit Arabesque schenkt Nightwish dem Album ein knapp dreiminütiges orientalisch klingendes instrumentales Interludium. Es scheint, als hätte der Abwechslungsreichtum keine Grenzen auf Imaginaerum.
Einzig nicht von Tuomas Holopainen (sondern von Marco Hietala) geschrieben ist das Stück The Crow, The Owl And The Dove, welches nur merklich aus der Reihe fällt, wenn man diesen Hintergrund kennt. Das Lied ist bei Weitem nicht so orchestralisch wie der Rest des Albums.