Nocturnal Rites – Phönix

“ Wie der Phönix aus der Asche!“

Artist: Nocturnal Rites

Herkunft: Umeå, Sweden

Album: Phönix

Spiellänge: 44:57 Minuten

Genre: Power Metal

Release: 29.09.2017

Label: AFM Records

Link: http://www.nocturnalrites.com/

Bandmitglieder:

Gesang: Jonny Lindqvist
Gitarre: Per Nilsson
Gitarre: Fredrik Mannberg
Bass: Nils Eriksson
Schlagzeug: Owe Linkvall

Tracklist:

  1. A Heart As Black As Coal
  2. Before We Waste Away
  3. The Poisonous Seed
  4. Repent My Sins
  5. What’s Killing Me
  6. A Song For You
  7. The Ghost Inside Me
  8. Nothing Can Break Me
  9. Flames
  10. Used To Be God (Bonus)
  11. Welcome To The End

Die legendären Nocturnal Rites melden sich nach einer Dekade mit ihrem neuen Werk Phönix eindrucksvoll zurück. Im Jahre 2007 erschien als letzte CD The 8th Sin. Danach wurde es ruhig um die Schweden und das Songwriting lag brach. Mit großer Spannung wurde das vorab als Single veröffentlichte Before We Waste Away erwartet, denn es sollte zeigen, in welche Richtung die neunte Platte gehen wird. Der Song ist im Midtempo gehalten, melodisch, griffig und mit einer wohldosierten Härte – so umschreiben die Musiker das Stück und so passt es sich an die früheren Werke an. Allerdings wird im Verlauf der 11 Stücke auch Neues ausprobiert. So sind epische und orchestrale Passagen zu finden, die Neuland für diese Truppe sind. Das steht ihnen aber gut. Der personelle Wechsel an der Lead Gitarre hat ebenfalls für einen frischen Wind gesorgt. Per Nilsson steuert superbe Solos und Melodien bei.

A Heart As Black As Coal eröffnet den bunten Reigen. Ein krachender Riff, melodiöser Gesang, hämmernder Rhythmus, alles, was ein gutes Stück Musik braucht, um im Ohr hängen zu bleiben. Ab und an erinnert mich die Stimme an Narnias Christian Liljegren, aber Shouter Jonny Lindqvist hat natürlich seine eigene Stimmfarbe. Es ist angenehm ihr zu lauschen. Before We Waste Away, das Video ist unten zu sehen, zeigt deutlich, warum dieses Stück als Auskopplung gewählt wurde. Guter Refrain, ein passendes Solo von Per Nilsson, eingängige Melodie. So wurde bereits im Vorfeld die Lust auf das komplette Album geweckt. Der gewillte Zuhörer wird dann auch nicht enttäuscht und das nächste Stück The Poisonous Seed passt sich nahtlos an. Wenn das so weiter geht, dürfte das Album ein heißer Kandidat für einen Platz auf dem Treppchen der Top Power Metal Alben des Jahres sein. Das intelligente Songwriting, gepaart mit einer druckvollen Produktion macht einfach Spaß.

Repent My Sins ist etwas langsamer, aber noch immer sehr druckvoll. Auch hier fast schon wieder Ohrwurm Charakter. Per Nilsson liefert sich im Mittelteil ein schönes Gitarrenduell mit Fredrik Mannberg. What’s Killing Me ist zunächst nicht so eingängig, aber nach mehrmaligem Anhören erschließt sich der Song. Hier wird mehr auf die erzählte Geschichte gesetzt. Die Instrumentalfraktion kommt natürlich noch zum Zuge und macht das Stück rund. Bei A Song For You irritierte mich der Anfang mit den scheinbar nicht passenden Breaks. Das relativiert sich aber auch. Guter Song, wenn auch nicht ganz die Klasse der Vorhergehenden. Bestechend gut mal wieder Per Nilsson.

The Ghost Inside Me ist wieder ein Kracher. Er ist einer meine Topsongs auf der Scheibe, sehr guter Refrain, die Hookline kann sich hören lassen und erfüllt ihren Zweck. Der Wiedererkennungswert ist da. So geht es weiter. Nothing Can Break Me gefällt mir noch einen Tick besser. Einfach mal den genialen Refrain anhören. Wenn das nicht brillant von Jonny Lindqvist umgesetzt ist. Beide Gitarristen liefern eine super Einlage und die beiden meist im Hintergrund agierenden Nils Eriksson und Owe Linkvall treiben den Song nach vorn. Das folgende Flames ist ruhiger aber nicht minder schlecht. Die eingängige Melodie geht wieder ins Ohr, wenn auch nicht ganz so bestechend wie die vorherigen beiden Lieder. Das nur auf der Digipack (mit Patch) enthaltene Bonusstück Used To Be God hämmert durch die Boxen. Die leicht verfremdete Stimme setzt ein und drückt dem Track seinen Stempel auf. Geht. Mit Welcome To The End wird das Album beendet. Da wollen wir mal hoffen, dass dies kein böses Omen ist. Das wäre sehr schade.

Fazit: Mit dem neunten Album melden sich Nocturnal Rites eindrucksvoll zurück. Das Songwriting ist ausgewogen, die Produktion fett und druckvoll. Somit dürfte diese Platte eines der Highlights des Jahres im Bereich des klassischen Power Metals werden. Gute Melodienbögen, ein klasse Sänger, eine professionelle instrumentale Faktion. Hoffentlich müssen wir nicht wieder zehn Jahre auf ein weiteres Lebenszeichen der Schweden warten. Nun heißt es, das Album live zu promoten und die bis heute vorhandene Fangemeinde vergrößern. Hübsch und passend auch der Titel des Albums. Phönix, wobei die letzten beiden Buchstaben so gekennzeichnet sind, dass es die römische Neun darstellt - eben das neunte Album.

Anspieltipps: A Heart As Black As Coal, Nothing Can Break Me, The Ghost Inside Me
Kay L.
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