Hersteller: Røde Microphones
Typ: Digitales Kompaktstudio, USB-Interface
Modell: Rodecaster Pro
Features:
- 4 XLR-Mikrofoneingänge mit 48 V Phantomspeisung
- 8 programmierbare Sample-Pads für Jingles und FX-Sounds
- Instant-Mix-Minus für Telefon- und App-Anrufe
- USB- und Bluetooth-Konnektivität
- Touchscreen
- Aufnahme auf PC und microSD-Karte möglich
- Effekte: APHEX Big Bottom und Aural Exciter, Kompressor, Gate, Hight-pass Filter, De-esser, Ducking
- Befestigung an anderen Stativen ohne extra Halterung möglich
- Keine separate Stromversorgung
- Kunstlederetui
- Kompatibel mit Apple Ipad (benötigt optionales Apple Camera Connection Kit)
Preis: 649,00 € (UVP) – Marktpreis zur Veröffentlichung des Artikels – 499,00 €
Nachdem ich die Chance hatte, das NT-USB von Røde zu testen und hiermit keine Lösung für mich gefunden hatte (wie bereits in dem Artikel beschrieben, bin ich kein Solo-Podcaster), war die Suche für mich noch nicht vorüber. Somit musste ein weiteres Mikrofon und Interface daher. Mit dem Mikrofon hatte ich mich nach kurzem Test mit dem NT 1-A ebenfalls von Røde schnell festlegen können und da ich selbst in der Zukunft (alsbald es die Corona-Pandemie wieder zulässt) mit mehreren Personen auch Face-2-Face Interviews machen möchte, gab es für mich nicht mehr viel zur Auswahl. Zum einen habe ich mir das Focusrite Scarlett 2i2 angehört. Auch wenn es von der Ausstattung nicht ganz vergleichbar ist, punktet es durch einen günstigen Preis für zwei Audio-Eingänge. Jedoch fehlen dem Interface Effekte, wie dem APHEX Big Bottom oder das Gate, und zusätzlich fehlt hier die Möglichkeit, jemanden via Bluetooth Interface hinzuzuschalten. Eine weitere Alternative des Herstellers Zoom gibt es gerade relativ jung auf den Markt. Das P8 stand mir leider nicht zum Test zur Verfügung und ist allein deswegen schon durch mein persönliches Raster gefallen. Doch um fair zu sein, würde ich jedem zum Rodecaster Pro einen Vergleich mit dem genannten P8 empfehlen, da beide Geräte aktuell in einer ähnlichen Liga spielen, was Ausstattung und Preis angeht. Genug jetzt zur Vorgeschichte, jetzt hin zum Produkt, welches diesen Artikel begründet hat.
Meine Wahl fiel auf das Rodecaster Pro der australischen Firma Røde, in erster Linie deswegen, da eine gewisse Unabhängigkeit damit einhergeht. Vorher wurden alle Tracks in unserem Podcast mit einem Online-Tool aufgenommen. Da dieses über einen Browsercache die Aufnahmen zwischenspeichert, kann es schnell dazu kommen, dass ein Browser eine 1-stündige Session killt oder es zu Fehlern im Encoding kommt. So war klar, dass eine sicherere Lösung angeschafft werden sollte. Zusätzlich wollte ich etwas, was mir die Arbeit beim Schnitt reduziert. Das Nutzen eines externen Mikrofons sorgte vorher immer dazu, dass ich erst meine Spuren (in Adobe Audition) einstellen musste und im Nachgang die Tracks einzeln abmischen musste. Jetzt kann das Ganze direkt mit der Aufnahme abgemischt und im Audioschnittprogramm aufgenommen werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch dafür, dass während der Aufnahme Spitzen weggeregelt werden können. Die Effekte im Pult und die vorgegebenen Presets (in dem Fall für das Røde NT 1A) helfen zusätzlich, dass gewisse störende Faktoren im Raum (wie zum Beispiel mein surrender Macbook-Lüfter) einfach komplett aus der Aufnahme verschwinden. Da ich im Nachgang die FX-Sounds und die Jingles dazu schneide, sind für mich persönlich die Sampler-Pads des Rodecaster Pro eher ein nettes Gimmick als wirklich eine Funktion, die ich selbst so nutzen würde. Doch mit dem nun verfügbaren Kabel (das Pult braucht neben der USB-C Verbindung auch ein separates Netzteil) und der Möglichkeit, eine Powerbank als Stromzufuhr zu nutzen, lässt sich ausmalen, dass gerade ein mobiler Einsatz (ggf. Festivals/ Konzerte) eines der Kaufargumente des Rodecaster Pros ist. Aufgenommen wird dann direkt am Pult und auf eine (nicht im Lieferumfang enthaltene) MicroSD-Karte.
Als ich das Gerät hier vorliegen hatte, waren viele der Funktionen so noch nicht verfügbar. Erst ein Update der Firmware (auf die aktuelle Version 2.1 – seit Mitte 2020 verfügbar) konnte noch einiges mehr aus dem Gerät herausholen. Für mich ist das „Multi-Track-Recording“ im Zusammenspiel mit meiner Software das, was bei mir zum Kauf geführt hat.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt!
Auch wenn ich im Gesamten sehr positiv vom Rodecaster Pro und dem Support von Røde selbst überrascht bin, gibt es leider auch ein paar kleine und für den einen oder anderen wirklichen Wermutstropfen.
Fangen wir mit den Fadern an. So gleiten die Fader zwar angenehm leicht über das Pult, doch geben diese durchweg einen Ton (leichtes Kratzen) wieder. Dazu kommt, dass die in den Fadern verarbeitete Folie ab und an beim Bewegen knistert. Zusätzlich geben die Volume-Regler für die angeschlossenen Mikrofone ein haptisches Feedback, welches ebenfalls stark hörbar ist. Das ist zwar nicht alles unbedingt laut, doch so was sollte eigentlich bei einem professionellen Gerät nicht der Fall sein (finde ich). Die Einstellungen im Pult selbst erklären nicht, was wirklich passiert. Also wenn ich im Pult ein Preset wähle, dass ich ein bestimmtes Stimmprofil vor dem Mikrofon habe, dann ist nicht ersichtlich, was eigentlich wirklich an der Stimme moduliert wird. Somit bleibt für den Benutzer ein Ausprobieren leider nicht aus.
Aufgenommen am Rodecaster Pro mit dem Bluetooth Interface und dem Røde NT1 Mikrofon (Kai R.):
Aufgenommen am Rodecaster Pro mit dem Røde NT1 Mikrofon (Kai R.) und den SamplerPads (FX Sounds):