The Exploited – Beat The Bastards

“Old-School-Sound trifft gelungene Frischzellenkur!“

Artist: The Exploited

Herkunft: Großbritannien

Album: Beat The Bastards

Spiellänge: 51:39 Minuten

Genre: Hardcore / Punk

Release: 26.03.2014

Label: Nuclear Blast Records

Link: http://www.the-exploited.net

Bandmitglieder:

Gesang – Wattie Buchan
Gesang und Bassgitarre – Irish Rob
Gesang und Gitarre – Matt McQuire
Schlagzeug – Willie Buchan

Tracklist:

  1. Beat the bastards
  2. Affected by them
  3. Don’t blame me
  4. Law for the rich
  5. System fucked up
  6. They lie
  7. If you’re sad
  8. Fightback
  9. Massacre of innocents
  10. Police TV
  11. Sea of blood
  12. 15 years
  13. Serial killer

The Exploited - Beat The Bastards

 

Wenn die Mode und Lifestyle-Marke Diesel ihr Firmenemblem für eine Metal- oder Punk-Band hergegeben hätte, dann wäre eindeutig das Bandemblem der britischen Ausnahme Punk-Truppe The Exploited dabei rumgekommen.

Nach dem letzten im Jahr 2003 erschienenen Album Fuck The System war es ja doch etwas ruhiger um die Jungs um Wattie Buchan geworden. Die Hochzeit der Band waren ja eindeutig die Achtziger und Neunziger des letzten Jahrhunderts. Als aber die diesjährige Tour der Band wegen eines Herzinfarktes des heute 57-jährigen Sängers im portugiesischen Lissabon abgesagt werden musste, war man unfreiwillig wieder in den Schlagzeilen. Da es um Wattie wohl wieder gut stehen soll, kann man sich jetzt nun also auf das konzentrieren, wovon die Fans der zweiten britischen Punkwelle schon Jahre geträumt haben – ein neues Release aus dem Hause The Exploited. Da die Songs, die auf der neuen Platte vertreten sind alle unter selben Namen bereits im Jahr 2001 erschienen sind, dürfte man hier also eher von einem Rerelease sprechen, doch dazu später mehr.

Mit dem namensgebenden Track geht es noch sehr atmosphärisch los. Neben einem sehr guten Stereomix, der vor allem mit Kopfhörern sehr gut wahrzunehmen ist, bekommt man das, was ein Käufer von einer The Exploited-Platte zu erwarten hat. So handfesten Brit-Punk habe ich lange nicht mehr gehört. Die Schlagzeugpassagen und die Gitarrenriffs sind – wie im Genre üblich – zwar vorhersehbar, doch durch die eine oder andere Metal-lastige Soloeinlage peppt man den Sound der sonst eher klassisch klingenden Punk-Platte ungemein gut auf und das sogar ohne den alten The Exploited-Sound zu arg zu verfremden.

Wer auf Moshpit-taugliche Musik steht, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten, denn an Uptempo geladenen Songs spart man bei Beat The Bastards keinesfalls. Hervorstechend ist der extrem gute Klang, der im direkten Vergleich zur 2003 erschienenen Platte Fuck The System einen Unterschied wie Tag und Nacht darstellt (aber wen wundert es, dass man bei Nuclear Blast Records Wert auf eine sehr gute/moderne Produktion legt – das ist ja eigentlich kein Geheimnis).

Was der Band weiterhin gut tut, ist dass man auf neumodischen Quatsch gänzlich verzichtet. Bei den Briten greift man eher ins verstaubte Regal der Genre-Elemente als mit digitalen Soundeffekten so zu klingen, wie 90% der aktuellen Bands des Genres.

Fazit: Wer meint, dass Punk tot ist, der sollte hier mal reinhören. The Exploited sind nach elf Jahren wieder mit einem neuen/alten Album da, welches den Hardcore-Bands der „Neuzeit“ zeigen wird, wie man das Genre ordentlich ausnutzt. Dass Wattie, Big John und Co. wissen, wie man ordentlichen Punk spielt, ist ja bereits bekannt, doch durch die erwähnte Frischzellenkur in puncto Produktion und Mixing holt man noch viel mehr aus dem raus, was in meinen Augen zwar dafür sorgt, dass man „Rotzigkeit“ einbüßt, doch ist der Gewinn bei weiten größer als der Verlust. Wer die alten Scheiben von The Exploited mochte, der wird hier eh zugreifen und für alle, die mit dem Genre nichts anfangen können, wird es trotz der Frischzellenkur nichts werden, denn bei Punk ist es wie beim Black Metal – you hate it or you love it. Punk-Fans hingegen können blind auf den „Jetzt kaufen“-Button klicken.

Anspieltipps: Beat The Bastard, Fightback und Massacre Of Innocents
Kai R.
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