The New Roses auf „Attracted To Danger“-Tour am 08.11.202 im MusikZentrum Hannover

Gekonnt überzeugen die The New Roses in Hannover

Event: The New Roses, Attracted To Danger Tour 2024

Bands: Moon Shot, The New Roses

Datum: 08.11.2024

Genres: Rock, Hard Rock, Melodic Rock, Alternative Rock

Besucher: 540

Ort: MusikZentrum Hannover

Kosten: VVK 37,50 €, AK 40,00 €

Setlisten:

  1. Confession
  2. Agony Walk
  3. Shadow Boxer
  4. Arms Around Me
  5. Second Chance
  6. The Power
  7. Big Bang
  8. Blackened Spiral
  9. Yes!

  1. Attracted To Danger
  2. Bring The Thunder
  3. When You Fall In Love
  4. For A While
  5. Dancin‘ On A Razor Blade
  6. The Lion In You
  7. Forever Never Comes
  8. Four Wheels
  9. Natural Born Vagabonds
  10. 1 st Time For Everything
  11. Nothing But Wild
  12. It’s A Long Way
  13. This Heart
  14. Glory Road
  15. Every Wild Heart
  16. Thirsty

Encore:

  1. Hold Me Up
  2. The Usual Suspects
  3. Down By The River

The New Roses, Tourplakat 2024

Der heutige Abend steht im Zeichen einer Rock ’n‘ Roll Party und führt uns ins niedersächsische Hannover. Kurzfristig erhalten wir die Zusage für das Konzert der The New Roses. Im Rahmen ihrer Attracted To Danger Tour 2024 kommen sie zwar auch in das wesentlich näher gelegene Hamburg, an dem Datum findet allerdings zeitgleich das Metal Hammer Paradise am Weissenhäuser Strand statt. Somit haben wir uns für Hannover entschieden, um die Rosen überhaupt mal wiederzusehen. Die Unterkunft war bereits gebucht und so machen wir uns am Freitagnachmittag auf den Weg. Bis auf etwas Verzögerung in Hamburg beim Elbtunnel kommen wir gut durch und erreichen unser Ziel nach gut dreieinhalb Stunden. Schnell in Dienstkleidung geschmissen und dann soll es noch eine kleine Stärkung geben. Auf dem Weg zum Hotel ist uns ein Grieche aufgefallen, der auch fußläufig schnell erreichbar ist. Stutzig hätten wir bereits beim Eintritt werden müssen, denn der Laden ist bis auf ein anderes Pärchen leer. Der Grieche hat auch etwas mehr von einer deutschen Kneipe, obwohl der Mann hinterm Tresen auch ein griechischer Fischer oder so etwas in der Art hätte sein können. Die Speisekarte ist übersichtlich, aber wir finden etwas. Leider ist die Speise dann zu 50 % ungenießbar, das Gyros war einfach totgegart, trocken und nicht lecker. Der Rest ist ok, auch wenn kein kulinarisches Highlight. Nun ja, Reklamationsbewältigung ist scheinbar auch ein Fremdwort, zumindest gibt es noch einen Ouzo, den für die guten Freunde.

The New Roses, Hannover, 08.11.2024, Debbie, Pic By Kay L.

Wir haben uns entschlossen, zur Location zu gehen und somit sind wir nach gut 20 Minuten da und haben uns richtig entschieden. Parkplätze wären Mangelware gewesen und da hätte die Suche in der Nähe mehr Zeit gekostet als zu gehen. Die Akkreditierung hat geklappt, und wir bekommen unseren Einlassstempel. Das MusikZentrum ist voll und da wir noch nicht genau wissen, wohin, gehen wir erst mal zum Merchstand. Da treffen wir auf Holly, einen guten Bekannten, der schon seit Jahren bei den The New Roses Touren dabei ist. Ton, Licht, Auf- und Abbau, Hilfe beim Merch, der ist so etwas wie der Mann für alle Fälle. Ein wenig quatschen und dann geht’s nach vorne zur Bühne. Direkt daneben befindet sich die Garderobe, die allerdings nicht so einfach zu erreichen ist. Der große Tresen ist dicht umlagert und das macht den Weg zur Bühne nicht wirklich einfacher. Aber direkt an der Bühne ist es lichter und so kann ich mich an der Absperrung ausbreiten. Es soll auch nur noch ein Fotograf da sein, sodass ich da viel Platz im Graben habe und meine Ausrüstung auch sicher untergebracht ist. Wen treffen wir da? Ja, genau, Debbie Rädel ist, wie eigentlich immer, in der ersten Reihe und die Freude, sich zu treffen, ist groß. Sie ist wieder fast die gesamte Tour mit und eigentlich auch die sechste Rose. Wenn man was wissen muss, zum Beispiel gespielte Songs, wann ist es wichtig, an der richtigen Stelle für gute Bilder zu sein, sie weiß es. Unzählige Konzerte der The New Roses hat sie gesehen, sicherlich weit über 150, irgendwann hatte sie mir mal gesagt, wie viele es inzwischen sind.

Moon Shot, Hannover, 08.11.2024, Pic By Kay L.

Aber nun zum Konzert. Es beginnen Moon Shot, eine finnische Kapelle, die sich aus ehemaligen Mitgliedern von Childeren Of Bodom, Lapko und Disco Ensemble zusammensetzt. Ich gebe zu, ich habe sie nicht mit ihren beiden Hits Yes! und Blackened Spiral, die seit Wochen auch bei Radio BOB! rauf- und runtergespielt werden, in Verbindung gebracht. Zunächst fangen sie aber mit Confession von ihrer gleichnamigen ersten Scheibe an. Sänger Ville Malja lässt keine Zweifel aufkommen, was uns in den kommenden 45 Minuten erwartet. Alternativ Rock, gemischt mit etwas Melodic Rock und brachialem Sound. Die Gitarrenarbeit der beiden Sechssaiter gefällt mir gut, aber Sänger Ville ist zunächst etwas darüber. Schon vorm nächsten Song wird das F*** Wort mehrfach eingebaut. Er kommt mir wie aufgezogen vor und jetzt wird er abgespult. Gesanglich ist nichts auszusetzen, aber er agiert schon recht wild. Der Kapuzenumhang wird bei Agony Walk bereits abgelegt und dann ist die Arbeitskleidung angepasst. Auf der Bühne haben sie nicht allzu viel Platz, aber der wird genutzt. Bassist Henkka Seppälä (Ex-Childeren Of Bodom) auf der linken Seite und Gitarrist, Produzent und Komponist Jussi Ylikoski rechts, wechseln schon mal die Seiten, lassen aber ihrem Wirbelwind den nötigen Platz. So ist der mal am Bühnenrand, auf dem Drum-Podest oder auch mal kniend hinter den Monitorboxen zu finden. Der zweite Gitarrist steht meist beim Drummer und ist etwas ruhiger. Es werden abwechselnd Songs der beiden erschienenen Alben gespielt, wobei mir persönlich die der letzten Platte The Power besser gefallen. Ich erklimme die Galerie, um auch von oben ein gesamtes Bild zu erhaschen. Auch da ist es dichtgedrängt. Der Versuch, das WC aufzusuchen, erweist sich als Herausforderung, denn die Reihen stehen geschlossen und der Weg ist ein Schlängeln durch die Menge. Dabei fällt aber auf, dass der Auftritt gut ankommt. Auch die Interaktion klappt gut und so holen sie die meisten schon ab und erfüllen ihre Aufgabe meisterlich. Ein guter Opener, denn sie bringen die Halle in Stimmung für den Auftritt der The New Roses. Mit den beiden oben erwähnten Hits ist das Konzert dann um 20:45 Uhr zu Ende. Das Kaltgetränk in der Pause ist ebenfalls mit einem Hindernislauf zu vergleichen. Allerdings sind Preise und der Service am Tresen ok. Das obligatorische Abschlussfoto zeigt zufriedene Gesichter im Publikum, und auch die vier Akteure haben hier sicherlich neue Fans gefunden.

The New Roses, Hannover, 08.11.2024, Pic By Kay L.

Der Umbau dauert dann bis gut 21:20 Uhr, bis letztendlich die Rosen die Bühne betreten. Mit dem Titelsong des aktuellen Albums Attracted To Danger (Review hier) legen die fünf auch gleich ordentlich vor. Ab den ersten Tönen ist es, als wenn das letzte Konzert gestern war. Dabei haben wir die The New Roses das letzte Mal im November 2022 gesehen. Timmy trug damals die Haare noch länger, jetzt gibt es eine stylishe Kurzhaarfrisur. Erinnert mich an Bon Jovi, oder Metallica, denn als die „groß“ wurden, haben sich die Frontmänner ihrer Mähnen entledigt. Bahnt sich hier Ähnliches an? Nun ja, groß und bekannt sind sie ja bereits. So haben sie auf der Kiss-Kruise und auch als Vorband von Kiss auf deren Abschiedstour in Deutschland und Belgien als Vorband die Gigs eröffnet. Das stetige Touren, die erfolgreichen Platten, Nothing But Wild und Sweet Poison, haben ihnen längst eine breite Fangemeinde beschert und auch das spürt man heute in Hannover. Das Publikum geht gleich mit und so bedarf es auch nur einer kurzen Frage, ob das MusikZentrum bereit ist für eine Rock ’n‘ Roll Party, um hundertfach ein „Ja“ zu erhalten. Dass sie das können, beweisen die Rosen in den kommenden 110 Minuten. Bring The Thunder und When You Fall In Love, ebenfalls vom letzten Album, reihen sich nahtlos an. Erst mit Every Wild Heart vom ersten Longplayer wird der doch schon sechs Platten umfassenden Diskografie gedacht. Die Tour ist ja schon eine ganze Weile im Gange und da gab es im Vorfeld, wie eigentlich bei allen Bands, sagen wir mal leichte Kritik, weil einige Songs nicht mehr gespielt wurden. Aber seien wir mal ehrlich, es kann nicht immer alles auf einer Setlist sein. Neue Songs haben ebenfalls das Recht gespielt zu werden und von den älteren dürfen dann auch mal welche auf das Altenteil. Die neuen Songs haben sicherlich viel Potenzial und dürften auch noch nach Jahren im Set sein. Was ist sonst auf der Bühne so los? Auf der einen Seite gewohnt lässig und souverän Hardy, der seine Bassläufe fett in die Magengrube pumpt, was auch bei einem der seltenen Soli von ihm für Szeneapplaus sorgt.

The New Roses, Hannover, 08.11.2024, Pic By Kay L.

Auf der anderen Seite Dizzy Daniels, der ja seit dem Ausstieg von Norman Bites im Jahre 2021 erneut zum festen Mitglied wurde. Seine Rhythmusgrooves verleihen dem Sound der The New Roses das Bestechende und er überlässt der Jugend das Solistendasein. Im Hintergrund thront Urban Berz, der wie immer mit knallehartem Drumspiel für den nötigen Wumms sorgt. Timmy hat sich gänzlich dem Entertainen verschrieben und nur selten greift er mal zur akustischen Gitarre. Dafür ist er aber sonst sehr präsent und nicht nur die ersten Reihen bekommen das zu spüren, auch die Ränge werden bedacht. Groß ist die Freude, als er dann von der Bühne in den Graben kommt und die Reihen abklatscht und dann auch noch mitten in den Saal geht, um dicht bei den Fans zu sein. Das hat Klasse. Und dann ist da noch/wieder der verlorene Sohn Norman, der mit seinen Gitarreneinlagen für die nötige Härte und auch Show zuständig ist. Norman ist seit der Sweet Poisen Tour 2023 wieder als fester Gitarrist dabei und das verleiht der Show und den Liveauftritten eine ganz neue Dynamik. Eine gewisse Härte ist dazugekommen und auch die Soli haben mehr an Qualität gewonnen. Nicht falsch verstehen, das haben in der Vergangenheit Dizzy und auch Timmy gut hinbekommen, aber mit der Rückkehr von Norman ist das nochmals um einiges verbessert worden. Dazu gesellt sich das effektvolle Posen und fotogene Haare zurückwerfen, was nicht nur für Fotografen gut ankommt, sondern auch bei den weiblichen Fans für Entzücken sorgt. Auch auf der Bühne ist die früher eher statische Aufteilung einer höheren Bewegung gewichen, und so gibt es dann schöne Momente, wenn Bassist und Gitarrist oder auch zwei Gitarristen und Bassist nebeneinanderstehen (Down By The River) und performen.

Nach Every Wild Heart gibt es eine bunte Mischung aus allen sechs Alben. For A While von Without A Trace, Dancin‘ On A Razor Blade von One More For The Road oder auch The Lion In You von Sweet Poison lassen kaum einen Wunsch offen. Natürlich gibt es auch einige Mitsingnummern. It’s A Long Way, Timmy hier mit einer der wenig gewordenen akustischen Gitarreneinsätzen, oder Thirsty sind da einfach prädestiniert für und es wird ausgiebig mitgemacht. Tja und ehe man sich versieht, ist es schon fast vorbei. Nach Thirsty verabschieden sich die Wiesbadener, aber nur, um nach kurzer Zeit zurückzukommen. Zunächst ist nur Timmy mit akustischer Gitarre auf der Bühne und spielt das gefühlvolle Hold Me Up. Schön kommt seine Reibeisenstimme zum Tragen und auch hier fliegen ihm die Sympathiebekundungen zu. Mit The Usual Suspect und natürlich Down By The River beenden sie ihren umjubelten Auftritt in Hannover. Es gibt natürlich noch ein Abschlussbild und dann sind sie Backstage verschwunden. Leider ist auch das früher noch übliche, nach der Show Herauskommen kaum noch möglich. Zum einen muss die Halle schnell geräumt werden, zum anderen sind die Jungs angeschlagen. Somit gibt’s, außer mit Hardy, heute keinen persönlichen Kontakt, was sehr schade ist. Am Merch lernen wir dann aber noch Leonie kennen, die da verantwortlich ist und auch als Kontaktperson zur Band dient. Insgesamt war es ein guter Abend mit reichlich cooler Musik. Der Weg nach Hannover hat sich gelohnt.