Tuxedoo – Unfold Your Brain

Österreichs Alpencore Band beschreitet neue Wege

Artist: Tuxedoo

Herkunft: Mattighofen, Österreich

Album: Unfold Your Brain

Spiellänge: 39:16 Minuten

Genre: Alpencore, Alternative Metal/ Crossover, Metalcore

Release: 28.02.2020

Label: Alpencore Records

Link: https://www.tuxedoo.de/

Bandmitglieder:

Gesang, Samples, Percussions – Christoph „ Kiwi“ Kiebe
Gesang, Percussions – Johannes „Hons“ Frauenhuber
Gitarre, Gesang – Michael „Mök“ Tiefenthaler
Gitarre – Marc „Kopal“ Gruber
Bass – Patrick „Påz“ Schmuck
Schlagzeug – Uli Meisinger

Tracklist:

  1. Where Are We Going From Here
  2. This Is A Lesson
  3. Blood On The Ground
  4. Like A Bomb
  5. Sanctuary
  6. Cancer You Beast
  7. Embrace The Darkness
  8. Unfold Your Brain
  9. Follow Me
  10. Give It Up Now
  11. The Inner Challenge

Die Österreicher Tuxedoo kommen mit Album Nummer drei auf uns zu. Nun ist Metalcore ja nicht so meins, trotzdem finde ich den Sechser aus Mattighofen genial, da sie ja eher einen eigenen Alpencore daraus gemacht haben. Bisher ging es mir vor allem um das, was sie live anstellen. Davon konnte ich mich in der Vergangenheit bereits mehrfach überzeugen und es geht auf der Stage ab wie Luzie. Da ist eine Bewegung, eine Energie und so viel Spaß auf der Bühne, dass man es einfach mögen muss. Dazu kommen die stilechten landwirtschaftlichen Accessoires, die live als tönende Percussions ihren Einsatz finden. Milchkannen, Kuhglocken und natürlich auch die Trachten mit typischen Lederhosen, machen diese Truppe so einzigartig.

Auf der neuen Scheibe verändern sie sich etwas mehr in Richtung Metalcore, der irgendwo zwischen Parkway Drive und Linkin‘ Park anzusiedeln ist. In nur knapp 40 Minuten gibt’s 11 Songs, die in diese „neue“ Richtung tendieren. Christoph Kiebe am Mikro und der zweite Sänger Johannes Frauenhuber schenken sich gesanglich nichts, sondern ergänzen sich, wie auch sonst auf der Bühne. Dazu gesellen sich gute Gitarrenriffs von Michel Tiefenthaler und Marc Gruber, wie in This Is A Lesson eindrucksvoll zu hören ist.

Nach dem bereits als Single veröffentlichten Opener Where Are We Going From Here und dem zweiten Track This Is A Lesson geht es mit Blood On The Ground, einem coolen Stampfer, und Like A Bomb, bei dem wohl auch das übliche Megafon zum Einsatz kommt, weiter. Hier zeigt die fett arbeitende Rhythmussektion, bestehend aus Bassist Patrick Schmuck und Neuzugang Uli Meisinger am Schlagzeug, was sie drauf hat. Das kommt der insgesamt guten Produktion zugute und gibt den nötigen Druck.

Bei Sanctuary kommt mir an einigen Stellen ein Erinnerungsfetzen in mein unfoldetes Gehirn. Kann ich es zuordnen? Chris Harms? Hmm, möchte ich nicht darauf schwören, aber so ganz leicht könnte es sein. Was mir aber fehlt, sind die volkstümlichen Einschübe. Dadurch wird die Musik mehr corelastig und verliert die Merkmale, die Tuxedoo bisher ausgemacht haben. Hoffentlich behalten sie die Krachlederne auf der Bühne an. Diese, sagen wir mal, etwas andere Richtung setzt sich dann in den folgenden Songs fort. Dadurch verlieren sie leider etwas an Eigenständigkeit, denn Metalcore Bands gibt es viele. Hier fehlt also etwas der bisherige Partyfaktor. Aber die Jungs werden ja auch ernsthafter und gereifter und so kann eine Änderung im Stil ja auch positiv zu sehen sein. Auf der Bühne kommt das ja eh ganz anders an. Embrace Your Darkness strotzt vor coolen, growlähnlichen Gesangspassagen und gehört mit zu meinen Favoriten. Der Titeltrack hingegen erinnert mich an kettenbehangene Gangster, die mit Schirm-Käppi rappen und vor beschmierten Häuserwänden irgendwo in den Slums stehen. Verwirrend. Follow Me Up zeigt dann wieder eine andere Seite auf, denn hier wird auf Klargesang gesetzt. Das klappt auch ganz gut und kann sich hören lassen. Dann endet die neue CD schon fast. Give It Up  und The Inner Challenge sind die letzten Tracks, die keine weiteren Überraschungen bieten.

Tuxedoo – Unfold Your Brain
Fazit
Der erste Titel Where Are We Going From Here könnte als Frage gemeint sein, wohin die zukünftige Reise für Tuxedoo gehen soll. Der bisherige Weg war schon gut und der selbst erfundene Alpencore etwas Besonderes. Auf der neuen Scheibe wandelt sich das in einen "normalen" Metalcore und dadurch geht es in den Konkurrenzkampf zu den vielen, sich in dem Genre tummelnden, Bands. Mal sehen, wie der leichte Kurswechsel bei den Fans ankommt. Mutig ist es allemal und dafür muss den sechs Österreichern Respekt gezollt werden. Ich mag sie trotzdem, auch wenn mir diese Richtung nicht so behagt.

Anspieltipps: Where Are We Going From Here, This Is A Lesson und Embrace Your Darkness
Kay L.
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