“Klischee ist schee“
Artist: Wizard
Herkunft: Bocholt, Deutschland
Album: Fallen Kings
Spiellänge: 57:36 Minuten
Genre: Epic Power Metal, True Metal, Heavy Metal
Release: 16.06.2017
Label: Massacre Records
Link: http://www.legion-of-doom.de
Bandmitglieder:
Gesang – Sven D´Anna
Gitarre – Michael Maass
Gitarre – Dano Boland
Bassgitarre – Arndt Ratering
Schlagzeug – Snoppi Denn
Tracklist:
1. Liar And Betrayer
2. We Are The Masses
3. Live Your Life
4. Brothers In Spirit
5. White Wolf
6. Wizard Until The End
7. Father To Son
8. Let Us Unite
9. Frozen Blood
10. You Are The King
11. We Are Ready For Metal (Digipack-Bonus)
12. The King (Digipack-Bonus)
Vier Jahre! Seit dem ersten Album lagen zwischen den Alben nie mehr als zwei Jahre, nach dem Vorgänger Trail Of Death mussten die Fans aber nun vier Jahre auf ein neues Werk warten, die Sänger Sven u.a. für die Argentinier Feanor nutzte, mit denen er letztes Jahr ein Album einspielte. Zudem musste Gründungsmitglied und Bassist Volker Lesson ersetzt werden, Arndt Ratering hat den Job übernommen.
Wizard sind von der Historie und der Einstellung her ein bisschen mit Sacred Steel vergleichbar: Beide sind ungefähr zur gleichen Zeit gestartet, als kein Hahn nach Heavy Metal krähte, beide haben immer im Underground stattgefunden, beide haben ihre feste Fanbase, die sich wenig verändert, und beide veröffentlichen stets solide bis gute Alben und haben sich damit abgefunden, dass sie in ihrer Karriere kaum eine größere Fanschicht erreichen werden. Musikalisch gibt es jedoch gewaltige Unterschiede, denn während die Schwaben eher den US Metal bedienen, hört man den Nordrhein-Westfalen den teutonischen Ursprung deutlich an.
Wizard hatten schon immer ein Faible für Manowar, das hat sich auch mit dem neuen Werk nicht geändert. Ein Paradebeispiel hierfür ist We Are The Masses, das durch seine Epik und den schleppenden Rhythmus überzeugt, aber eben auch ganz nahe an den Vorbildern ist. Die Männerchöre in Wizard Until The End sind Geschmackssache, den Pathos bei diesem Track muss man ebenfalls mögen, mir ist es etwas zu übertrieben. Die Chöre gibt es auch in anderen Tracks, dort werden sie aber sparsamer eingesetzt. Dem Quintett hört man ihre Erfahrung an, sie wissen genau, wie man fesselnde Power Metal- Songs mit ordentlich Schmackes schreibt, wie z.B. das hymnenhafte White Wolf, wo es feine Gitarrenmelodien und einen süchtig machenden Refrain zu entdecken gibt.
Der Gesang von Sven ist immer noch stark deutsch akzentuiert, aber damit stehen Wizard ja nicht allein. Demgegenüber steht die klar verständliche Aussprache, so dass jedes Wort zu verstehen ist. Die Gitarrensoli wissen zu überzeugen und wirken wie kleine Songs innerhalb der Tracks. Das Songmaterial ist eingängig, was die Songs etwas vorhersehbar erscheinen lässt, progressive Songstrukturen erwartet bei dieser Musik jedoch ohnehin niemand. Der Band hört man an, dass sie genau die Musik machen, auf die sie Bock haben, ohne Kompromisse einzugehen.
Das Album bedient Power Metal- Fans, die kein Problem mit den klischeehaften Texten haben, gerne mal die Faust in den Himmel erheben und sich ein kühles Blondes zur Musik gönnen. Das elfte Studioalbum bietet wenig Neues, was man nicht schon woanders gehört hat, aber welche Band mit so einer Diskographie kann etwas anderes behaupten?