Artist: Sorcerer
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: Lamenting Of The Innocent
Spiellänge: 63:39 Minuten
Genre: Epic Doom Metal, Hard Rock, Heavy Metal, Prog Rock
Release: 29.05.2020
Label: Metal Blade Records
Link: http://www.sorcererdoom.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Anders Engberg
Gitarre – Kristian Niemann
Gitarre – Peter Hallgren
Bassgitarre – Justin Biggs
Schlagzeug – Richard Evensand
Tracklist:
- Persecution (Intro)
- The Hammer Of Witches
- Lamenting Of The Innocent
- Age Of The Damned
- Where Spirits Die
- Deliverance
- Insistoris
- Condemned
- Dance With The Devil
- Path Of Perdition
Sorcerer beehren uns dieser Tage mit ihrem offiziellem dritten Longplayer Lamenting Of The Innocent. Die Schweden aus Stockholm haben bereits mit ihrem vorhergehenden Langeisen bewiesen, dass sie in die Reihe der epischen Doom Metal Bands gehören, die im Stil von Solitude Aeturnus, Candlemass, Saint Vitus und Black Sabbath agieren. Trotzdem sind Sorcerer da nicht direkt anzusiedeln, denn immer wieder hört man Anleihen am klassischen Heavy Metal, Hard Rock oder progressive Rock. Leider sind sie durch die lange Untätigkeit zwischen 1992 und 2010 nie so bekannt geworden. Vielleicht ändert sich das mit dem anstehenden Album. Vor zwei Jahren hatte ich meine erste Berührung mit Sorcerer beim Headbangers Open Air 2018 und war vom ersten Ton an angetan. Live sind sie noch eine Schippe doomiger und konnten dort voll überzeugen. Wie sieht es nun auf der neuen Scheibe aus? Zunächst gab es nach dem letzten Album The Crowning Of The Fire King (Review hier) einen Besetzungswechsel. An den Drums sitzt nun wieder Richard Evensand, der bereits von 1990 bis zur Auflösung 1992 dabei war. Bassist Johnny Hagel ist durch Justin Biggs ersetzt worden. Die beiden Neuen geben der Platte zusätzliche wichtige Impulse.
Nach dem instrumentalen Opener Persecution wird es bereits mit The Hammer Of Witches schneller und härter. Wer sich nun fragt, wo er den Anfang schon mal gehört hat, dem empfehle ich Children Of The Grave von Black Sabbath. Deutlich oder? Aber das bleibt nicht so. Anders Engbert drückt dem Song seinen Gesangstempel auf und die beiden Gitarristen Kristian Niemann und Peter Hallgren verleihen dem Song eine neue Frische. Da ist vom doomigen Ansatz nicht viel zu hören. Der folgende Titeltrack erweist sich hingegen als fette doomige Nummer mit einer geilen Hookline im Refrain. Dazu gibt es einige Growls, die wohl auch von Justin Briggs beigesteuert werden. Thematisch bewegen sich Sorcerer in der Inquisition und der Hexenverfolgung, aus der Perspektive des Einzelnen sowie aus der Sicht der Kirche. Ein spannendes Thema, das textlich und musikalisch gut aufgearbeitet wird.
In diesem Stil geht es weiter. Doomige Stücke wie Age Of The Damned oder auch Where Spirits Die, schon fast eher eine Ballade mit eindrucksvollen Gesangsparts, wechseln sich mit schnelleren wie Insistoris und progigeren Stücken wie Condemned ab. Das Album wirkt nicht langweilig und auch bei mehrmaligem Anhören findet man in der über einen Stunde Spielzeit immer neue Anhaltspunkte, die zu gefallen wissen. So ist bei Deliverance Johann Langquist von Candlemass als Gastsänger zu hören und weitere Unterstützung gibt es vom Cellisten Svante Henryson. Anders Engbert leistet am Mikro überzeugende Arbeit und in Dance With The Devil beweist er sein ganzes Stimmvolumen. Der reguläre letzte Titel, Path Of Perdition, greift noch mal das Grundthema der CD auf. Im Text wird der Priester von den wütenden Dorfbewohnern auf den Scheiterhaufen gezerrt, auf dem dieser zuvor schon so viele Unschuldige hat verbrennen lassen. Deutlich sind die Wut und die Trauer in diesem Stück zu spüren, die musikalisch durch die eingestreuten orchestralen Parts dramaturgisch geschickt umgesetzt werden. So wird hier nochmals aus dem Vollen geschöpft. Klasse Gitarrenarbeit und die zum Song passende getragene Stimmung wird durch das Timbre von Anders deutlich transportiert. Gelungen.
Als Vorgeschmack gibts noch das letzte Video der Schweden.