Event: Walhalla – Festival Der Helden
Bands: Mandowar, Haggefugg, All For Metal, Battle Beast, Schandmaul, Versengold
Ort: Holstenhallen, Neumünster, Schleswig-Holstein
Datum: 14.12.2024
Kosten: Festival 76,80 € (plus Gebühren), Camping 17,50 € (plus Versand); AK 90,00 €, Parkplatz 5,00 € auf dem Messegelände
Zuschauer: etwa 3.000
Genre: Country, Mittelalterrock, Heavy-Metal, Power-Metal
Veranstalter: Kindergarten Live Agency & Baltic Eventmanagement GmbH
Link: http://www.walhalla-festival.de/
Setlisten:
- Glimmer-Intro
- Glimmer Und Gloria
- Niemals Sang- Und Klanglos
- Verliebt In Eine Insel
- Der Tag An Dem Die Götter Sich Betranken
- Hey Hanna
- Sally O’Brien
- The Devil Is A Barmaid
- Haut Mir Kein‘ Stein
- Thekenmädchen
- Im Bier Sind Dinge Drin
- Rudel Strudel
- Hoch Die Krüge
- Kobold Im Kopp
- Die Letzte Runde
Zugabe: - Butter Bei Die Fische
- Abgesang
- Krieger
- Hexeneinmaleins
- Irgendwann
- Traumtänzer
- Froschkönig
- Vogelfrei
- An Der Tafelrunde
- Der Pfeifer
- Königsgarde
- Bunt Und Nicht Braun
- Wake Me Up
- Der Teufel…
Zugabe: - Knüppel Aus Dem Sack
- Walpurgisnacht
- Dein Anblick
- Circus Of Doom
- Straight To The Heart
- Familiar Hell
- No More Hollywood Endings
- Eye Of The Storm
- Where Angels Fear To Fly
- Bastard Son Of Odin
- Russian Roulette
- Wings Of Light
- Eden
- Master Of Illusion
- King For A Day
- Beyond The Burning Skies
- All For Metal
- Fury Of The Gods
- Raise Your Hammer
- Born In Valhalla
- Encore
- Prophecy Of Hope
- Mountain Of Power
- The Way Of The Samurai
- Temple Of Silence
- Year Of The Dragon
- Hear The Drum
- Bass Solo
- Gods Of Metal
- Goddess Of War
- Tanz Und Gloria
- Spieglein
- Tanz Mit Dem Teufel
- Daheim
- Vagabund
- Märchenwald
- Kairos
- Winternacht
- Brennende Welt
- Wenn Das Licht Angeht
- Böses Spiel
- Sternenjäger
- Met, Wirt, Bestellt!
- Totentanz
Sorry, nicht vorhanden
Das Team der Kindergarten Live Agency und des Baltic Open Airs hat eine Neuauflage des Walhalla Festivals zum vierten Mal auf die Beine gestellt. Waren vor ein paar Tagen noch knapp 6.000 Zuschauer bei einem Schlagerfestival in der Halle, ist heute bei einem Zuspruch von 3.000 Metalheads noch genug Platz. Im Rahmenprogramm steht ein kleiner Wikingermarkt auf dem Außengelände. Infostände, kleinere Händler und ein paar Verzehrstände sowie Merchstände der Bands bieten genug Möglichkeiten zum Geldausgeben. Aber auch ein großer Bereich mit Tätowierern sowie ein Rodeobulle sorgen für Kurzweil im Umlauf der Halle. Camping wurde mit einem Zusatzticket für Wohnwagen und Wohnmobile möglich gemacht und ist ausverkauft.
Der Einlass erfolgt 90 Minuten vor Beginn und ist völlig unproblematisch. Die Vorhalle der letzten Jahre steht wegen einer weiteren Veranstaltung nicht zur Verfügung. So geben sich die Secus größte Mühe, die Wartezeit im ungemütlich nasskalten norddeutschen Schmuddelwetter kurz zu halten.
Die drei Jungs aus Wetzlar in Hessen covern nur mit Mandoline, Gitarre, Banjo sowie einem Ukulelen-Bass große Rock- und Metalsongs der Musikgeschichte. Das Trio spielte beim Wacken Open Air vor Tausenden Metalheads, scheuen sich aber auch nicht vor Kneipenkonzerten mit nur 50 Feierwütigen.
Sänger Nils „Nailz“ Hofmann präsentiert zusammen mit Linus und Joe Klassiker wie AC/DCs Hells Bells, Metallicas Enter Sandman oder Alice Coopers Poison. Aus Metal wird Polka, aus Rock wird Country. Mandowar gelingt ein verblüffender Stil-Crossover, der jedem Song eine ganz eigene Note verleiht. So kann man heute Motörheads Ace Of Spades gerade noch am Refrain erkennen, so spielt Linus Rammsteins Sonne auf einer Tin-Whistle. So richtig ernst nehmen sich die Drei dabei allerdings nicht. Linus sagt seinem Chef direkt ins Gesicht, dass er nicht singen kann. Im Publikum wie auf der Bühne eifriges Kopfnicken. Ebenso versuchen sie den Besuchern weiszumachen, dass die Songs von ihnen seien und dann von den Großen dieser Welt geklaut worden sind. Die Hells Bells von AC/DC besteht hier außerdem aus einer Tresenglocke und wird besonders zelebriert.
Um 17:00 Uhr betreten dann pünktlich Haggefugg die Stage der Holstenhalle. Auf die Kölner habe ich mich gefreut, weil sie einen energetischen Mittelalter-Rock normalerweise mit zwei Dudelsäcken spielen, wie ich ihn noch nirgends anders gehört habe. Für den einen oder anderen norddeutschen Nörgler in unserer Nähe hat der Auftritt ein wenig von Karneval, aber nichtsdestotrotz bringen Songs wie Sang, Weib Und Wein oder die abschließende Zugabe Met, Wirt, Bestellt! einfach Spaß. Dabei nehmen sie sich doch selbst nicht ernst, sondern fordern immer wieder von der Menge „Wir sind Haggefugg – wir sind Haggevoll“. Das am Nachmittag hat schon wieder etwas Norddeutsches. Danke an die Truppe für das wohl verrückteste Bandfoto, das ich je machen durfte!
Die deutsch-italienische Band um Antonio Calanna und Tim „Tetzel“ Schmidt (Asenblut) existiert erst seit knapp zwei Jahren, hat sich mit ihrer archaischen Bühnenshow aber bereits eine große Fanmenge erspielt. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Band so viele Fans vor die Bühne zieht. Mit Songs wie Raise Your Hammer, Born In Valhalla, Hear The Drum, The Way Of The Samurai oder Fury Of The Gods passen sie hierher und setzen ein erstes Ausrufezeichen. Mit viel Brimborium und Flammenwerfern läuft die erste herausragende 60-Minuten-Show schon am späten Nachmittag des Festivals. Für viele, mit denen ich gesprochen habe, der erste von vier Headlinern. Dem schließe ich mich an!
Mein persönlicher Headliner folgt direkt im Anschluss. Zum sechsten Mal seit 2017 sehe ich diese finnische Band immer wieder auf Festivals im Norden, immer wieder bin ich von ihrer Energetik begeistert. Sängerin Noora Louhimo unterstreicht wieder einmal ihr außergewöhnliches Talent, in der Power-Metal-Szene mitzuhalten. Ihr Bühnenoutfit ist mittlerweile schon Markenzeichen der Band. Ich rede mich schon wieder um Kopf und Kragen, ist es doch bekannt, dass ich Female Fronted Bands mag und unterstütze. Die Show wird begleitet von unbändig viel Feuer und Pyro. Die Mitarbeiter haben durch die Wärmeentwicklung schon Angst um die an der Decke hängenden Kabel und Utensilien. In der Setliste stehen heute hauptsächlich neuere Songs. Die schon seit ihrem Durchbruch bei Nuclear Blast unter Vertrag stehenden Finnen hatten vor drei Jahren mit dem Album Circus Of Doom die letzte und erfolgreichste Veröffentlichung. Wird Zeit für etwas Neues!
Schandmaul – eine Band, die bei mir nicht im Fokus steht. Trotzdem ist es meine vierte Begegnung mit der Band in 12 Jahren. Die in Gröbenzell bei München beheimatete deutschsprachige Mittelalter-Folk-Rock-Band verschwand aus meinem Radar spätestens als Sänger Thomas Lindner erkrankte. So ist meine Überraschung umso größer, heute als Gastsänger Georgij Makazaria von Russkaja und Till Herence von Apron und Lunataraxis hinter den Mikrofonen begrüßen zu dürfen. In einer kleinen Ansprache erklärt er den Besuchern, warum er sich bei den Konzerten auf Klavier und Gitarre beschränke. Seine Stimmbänder haben leider gelitten und er ist froh, immerhin mit dieser knarzigen Stimme schon wieder reden zu können. Als alter Russkaja-Fan freue ich mich natürlich, zumindest mit dem Avicci-Cover Wake Me Up ein kleines Stück Erinnerung aufleben zu lassen. Schade, Georgij, dass wir uns nicht treffen konnten. Ich hätte gerne ein paar Minuten geplauscht!
Die Bremer von Versengold sind mir selbst als Mittelalter-Rock hörender immer verborgen geblieben. Schon vor sechs (!) Jahren auf dem Baltic Open Air war mir die Band zu pop- und damals sogar zu schlagerlastig. An diesem Image hat die Band allerdings gefeilt. Der Auftritt auf diesem Festival hat den Headlinerstatus verdient. Sicher setzen sie Akzente, reißen die Fans mit und laden jederzeit mit den tanzbaren Melodien dazu ein, das Konzert im Bewegungsmodus zu genießen. Songs wie Niemals Sang- Und Klanglos, Sally O’Brien, Butter Bei Die Fische und natürlich der Überhit Thekenmädchen werden auch von Hardcore Metallern mitgesungen. Es sind für mich absolute Partysongs und sind damit hier natürlich ganz vorne. An der Geige steht eine Vertretung, was einem Nicht-Hardcore-Fan nicht auffällt. Maline Zickow von Eklipse ersetzt hier Florian Janoske, was sie schon öfter getan hat. Nähe beweist die Band auch, als zu den Zugaben eine Minibühne in die Zuschauer gestellt wird und Malte und Eike im Publikum weiterspielen.
Fazit: Ein tolles Festival mit viel Potenzial, das wieder zu wenig genutzt wurde. Mit mehr als genug Parkplätzen, ausreichend Platz sowie einem tollen Line-Up zählt dieses Festival zu den absoluten Tops. Zu den Verhältnissen im Campingbereich in unmittelbarer Nähe zum Einlass kann ich nichts sagen. Vorteil hier ist der kurze Weg von maximal 100 Metern bis zur Halle sowie dass der Bereich von Sicherheitspersonal abgesperrt ist. Für nahezu alle auftretenden Bands war es der letzte Auftritt des laufenden Jahres. Hier in Schleswig-Holstein war es ebenfalls das letzte größere Festival. Selbst hier im Festivalland läuft das Jahr langsam mit ein paar kleinen regionalen Weihnachtsmeetings aus. Auf jeden Fall freuen sich die Fans auf die fünfte Neuauflage von Walhalla und haben mit dem 13. Dezember 2025 sich schon einmal ein fixen Termin in den Kalender eingetragen. Mal sehen, mit welchem Line-Up wir dann überrascht werden.
Danke M. für deine unfassbare Unterstützung!