Glasya wurden 2017 in Lissabon gegründet und positionieren sich als „Soundtrack Metal“-Band, die cineastische Arrangements mit Metal-Riffs verbindet. Frontfrau Eduarda Soeiro ist das Gesicht und die Stimme der Gruppe, ihre Erfahrung als Live-Sängerin bei Moonspell erhöhte die Sichtbarkeit der Band. Nach dem Debüt Heaven’s Demise im Jahr 2019 und dem Nachfolger Attarghan 2022 unterschrieben Glasya einen Mehrfach-Plattenvertrag bei dem italienischen Label Scarlet Records, womit die Band ihren Fokus auf opulente, erzählerische Konzeptalben weiter ausbaute. Ihre Musik pendelt zwischen bombastischer Orchestrierung, melodischen Gitarren und dramatischem Gesang und ist somit ideal für Fans von cinematischem Symphonic-Metal.

Mit Fear legt Glasya ihr bislang ambitioniertestes Werk vor. Fear ist ein 69-minütiges Konzeptalbum, das Themen wie Erinnerung, Angst und Selbstüberwindung in eine dramatische Soundtrack-Ästhetik gießt. Es ist ein Album, das die Geschichte einer Frau erzählt, die ihre Ängste überwindet und dadurch zu einem stärkeren Menschen wird. Die Platte liest sich wie ein Drehbuch für einen düsteren Film, nur dass die Emotionen in Melodien und Gitarrenläufen statt in Bildern erzählt werden.
Eduarda Soeiro bleibt der zentrale Magnet. Ihre Stimme bewegt sich zwischen zerbrechlicher Verletzlichkeit und metallischer Entschlossenheit und sie trägt die narrative Last der Songs souverän. Die Band umgibt sie mit dichten Keyboard-Teppichen, epischen Streicherarrangements und prägnanten Gitarrenriffs. Das Ergebnis klingt größer als die Summe seiner Teile. Das Album ist eine klare Produktion und hebt eine dramaturgische Komposition hervor. Beides sind Aspekte, die dem Album eine kinoreife Schlüssigkeit verleihen.
Besondere Stärken des Albums sind die sorgfältig gesetzten Gastauftritte. Fernando Ribeiro (Moonspell) verleiht dem Titeltrack Fear eine dunkle, charismatische Gegenstimme, während Michele Guaitoli (Visions Of Atlantis) und Sara Leitão (Dark Oath) auf anderen Tracks für stilistische Kontraste von melancholisch-lyrisch bis zu rauer Aggression sorgen. Diese Duette und Gastparts wirken nie bloß als Gimmick, sondern fügen der Story zusätzliche Facetten hinzu.
Songwriting-mäßig balanciert das Album zwischen bombastischem Pathos und eingängigen Momenten. Stücke wie der titelgebende Opener bleiben sofort im Ohr, während längere, atmosphärische Nummern die erzählerische Tiefe ausbauen. Die epische Breite ist gelegentlich ausufernd. Wer knackige, kurzformatige Songs bevorzugt, ist bei diesem Album falsch. Andererseits ist genau diese Losgelöstheit vom Hit-Format die Stärke von Fear. Glasya nehmen sich den Raum, die Geschichte aufzubauen, zu steigern und auch damit zu fallen.
Dieses Album wird bei Fans des Genres genauso gut ankommen, wie bei mir. Es wird die Band als ernstzunehmende Größe im zeitgenössischen Symphonic/Soundtrack-Metal bestätigen.
Das Album ist neben den digitalen Formaten im Download und Stream als CD im Juwel Case erschienen. Im Booklet sind die Texte enthalten.
Hier geht es für weitere Informationen zu Glasya – Fear in unserem Time For Metal Release-Kalender.



