Amaranthe – Maximalism

“Radiotauglich in 3, 2, 1…“

Artist: Amaranthe

Herkunft: Göteborg/Esbjerg, Schweden/Dänemark

Album: Maximalism

Spiellänge: 40:04 Minuten

Genre: Modern Melodic Metal

Release: 21.10.2016

Label: Spinefarm/Universal

Link: http://amaranthe.se/

Bandmitglieder:

Gesang – Elize Ryd
Gesang – Joacim „Jake E“ Lundberg
Gesang (Screams) – Henrik Englund Wilhemsson
Gitarre, Keyboard – Olof Mörck
Bassgitarre – Johan Andreassen
Schlagzeug – Morten Løwe Sørensen

Tracklist:

  1. Maximize
  2. Boomerang
  3. That Song
  4. 21
  5. On The Rocks
  6. Limitless
  7. Fury
  8. Faster
  9. Break Down And Cry
  10. Supersonic
  11. Fireball
  12. Endlessly

Amaranthe - Maximalism - Albumcover
Dass die Dänen/Schweden von Amaranthe etwas „spezieller“ sind, weiß eigentlich jeder. Die 2008 gegründete Truppe um die ehemalige Musical-Sängerin Elize Ryd kombiniert Metal mit dem Gesang mehrerer Sänger – für den Klargesang ist hierbei neben Elize auch Joacim „Jake E“ Lundberg zuständig, die Shouts entspringen der Kehle von Henric Englund Wilhelmsson. Im Laufe der Zeit ist die Truppe merklich softer geworden, weshalb ich nun auf das vierte Album Maximalism gespannt bin. Klar, ich erwarte hier kein ultra-hartes Death Metal-Album, sondern einfach eine gelungene Abwechslung.

Fangen wir einfach mal mit den Texten an: Die sind nämlich teils unheimlich kitschig (Endlessly), pathetisch oder einfach „poppig“. Das mag die ganz trven Metalheads jetzt schon verschrecken, dennoch hat Pop etwas, was im Ohr bleibt – und das nutzen Amaranthe nach wie vor voll aus. Auch das Songwriting ist eindeutig dem Pop bzw. dem, was massenkompatibel ist und bei einem Großteil der Hörerschaft ankommt, entlehnt. So knackt kein Stück die 4-Minuten-Marke, die Strophen sind recht kurz, schnell kommt man zum ersten Refrain, der dann wiederum durch seine textliche Einfachheit und die Wiederholungen schnell ins Ohr geht und im Kopf hängenbleibt (ich konnte Boomerang schon nach dem zweiten Hören fast auswendig „singen“). Dennoch scheint man den Gesangs-Anteil von Henrik Englund Wilhemsson im Vergleich zum letzten Album geringfügig höher bemessen zu haben, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass Elize diejenige ist, die man am häufigsten und lautesten hört. Schließlich hat sie nun mal die elfengleiche Stimme, die wirklich keinen nervt. Bei Jake E sieht das schon anders aus – ich erinnere mich da an diverse Auftritte von Amaranthe, wo ich Probleme hatte Elize und Jake E gesanglich auseinanderzuhalten (wohlgemerkt: Ich bin klein, daher habe ich nicht immer den besten Blick auf die Bühne und kann oftmals schlecht erkennen, wer da grade am Mikrofon ist 😉 ) und auch sonst bin ich nicht der größte Fan von etwas „höheren“ Männerstimmen.

Maximalism ist definitiv eine Art Dance Metal, bzw. die Art von Metal, die man auch mal seiner Oma zeigt, um zu erklären, dass das, was man hört, überhaupt nicht so hart ist – auch wenn Amaranthe hier ein Beispiel sind, das absolut aus dem Rahmen fällt, aber das muss „Omma“ ja nicht wissen… Elektronische Einflüsse sorgen für den gewissen modernen Touch und ich bin mir ganz sicher, dass ich fast das komplette Album so im Radio hören könnte. Boomerang klingt für mich wie ein Song vom Autoscooter auf der Dorfkirmes, That Song erinnert zu Beginn vom rhythmischen Geklatsche an We Will Rock You, wechselt dann aber in einen Track der gesanglich auch von Rihanna hätte stammen können. Ich muss hier gestehen, dass ich tatsächlich nachgeschaut habe, ob Rihanna hier mitgewirkt hat. Auch wenn man die Lady vielleicht nicht mag, eine gute Stimme hat sie dennoch. 21 fetzt auf jeden Fall durch seine Rockig- und Eingängigkeit. Fury ist der wohl härteste und schnellste Song der Scheibe und hier hat Henrik Englund Wilhemsson seine Paraderolle und keift sich zu Beginn die Seele aus dem Leib. Natürlich wird das Ganze mit elektronischen Einspielern und dem recht bald einsetzenden Gesang von Elize relativiert. Faster erinnert mich vom Start her ein wenig an seinen Vorgänger Fury. Und mit Endlessly haben wir natürlich auch eine triefend-kitschige Ballade als Abschluss von Maximalism.

Fazit: Amaranthe machen auf Maximalism alles richtig, um noch bekannter und gefragter zu werden. Zumindest auf dem gesamten Markt und nicht nur im Metal-Bereich. Dafür braucht man Songs, die einer gewissen Struktur folgen, damit sie schnellstmöglich bei sehr vielen im Kopf hängenbleiben. Dazu eine schöne, talentierte Sängerin (hier idealerweise auch noch mit Musical-Erfahrung) und ein „Biest“ bzw. Gegenspieler für die Sängerin in Form von Henrik Englund Wilhemsson. Dazu gibt man ein paar moderne elektronische Elemente und wenn dann noch das restliche Marketing stimmt, sind Amaranthe bald die Vorreiter des Metals (oder so ähnlich), deren Musik im Radio läuft und die Auftritte in Fernsehshows etc. haben werden. Verwerflich ist es nicht, jedoch werden diejenigen, die Metal in seiner Urform mögen, weder von Amaranthe noch von Maximalism begeistert sein. Ich denke jedoch, dass man die unglaubliche Eingängigkeit des vierten Albums des dänisch-schwedischen Sextetts würdigen sollte. Inzwischen bezeichnen sie sich ja auch „nur“ noch als Modern Melodic Metal. Die Zeiten, wo da noch irgendwo ein „Death“ oder ähnlich war, sind nun mal vorbei.

Anspieltipps: That Song, 21, Fury
Petra D.
8.9
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Pro
sehr eingängig
kurz und ohne "unnötige" Füll-Parts
Contra
vielleicht ein wenig zu "glatt"
fehlende Härte
8.9