Eventname: European Blood Dynasty 2025 Tour
Bands: Arch Enemy, Amorphis, Eluveitie, Gatecreeper
Ort: Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart
Datum: 10.10.2025
Kosten: ab 71,49 € VVK
Genre: Melodic Death Metal, Folk Metal, Death Metal
Besucher: ca. 3.000 Besucher
Veranstalter: Music Circus Concertbüro
Link: Arch Enemy
Setlisten:
- Dead Star
- Ruthless
- A Chilling Aura
- Caught In The Treads
- The Black Curtain
- From The Ashes
- Mistaken For Dead
- Flesh Habit
- Sick Of Being Sober
- Flamethower
- Bones
- The Moon
- Silver Bride
- Wrong Direction
- Dancing Shadow
- Death Of A King
- Black Winter Day
- House Of Sleep
- The Bee
- Ategnatos
- Deathwalker
- Prodigal Ones
- Exile Of The Gods
- Rose For Epona
- Premonition
- Ambriamus
- Call Of The Mountains
- King
- Inis Mona
- Deceiver Deceiver
- Ravenous
- Dream Stealer
- Blodd Dynasty
- War Eternal
- My Apocalypse
- Illuminate The Path
- Liars & Thieves
- The Eagle Flies Alone
- First Day in Hell / Saturnine
- Sunset Over The Empire
- No Gods No Masters
- Avalanche
- Snowbound
- Nemesis
Ein Freitagabend Anfang Oktober in Stuttgart, auf dem Wasen läuft das Cannstatter Volksfest. Lautes Johlen, typische Volksfestmusik und hin und wieder ein „WhooooopWhoooop“ von einem der Fahrgeschäftsprecher schallen über das Eventzentrum um die Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Vor eben dieser hat sich eine Menschentraube eingefunden, die so gar nicht zum bunten Volksfesttreiben mit Lederhosen und Dirndl passen will. 95 % der Individuen tragen verschiedene Schattierungen von schwarzer Kleidung, haben lange, bunte oder gar keine Haare und warten auf Einlass in die Schleyerhalle, um dem sie umgebenden Trubel zu entgehen. Aber was zieht die düster aussehenden Gesellen so magisch an? Heute starten die Melodic-Death-Legenden von Arch Enemy ihre Blood-Dynasty-Tour in Stuttgart. Das zugehörige Album zur Tour hat inzwischen schon ein halbes Jahr auf dem Buckel, vielleicht erscheint der Zustrom deshalb etwas verhalten, dafür, dass die Schweden sonst ein Garant für volle Hallen sind. Als Support konnten die Melodic-Death-Metaller Eluveitie, Amorphis und Gatecreeper gewonnen werden. Als wir die Schleyerhalle betreten, bestätigt sich unsere Vermutung: Große Teile der Ränge sind abgehängt und der Innenraum ist nur lose mit Menschen befüllt. Über der Bühne prangt bereits das große Amorphis-Banner. Ich nutze die momentane Leere und schlendere zielstrebig Richtung Getränkestand. Der BI (Bierindex) liegt bei 6,50 € pro halbem Liter, immer noch günstiger als draußen auf dem Volksfest. Das Bier wird in verschiedenen Tourbechern ausgeschenkt, vor allem das blassrosa, mit einer plüschigen Comicziege verzierte Plastikgefäß wird das Gimmick des Abends werden.

Dann geht es auch schon los, die erste Band beginnt pünktlich um 18:00 Uhr. Das Quintett begrüßt die Menge mit „We are Gatecreeper“ und fordert gleich mal mit dröhnendem Bass alle Headbanger auf, ihrer Passion nachzukommen. Die Jungs aus Arizona spielen Death Metal, geprägt durch die Growls und Screams von Sänger Chase H. Mason. Die relativ einfache Struktur der Songs animiert die Menge bereits nach kurzer Zeit, die Fäuste im Takt dem Hallendach entgegenzurecken und das Haupthaar zu schütteln. Der Sound ist für Schleyerhallenverhältnisse recht klar, aber der Lichtmischer hat wohl einen schlechten Tag erwischt. Eine Symphonie aus Rot und Grün lässt die Fotografen verzweifeln. Mir machen die Amerikaner Spaß, mit denen werde ich mich definitiv mehr beschäftigen. Als das Schwarzlicht eingeschaltet wird, kommt ein kleines nettes Detail zum Vorschein: Da alle Musiker ein Shirt mit neongrünem Aufdruck aus der Garderobe gezogen haben, strahlt dem Publikum ein giftiges Grün von den Oberkörpern der Musiker entgegen. Nach 35 Minuten ist dann auch Schluss: ein stabiler, aber verhaltener Auftakt vor vielleicht 1.000 Besuchern.

Nach 25 Minuten Umbau geht es mit Amorphis weiter. Der Füllgrad der Halle hat sich inzwischen ca. verdoppelt. Laut Pressemitteilung wären eigentlich die Schweizer von Eluveitie als nächster Akt angestanden, aber oK. Kurzfristige Änderungen geben manchen Dingen ja eine zusätzliche Würze. Der progressive Death Metal der Finnen ist mal wieder ein Kontrast zur Startband des Abends. Die tragenden, klaren Melodien verleiten eher zum Träumen als zum energischen Bangen und Moshen, was ich aber alles andere als schlimm finde. Neben Songs ihres neuen Silberlings Borderland, wie Dancing Shadows, werden natürlich auch Songs wie Death Of A King, Black Winter Day und House Of Sleep gespielt. Letzteres wird frenetisch von den Fans mitgesungen. Den grandiosen Abschluss bildet dann The Bee – wundervoll! 45 Minuten können so schnell verfliegen. Beim Auszug gibt es noch House Of Sleep in einer Polkaversion, wie passend zum Volksfest.

Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk betreten Eluveitie um 20:00 Uhr die Bühne. Die feuerrote Mähne von Fabienne Ernie fliegt im Takt zu Ategnatos, während die Helvetier die Menge schon von Beginn an begeistern. Auch die Fotografen haben bei den Schweizern das erste Mal vernünftiges Licht und liefern entsprechende Bilder. Die Folk-Metaller wissen, wie sie mit ihren eingängigen Melodien das Publikum zum Mitmachen animieren. Als die ersten Klänge von Rose For Epona erklingen, geht ein begeistertes Raunen durch den inzwischen gut gefüllten Innenraum. Der wohl bekannteste Song der Truppe um Bandchef Christian «Chrigel» Glanzmann ist seit Jahren ein Garant für gute Stimmung. Bei Ambrianus wird dann auch das erste Mal flächendeckend der Boden auf seine Festigkeit geprüft, als die Menge geschlossen durch die Gegend springt. Der Ruf der Berge erschallt diesmal wieder auf Englisch, als Fabienne The Call Of The Mountains intoniert und die Menge engagiert mitgrölt. Mit Inis Mona beschließt die einzige deutschsprachige Band des Abends ihren Auftritt, bei dem die bisher definitiv beste Stimmung herrschte.

Zeit für den Headliner des heutigen Abends: Ein rot-weißes Banner mit dem bekannten Bandlogo und der Aufschrift Pure Fucking Metal verdeckt den Blick auf die Bühne. Die zahlenden ca. 3.000 Gäste haben sich im Innenraum eingefunden, als pünktlich um 21:20 Uhr Bark At The Moon von Ozzy Osbourne aus den Boxen schallt und den Beginn der Melodic Deather ankündigt. Der Schatten von Drummer Daniel Erlandsson erscheint, gefolgt von den Scherenschnittmustern der anderen Musiker, als das Banner fällt und Alissa im orange-schwarzen Catsuit, der über und über mit Referenzen an die 30-jährige Bandgeschichte gespickt ist, auftaucht. Die Schweden eröffnen ihr Set mit Deceiver Deceiver. Bereits beim zweiten Song Ravenous bilden sich die ersten Circlepits und der erste Surfer macht sich auf den Weg in Richtung Bühne. Zu War Eternal feuert die blauhaarige Frontfrau die Menge energisch zum Feiern und Mittanzen an. Als metallisches Quietschen aus den Boxen dröhnt, ist allen klar, welcher Evergreen als Nächstes ansteht: My Apocalypse wirft seine Schatten voraus. Nach der Livepremiere von Illuminate The Path gibt es mit Liars & Thiefs dann auch gleich den nächsten neuen Brecher zu hören. Dafür, dass die Tour nach dem aktuellen Album benannt ist, laufen erstaunlich wenige neue Stücke, aber ok, die Schweden haben natürlich auch einen riesigen Fundus, aus dem sie schöpfen können. Bei den ersten Tönen zu The Eagle Flies Alone tobt die Menge und feiert enthusiastisch mit. Das Mitsingen wird dann bei Sunset Over The Empire auf die Spitze getrieben, als die Sirene das Publikum auffordert, die Klänge, die aus Michael Amotts Gitarre erklingen, nachzusingen, leider mit verhaltenem Echo seitens der Fans. Bevor es mit No Gods No Masters weitergeht, bedanken sich alle noch höflich bei den zuvor aufgetretenen Bands und springen dann wild durch die Gegend. Nach 70 Minuten ist es Zeit für den neuen Mann an der zweiten Gitarre, Joey Concepcion, als er mit seinem Solo und dem zusätzlich einsteigenden Michael Amott das nachfolgende Nemesis einleiten darf. Der Signaturesong darf natürlich auf keinem Arch-Enemy-Konzert fehlen, die anwesenden Fans mobilisieren noch mal die letzten Energien und feiern mit. Aus den hinteren Reihen werden große schwarze und rote Ballons in die Menge geworfen, die dann über die Gäste tanzen. Nach einer kurzen Pause, in der die Musiker ihre Instrumente ablegen, kehren die Schweden auf die Bühne zurück, um sich von den Fans feiern zu lassen und das obligatorische Abschlussfoto zu schießen.
Damit endet das erste Konzert der Blood-Dynasty-Tour. Ein solider, wenn auch noch etwas verhaltener Tourauftakt. Es hätten gern ein paar Leute mehr da sein dürfen, aber die, welche da waren, hatten einen spaßigen Abend, und frei nach dem Motto We Are One feierten die Anwesenden gemeinsam einen Tourstart mit Luft nach oben.




























