Artist: Charlotte Wessels
Herkunft: Niederlande
Album: Tales From Six Feet Under
Spiellänge: 44:00 Minuten
Genre: Indie Pop, Rock, Crossover
Release: 17.09.2021
Label: Napalm Records
Link: https://www.facebook.com/OfficialCharlotteWessels
Bandmitglieder:
Gesang – Charlotte Wessels
Tracklist:
- Superhuman
- Afkicken
- Masterpiece
- Victor
- New Mythology
- Source Of The Flame
- Cry Little Sister
- Lizzie (feat. Alissa White-Gluz)
- F.S.U
- Soft Revolution
Charlotte Wessels, ein Name, den ich vorher noch nie gehört hatte. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass die Dame keine Unbekannte ist und schon einige Jahre als Frontfrau der niederländischen Symphonic Metal Band Delain unterwegs war. Nach der Trennung dieses Jahres folgt nun ihr Solodebüt Tales From Six Feet Under, das mit Symphonic Metal nicht mehr ganz so viel zu tun hat. This Is A Battle For Your Freedom heißt es im Opener Superhuman, der direkt klarmacht, auf welch musikalische Reise uns Frau Wessels mitnehmen möchte. Es startet ruhig, mit starken 70s-Anleihen, breitem Klangteppich und Vocals, die teilweise an die frühen Fleetwood Mac erinnern, und steigert sich immer weiter. So kommen nach dem ersten Drittel Streicher hinzu, bevor ab der Hälfte des Songs Synthesizer einsteigen und den Klangteppich immer breiter machen. Der zweite Song Afkicken ist in Wessels Muttersprache Niederländisch verfasst, was als deutschsprachiger Hörer erst mal befremdlich oder lustig wirkt. Hier kommt ein wenig mehr Tempo auf und auch verzerrte Gitarren dürfen im Refrain aufspielen.
Masterpiece überrascht im Anschluss mit modernen Elektro-Sounds und Auto-Tune-Vocals und könnte sich problemlos in den Charts neben Ed Sheeran platzieren, ohne negativ aufzufallen. Victor wirkt dagegen fast schwerfällig, überzeugt aber mit seinem 80er-Charme und New Mythology lässt Melodielinien à la Abba wieder aufleben.
Inzwischen sollte jedem Hörer klar sein, dass Frau Wessels gar keine Anstalten macht, sich irgendeinem Genre unterzuordnen. Das zeigt auch der nächste Song Source Of The Flame. Er startet als Elektro-/Akustik-Pop-Hybrid, nur um ab der Hälfte in eine waschechte Symphonic-Metal-Nummer zu mutieren.
Die Strophen von Cry Little Sister könnten musikalisch auch auf einem Marilyn Manson-Album zu finden sein, während der Refrain sich eher wieder am 80s-Pop orientiert.
Lizzie wird von Klavier- und Streicherklängen getragen, bevor es zum Abschluss mit F.S.U (Fuck Shit Up) und Soft Revolution noch mal einen Ausflug in den Symphonic Metal gibt.
Was am Ende hier wie ein wildes Musik-Potpourri anmutet, wird jedoch von Charlotte Wessels erstklassiger Stimme zusammengehalten, die sich in jedem der Songs frei entfalten darf und zur Geltung kommt. Sie schafft es tatsächlich, dass diese Mischung zu einem einheitlichen Werk und einem beeindruckenden Solodebüt wird.