Pyracanda, Shooting 2024, Pic by Big Simonski

Interview mit Dieter Wittbecker von Pyracanda anlässlich des neuen Albums „Losing Faith“

Speed Thrasher Pyracanda bringen nach 32 Jahren neues Album heraus

Artist: Pyracanda

Herkunft: Koblenz, Deutschland

Genre: Speed / Thrash Metal

Label: FHM Records

Link: https://www.facebook.com/Pyracanda1990

Bandmitglieder:

Gesang – Hansi „Nefen“ Muhs
Bass – Dieter Wittbecker
Gitarre – Frank Pelkowski
Gitarre – Dennis Vaupel
Schlagzeug – Patrick Grün

Pyracanda, Shooting 2024, Pic by Big Simonski

Dieter und ich hatten bereits zur Reunion von Pyracanda vor fünf Jahren ein Interview gemacht. Nun kommt nach 32 Jahren Albumpause ein neues Album mit dem Titel Losing Faith am 10.10.2024 heraus. Grund genug, sich dann noch einmal gründlich zu unterhalten. Da Dieter im gleichen Ort wohnt, fragt er mich, ob ich nicht mal auf ein Bier vorbeikommen wolle. Gesagt, getan und natürlich bleibt es nicht bei einem Bier. Es gibt ja auch viel zu erzählen!

Time For Metal / Juergen Simon
Hallo Dieter, schön, mit dir noch mal ein Interview machen zu können. Das letzte Interview mit dir ist ja schon ein paar Jahre her. Das war im Juni 2019 anlässlich der Reunion von Pyracanda. Als die Reunion stattfand, konnte ja keiner wissen, dass nur kurze Zeit später Corona kam. Der Reunion sollte ja eigentlich die Krone aufgesetzt werden, aber doch nicht so!?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, das war so, wir haben irgendwann die Band wieder zusammengebracht. Die Vorgeschichte habe ich dir ja damals erzählt. Dann hatten wir unsere Reunion-Show, hier daheim im ausverkauften JUZ Andernach. Ich glaube, eine Woche später kam der erste Lockdown. Ich habe von vielen Leuten gehört, dass das das letzte Konzert war, was sie vor Corona besucht haben. Das war dann allerdings kein kompletter Stopp für uns. Irgendwann hieß es ja, dass Veranstaltungen in einer gewissen Größe wieder möglich sind. Deshalb haben wir auch einige Shows während Corona gespielt. Zum Beispiel auf dem legendären Headbangers Light. Das war sehr schön, weil das Headbangers einfach ein schönes Festival ist, aber auch strange zugleich. Du kommst raus auf die Bühne (das war beim Headbangers extrem), du siehst das riesige Festivalgelände und 500 Leute, die an Biertischen sitzen.

Time For Metal / Juergen Simon
Wie viele Gigs hattet ihr in dieser Zeit? Mir persönlich sind noch das allererste Konzert im Februar 2020 (also ganz knapp vor Corona) und mitten in Corona im August der Gig im Rahmen der „The Corona Concerts – Kirchplatz / Bendorf in Erinnerung.“ Seltsame Dinge im Nachhinein, oder?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, wir hätten da wahrscheinlich unter normalen Bedingungen nicht gespielt. Der Veranstalter kommt ja hier aus Bendorf und ist ein guter Bekannter. Und irgendwann kommt unser Drummer, der Patrick, und fragt: Meinst du wir, könnten hier in Bendorf auf dem Kirchplatz spielen? Ich sag‘ dann, warum denn eigentlich nicht. Die Leute waren so froh, aufgrund der Abwechslung, die dadurch endlich da war.

Time For Metal / Juergen Simon
Ja, ich war ja auch da. Man durfte die Tische eigentlich nicht verlassen. Man hatte solche Schilder, auf denen Bier oder Essen stand. Das wurde einem dann gebracht, wenn man das Schild hochhielt.

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, die ganzen Leute saßen wirklich brav an den Tischen. Die ganzen Headbanger waren an den Tischen am Bangen. Ich habe dann irgendwann ins Mikro gesprochen: Ihr dürft auch aufstehen. Und schon standen die alle. Das war so lustig. Das war echt ein schönes Konzert. Da war dann auch der Eschi mit seiner Band Übertreiber dabei. Ganz andere Musik. Die wurden trotzdem abgefeiert von den ganzen Metalfans. Die Leute waren froh, dass überhaupt was war. Unter normalen Bedingungen würden wir so ein Ding wahrscheinlich nicht spielen, aber zu dem Zeitpunkt war das total super. Hat echt Spaß gemacht. Und es war ein Heimschläfer-Konzert, wir konnten trinken und dann einfach nach Hause gehen.

Time For Metal / Juergen Simon
In den zurückliegenden fünf Jahren kam es noch einmal zu einer Neuauflage auf eurer Alben Two Sides Of A Coin (1990) und Thorns (1992). War es schwierig, dafür ein Label zu finden? Sind die Platten alle an den Mann / die Frau gebracht worden?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Nein, schwierig war das nicht. Angefangen hatte das zu der Zeit, als wir überlegt hatten, ob wir überhaupt noch was zusammen machen wollen. Ich hatte dir ja erzählt, dass sich irgendwann diese T-Shirt-Firma aus Malaysia gemeldet hatte, und die zweite Plattenfirma, die wir in den 90ern hatten, hatte sich noch mal gemeldet, die wollten noch einmal eine Auflage der zweiten Platte für Russland und die Ukraine produzieren. Das waren alles Dinge, die kurz vor der Reunion stattfanden und am Ende auch der Hebel dafür waren. Dann gab es einen Deal mit einer Plattenfirma aus den USA, Divebomb Records aus Boston. Die wollten das erste Album Two Sides Of A Coin noch einmal komplett auf CD mit remastertem Sound, Interview und auf den Streamingplattformen rausbringen. Das war natürlich toll, die haben die Scheibe sogar nachpressen müssen auf CD. Vinyl haben die allerdings nicht gemacht. Auf einmal ist der Frank Hirnschal von FHM Records gekommen. Frank ist ein langjähriger Pyracanda-Fan, der macht bei seinem Label sowieso nur Bands, von denen er auch Fan ist. Der hat dann gesagt: Ich würde gerne ein Vinyl davon machen. Schade, dass die CD-Rechte vom ersten Album vergeben sind, dann mache ich halt das Vinyl der Two Sides Of A Coin und Vinyl sowie CD vom zweiten Album Thorns.

Pyracanda, Summer In The City Bendorf 2020, Pic by Big Simonski

Time For Metal / Juergen Simon
Auch in diesem Jahr dann wieder Neuigkeiten von euch! Zum Ersten: Caliban-Musiker Denis Schmidt hat bei Pyracanda die Gitarre an Frank Pelkowski abgegeben. Das liegt doch bestimmt an der Entfernung, oder gibt es andere Gründe?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Nein, das war genau so. Der Denis konnte halt immer nur kurz vor der Show kommen, denn er kommt aus dem Ruhrgebiet. Wir lieben diesen Menschen und er ist ein super Gitarrist. Wir hatten auch tierisch Spaß zusammen. Denis und ich waren gemeinsam in Urlauben usw. Aber irgendwie ist es nicht gut, wenn du jemanden im Bandleben immer erst kurz vor der Show siehst. Dann haben wir den Frank kennengelernt.

Time For Metal / Juergen Simon
Wie habt ihr den kennengelernt?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, wie haben wir den kennengelernt? Der Dennis (Anmerkung: Vaupel) hat irgendwann mal inseriert. Ja, eine klassische „Wir suchen“-Anzeige auf einer Musiker-Plattform. Wir hatten auch noch andere Gitarristen ausprobiert. Irgendwann kam der Dennis dann mal mit dem Frank an. Der kommt aus der Ecke Remagen. Frank ist entspannt und hat den Kram direkt draufgehabt. Der passt super, der Typ. Das kannst du wortwörtlich auch so schreiben.

Time For Metal / Juergen Simon
Die zweite Neuigkeit: Im Oktober gibt es ganze 32 Jahre nach dem letzten Album Thorns ein neues Album! Losing Faith, so der Albumtitel. Wann ist offizielles Release-Datum?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Release-Datum ist der 10.10. Das inoffizielle Release-Datum ist allerdings der 05.10. auf dem Keept It True Rising, denn da gibt es das Album dann schon zu kaufen.

Time For Metal / Juergen Simon
Spielt ihr da?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Nein, wir sind da nicht auf der Bühne. Aber unsere Plattenfirma FHM Records hat da einen Stand. Da spielen unsere Labelmates Nasty Savage. Ich bin an den Tagen aber zum Plaudern und Signieren und so da.

Time For Metal / Juergen Simon
Wie lange habt ihr für die Aufnahmen des Albums gebraucht? Habt ihr ein neues Label oder ist es das gleiche Label, bei dem die Re-Releases herauskamen?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, die Story mit dem Label ist spannend. Wir haben ja bei FHM Records bisher nur unsere Re-Releases gemacht. Frank Hirnschal, der Eigentümer des Labels und ich, wir beide kommen miteinander sehr gut aus. Das ist eine Freundschaft. Die ganze Entstehung der Platte haben wir nur mit Freunden gemacht. Und das war uns auch sehr wichtig. In Summe haben wir uns ein Jahr eingeschlossen. Beim Songwriting haben wir den Elmar, unseren alten Schlagzeuger, mit dazugenommen. Denn Elmar ist ein Arrangement- und Komponier-Genie. Wir haben in der Zeit keine Shows gespielt und uns voll auf die neue Scheibe konzentriert. Dann sind wir ins Studio zum René Anlauff, den kennst du ja! René macht ja eigentlich nur seine zwei Bands Heldmaschine und Völkerball. Die haben ein riesiges Terrain im Westerwald. Den habe ich irgendwann angerufen. Ich habe ihn im Nightliner erwischt und ihm gesagt: Wir machen ein neues Album. Das wollen wir bei dir aufnehmen. Ich wusste halt, der macht eigentlich nur seine beiden Bands. Das hat er mir dann auch noch mal gesagt, aber auch: Pyracanda, klar mache ich Pyracanda! Ja, wir wollten halt bei Freunden bleiben. Das fühlt sich gut an. Mit René haben wir lange zusammen Musik gemacht. Und dann sind wir zum René ins Studio. Der ist unglaublich, er hat das perfekte Gehör. Ich erinnere mich an eine Situation, ich glaube, das war der Titelsong Losing Faith. Er sagte, spiel mal. Ich spiele so eine Minute und dann sagt er: Das kannst du nicht bringen! Dann haben wir das Ding bassseitig noch mal komplett auseinandergenommen. René war eine absolute Bereicherung. Es hat total Spaß gemacht und es war die richtige Entscheidung, das so zu machen.

Ich kam dann überraschend mitten in den Bassaufnahmen ins Krankenhaus. Echt eine schlimme Geschichte, die anders hätte enden können. Nach meiner Entlassung bin ich gleich wieder ins Studio. Entzugserscheinungen.

Kommen wir noch mal zum Label. Zwischendurch hatte ich noch mal mit Frank von FHM Records gesprochen. Der sagt dann zu mir: Ich mache jetzt auch neue Releases, nicht nur Re-Releases. Ich sagte ihm, dass es uns wichtig ist, das Album mit den richtigen Leuten zu machen. Wir hatten noch zwei andere, größere Labels im Topf, doch da wären wir allerdings nur eine von vielen Bands gewesen. Und bei dem Frank sind wir halt neben Nasty Savage die Nummer zwei. Zusammengefasst heißt das: Den ganzen Werdegang der Platte haben wir mit Freunden gemacht, alles mit Leuten, die wir kennen und mögen. Eine Produktion von und mit Freunden vom Songwriting, dem Recording, dem Video, dem Merchandise bis zur Plattenfirma. Und das fühlt sich gut an.

Time For Metal / Juergen Simon
Erzähl doch mal was über die Entstehungsgeschichte des Albums. Was hat euch dazu getrieben, nach 32 Jahren noch einmal ein Album in die Hand zu nehmen?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ehrlich gesagt, wir lieben die alten Songs und die kommen auch gut an bei den Fans. Wir wollten aber nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nur die alten Songs spielen. Wir haben ja auch eine Menge kreativer Köpfe und da entstehen dann Ideen. Wir haben allerdings auch verdammt viele Fans, die gefragt haben: Wann kommt denn was Neues von euch und das ständig und auch über die sozialen Medien.

Time For Metal / Juergen Simon
Wer ist für das Songwriting zuständig bei euch, ist es so von der Hand gegangen, oder war es eher „richtige“ Arbeit?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Beim Songwriting waren in diesem Fall der Dennis und der Elmar federführend. Die legten die musikalische Bodenplatte. Geile Typen. Gesangsmelodien und Lyrics kommen natürlich von Hansi. Lest euch die Texte durch. Da hat sich Hansi richtig Luft gemacht. Deshalb steht auch der Satz „Shut The Fuck Up!“ hinten auf dem T-Shirt.
Uns ist wichtig, dass alles handgemacht ist. Keine Drum-Computer und kein Schnickschnack. Neueste Recording-Technologie aber ehrliche Handarbeit. Anfänglich war es kurzzeitig für uns nach all den Jahren nicht so richtig leicht, beim Songwriting wieder auf Spur zu kommen. Das war ein kleiner Prozess. Und der hat sich gelohnt. Denn am Ende zählt das, was rauskommt. Und das ist ganz klar Pyracanda wie man uns kennt.

Pyracanda, Summer In The City Bendorf 2020, Pic by Big Simonski

Time For Metal / Juergen Simon
Folgt nach der Veröffentlichung eine kleine Release-Tour? Ihr seid ja alle doch stark beruflich eingespannt, oder?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Also, wir gehen bestimmt keine acht Wochen auf Tour. Es gibt natürlich Gespräche mit Veranstaltern, aber unterschrieben ist noch nichts. Wir warten auf Anfragen, vorzugsweise von Festivals. Da haben wir am meisten Spaß.

Time For Metal / Juergen Simon
Wird es eine Releaseshow direkt mit Veröffentlichung des Albums geben?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Nein, definitiv nicht. Unser Schlagzeuger Patrick Grün spielt ja auch noch bei Caliban. Die sind von Mitte November bis Mitte Dezember auf Tour. Anfang 2025 wird wahrscheinlich was stattfinden. Dann wird es aber umso geiler. Wir schauen uns auch schon nach der richtigen Location um. Wir machen die Release-Show natürlich zu Hause im Raum Koblenz. Gehört sich so. Hier sind die Leute, denen wir am meisten zu verdanken haben.

Time For Metal / Juergen Simon
Wie wird es mit Pyracanda weitergehen? Wie läuft die neue Scheibe? Stehen ein paar größere Festivals auf dem Plan? Hat Wacken schon angeklopft?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Wir sprechen aktuell mit Festival-Leuten. Es ist noch nichts klar. Wir warten mal, wie das Album ankommt. Da sieht es allerdings jetzt schon sehr gut aus. Die Scheibe läuft extrem gut an. Neben den CDs haben wir Vinyl in drei Farben. Schwarz, Grau und das Gelb des Flügels auf dem Cover. Es kann gut sein, dass wir nachpressen müssen. Auch die alten Platten ziehen durch den „Losing Faith-Effekt“ wieder an. Two Sides Of A Coin und Thorns sind laut Plattenfirma auch kurz vorm ausverkauft sein. Also alles zur vollen Zufriedenheit.
Wacken? Keine Ahnung, ob sich Wacken meldet, wäre natürlich schön. Mal sehen, was geschieht. Wacken – ruf mich an! (Lacht)

Time For Metal / Juergen Simon
Wenn man eine junge Band ist, hat man in der Regel eine Menge Enthusiasmus. Ihr seid ja nun nicht unbedingt eine junge Band. Ist der Enthusiasmus noch vorhande? Die Rolling Stones haben ja noch 25 Jahre Vorsprung, besteht der Anspruch, die zu toppen?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
(Lacht!) Rolling Stones sind ja auch vakuumverpackt. Wenn du in die Platte reinhörst, beantwortet sich der erste Teil deiner Frage von selbst. Also, wir machen das alles nur aus Enthusiasmus und wegen des Lebensgefühls. Für uns ist es erst einmal wichtig, gemeinsam Musik zu machen. Den Enthusiasmus haben wir natürlich, sonst gäbe es die Band gar nicht. Die Reunion ist aus reinem Enthusiasmus entstanden. Es gäbe auch die Scheibe nicht, wenn es diesen Enthusiasmus bei uns nicht gäbe. Ob wir es jetzt so lange machen wie die Rolling Stones? Die sind nun schon sehr alt (lacht). Keith Richards ist ja schon ein Phänomen. Ich habe zuletzt ein Foto gesehen, da war Keith Richards mit seinen beiden Töchtern abgebildet. Beide Töchter sehen aus wie Supermodels. Untendrunter steht: „Das ist Keith Richards mit seinen Töchtern. Wenn sie mal sterben, erbt er alles.“ Also, wir machen erst mal so weiter, obwohl ich keine Töchter habe. Aber Dennis hat zwei Töchter. Ich glaube, ich werde ihn in Zukunft Dennis Richards nennen. Der packt der locker bis 80. (Lacht schon wieder).

Time For Metal / Juergen Simon
Da fällt mir ein, dass eine andere Koblenzer Kult-Band in diesem Jahr ein Jubiläum hat, die fast genauso alt wie Pyracanda ist und das auch ohne größeren Split: Die Kult-Black-Thrasher Desaster werden 35 Jahre alt. Da fällt mir gerade ein, dass ich mit Infernal unbedingt auch noch ein Interview machen muss, das habe ich ihm versprochen! Gibt es eigentlich irgendwelche Berührungspunkte mit Desaster? Irgendwann mal zusammen einen Gig gehabt?

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Wir haben, glaube ich, nie mit Desaster zusammengespielt. Wir hatten allerdings mal, ich weiß gar nicht, ob die Jungs das überhaupt wissen, direkt Proberäume nebeneinander. Ich glaube, das war in Koblenz in so einem Bunker im Ortsteil Pfaffendorf. Sehr lange her. Klar, wir erkennen uns, aber dass wir jede Woche mit denen saufen gehen, leider nicht.

Time For Metal / Juergen Simon
Ich hätte da mal so eine Idee: ein gemeinsamer Gig mit Desaster.

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, das ist eine gute Idee. Das sind aber zwei komplett unterschiedliche Metal-Richtungen.

Time For Metal / Juergen Simon
Ja, es ist aber auf jeden Fall Metal. Und nicht Klassik und Schlager.

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Du kannst uns ja gerne mal verkuppeln. Wir erkennen uns und grüßen uns, aber so richtig kennen wir uns nicht.

Time For Metal / Juergen Simon
So, zum Ende kannst du Grüße loslassen oder einfach noch etwas erzählen, was nicht angesprochen wurde. Ich danke dir für das Interview.

Pyracanda / Dieter Wittbecker
Ja, noch mal zum Album. Wenn du jetzt so ein Album machst, lebst du selbst ja in einer Wolke und du weißt nicht, ob es nur dir als Band gefällt oder auch den Fans. Nicht, dass uns das mega-wichtig ist, aber die Resonanz ist schon bedeutsam. Auch die Kritiken sind entsprechend. Es ist ein musikalisch sehr vielfältiges Album. Wir haben die Thrash-Knaller drauf, aber auch normalen Metal. Eine richtige Schnulzenballade à la Mary Ann haben wir jetzt nicht drauf. Die haben wir ja schon und die spielen wir auch noch 1000 Jahre, wenn die einer hören will. Viele verschiedene Stimmungsbilder sind darauf. Es wird nicht langweilig, dieses Album zu hören. Wir haben sogar einen Titel drauf, der ist eher Hard Rock. Knallt aber wie sau. Das erlauben wir uns einfach. Es ist halt vielfältig und abwechslungsreich. Wie gesagt, ist „Shut The Fuck Up“ ganz groß auf der Rückseite des T-Shirts zum Album. Das ist eigentlich die Hauptüberschrift für die Lyrics auf diesem Album. Hansi schreibt bei uns die Texte und Hansi war (das behaupte ich jetzt mal) heilfroh, dass er sich mal richtig auskotzen konnte. Da gab es die Corona-Zeit. Da ist ihm in vielerlei Hinsicht einiges tierisch auf den Sack gegangen. Da ist auch der Titel Losing Faith entstanden. Das hört man auch. Dann die ganzen Schwätzer auf Facebook und im Internet, die nur einen auf dicke Hose machen und es nix dahinter ist. Und dann natürlich Rechtsradikale. Am Ende hat sich Hansi über vieles, was ihm seit Jahren auf die Eier geht, ausgelassen. Deswegen auch der Satz auf der Rückseite des T-Shirts. Das passt ganz gut zum Stimmungsbild der Platte. In diesem Sinne: „Shut The Fuck Up“

Pyracanda, Ahrtal Festival 2021 Andernach, Pic by Big Simonski