Benefiz-Konzert für das Ahrtal am 06.11.2021 im JUZ Andernach mit Pyracanda, Incertain und Addict presented by TFM Rocks

Fast 7.000 Euro für das Ahrtal

Bands: Pyracanda, Incertain, Addict

Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach

Datum: 06.11.2021

Kosten: 20 € VVK und AK

Genre: Thrash Metal, Speed Metal, Death Thrash Metal

Besucher: 300

Veranstalter: A Chance For Metal www.acfm.info / Kulturamt der Stadt Andernach

Link: https://juz-live-club.de/event/benefiz-lonzert-fuer-das-ahrtal/

Setlisten:

  1. Intro
  2. Biotic
  3. Amok
  4. Bring Back The Anarchy
  5. Burn The Shelter
  6. Denier
  7. X-Mess
  8. Epilog
  9. Mankind’s Grave
  10. Rage And Greed
  11. Abortion

  1. Endtime
  2. Never Lose
  3. Abbadon
  4. Bang Or Die
  5. Rat’s Friends
  6. War
  7. Storm
  8. Sick Masses
  9. Antisocial
  10. I Want More
  11. Race

  1. Intro
  2. Don’t Get Infected
  3. Two Sides Of A Coin
  4. Delirium Tremens
  5. Montezumas Revenge
  6. Democratic Terror
  7. Drangons Cult
  8. Toxic Waltz / United
  9. Dreamworld
  10. Rigor Mortis
  11. Top Gun
  12. Intro
  13. At The Abyss
  14. Challenge Cup

A Chance For Metal eröffnet heute, am 06.11.2021 im JUZ in Andernach die Indoor Saison. Da sind wir von Time For Metal natürlich sehr gerne dabei, zumal es noch ein Benefiz Konzert ist.

Dass man unter Corona-Bedingungen Konzerte fahren kann, hat das Team um Jan von A Chance For Metal in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Andernach bereits im September mit dem erfolgreichen und ausverkauften Ironhammer Open Air gezeigt.

Nun heißt es genauso erfolgreich die Indoor Saison an gleicher Stelle zu eröffnen. A Chance For Metal und das Kulturamt der Stadt Andernach haben sich da etwas ganz Besonderes ausgedacht, denn heute gibt es ein Benefiz Konzert, welches die Einnahmen zu 100 Prozent!!! für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal spendet. Wir von Time For Metal sind sehr stolz, dieses einmalige Benefizkonzert als Medienpartner präsentieren zu können.

Mit Pyracanda, Incertain und Addict sind heute besondere (lokale) Bands am Start. Früh genug geht es für uns nach Andernach. Dort gibt es zunächst einmal eine lange Schlange am Eingang, denn 3G ist angesagt. Da muss natürlich alles ordnungsgemäß kontrolliert werden. Das läuft alles recht problemlos, denn wir Metaller lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Für mich gibt es am Eingang bereits einige Gelegenheiten, Freunde und Bekannte, die ich einige Zeit lang nicht gesehen habe, zu begrüßen. Ein Thema hier ist der Tod von Dominik „Pumpa“ König (RIP), der vielen hier in Andernach von seinem Mitwirken bei Stillbirth und auf dem DeathFeast Open Air an gleicher Stelle bekannt ist. Bei denen, die ihn kannten, ist die Stimmung sehr gedrückt.

Kaum sind wir drinnen im JUZ, da beginnen Incertain bereits als Opener den Abend. Es ist schon recht voll, wobei die komplette Kapazität im JUZ leider nicht erreicht wird. Es dürften am heutigen Abend jedoch so ca. 300 Leute da sein. Das heißt, man kann kuscheln und hat noch etwas Platz gleichzeitig.

Ich freue mich, die Jungs von Incertain mal wiederzusehen. Dem einen oder anderen von ihnen bin ich natürlich immer mal wieder so oder so begegnet – sie auf der Bühne zu sehen, ist aber schon etwas her. Die ehemalig Female-Fronted Death-/Thrashmetal Band Incertain aus Andernach hat ihre Feuerprobe mit dem jetzigen Frontmann Carsten Dalecki spätestens seit dem Auftritt bei Shoud Loud Vol. 11 im Herbst 2019 bestanden. Aus der ehemaligen Female Fronted Band ist eine All Male Band geworden. Das rappelt natürlich gut im Karton. Bei Janis am Bass muss ich wirklich zweimal hinsehen. Der hat doch tatsächlich seine Haare verloren 😉 Naja, verloren ist jetzt etwas übertrieben, denn die sind „nur“ kurz geschnitten. Schon etwas gewöhnungsbedürftig, also frotzel ich nach dem Gig mit ihm auch darüber. Dafür lässt Kollege Phil an der Gitarre seine langen Haare entsprechend wie eine Fahne im Sturm wehen und setzt sich auch musikalisch sehr gut in Szene. Luis trumpft in seiner gewohnten Art im Hintergrund am Schlagzeug wie gewohnt cool und lässig auf. Ach ja, auch er hat die Haare in voller Länge behalten. Auf der großen Bühne geht da mächtig die Post ab. Die Band zeigt, dass nach dem Abgang von Frontfrau Liane mit Carsten am Mikro ein würdiger Nachfolger gefunden wurde und es unerheblich ist, ob die Band Female-Fronted oder nun Male-Fronted ist. Incertain sind so oder so Garanten für fette Death/Thrash Feten. Auf die Ohren bekommen die Fans natürlich Songs ihres bisher einzigen Album Rats In Palaces (hier), welches schon von 2017 ist, damals noch komplett mit Sängerin Liane eingespielt. Aber auch neue Songs wie zum Beispiel X-Mess, welcher letztes Jahr passend zu Weihnachten an Heiligabend veröffentlicht wurde, stehen auf der Setlist.

Die Fans der Band sind begeistert, Incertain endlich mal wieder live zu erleben. Genauso begeistert wie die Fans ist auch deren Ex-Sängerin Liane, die ebenfalls im Publikum weilt. Zur Überraschung vieler ist sie dann endlich wieder mit Incertain bei dem Song Rage And Greed auf der Bühne. Das ist dann ganz toll und wir werden an alte Zeiten erinnert. Nein, zu einer Reunion mit Liane wird es nicht kommen, wie mir vor Ort bestätigt wurde, geil war es aber trotzdem. Liane hat es Janis von der Frisur her gleichgetan, sie trägt sie Haare nun auch rappelkurz.

Die Pause wird intensiv genutzt, um sich zu unterhalten. Zu lange hat man sich gegenseitig nicht mehr gesehen.

Weiter geht es mit den Freunden von Addict. Addict aus Mülheim-Kärlich kommen mit klassischem Thrash der Achtziger und Neunziger rüber. Richtig schönen geilen Old School Thrash spielt die 2014 um Frontmann Pat Schoene gegründete Band. Mittlerweile ersetzt Loc Tran (Six Reasons To Kill) an der Leadgitarre Gründungsmitglied Franco Amenta. Die Band, die auf Konzerten und Festivals bereits so namhafte Bands wie Powerwolf, Roots, Battle Beast, Overkill, Kreator, Doro, EdguyDeserted Fear, Debauchery oder Metal Inquisitor supportet hat, hat hier die Möglichkeit, den Fans ihr im September dieses Jahres veröffentlichtes Debütalbum Bang Or Die (zum Review kommt ihr hier) zu präsentieren. Das ist heute dann praktisch die Releaseparty zum Album der sympathischen Jungs. Die nutzen die große Bühne hier im JUZ voll und ganz. Die gebotenen Belichtungsmöglichkeiten nehmen sie gerne voll mit. Lok Tran an der Gitarre und Mike Wiederstein am Bass wechseln gerne mal die Seiten. Einzig Ronny Zeche hält sich im Bewegungsablauf zurück, aber der sitzt ja auch am Schlagzeug. Den Jungs ist die Freunde im Gesicht anzusehen und sie geben richtig Vollgas, getreu dem Albumtitel Bang Or Die, der bereits sagt: Thrash, Thrash, Thrash …

Fast das gesamte Album steht heute auf der Setlist, einzig der Song This Is Unreal und das Motörhead Cover Killed By Death fehlen von Bang Or Die, dafür werden noch ein paar ältere Songs gespielt. Starker Auftritt des Quartetts, von dem die thrashsüchtigen Metalfans in Zukunft gewiss noch mehr hören werden.

Nach der Umbauphase, die wieder für intensive Gespräche genutzt wird, macht die vom Lebensalter her älteste Band den Abschluss des heutigen Abends.

Pyracanda wurden im Jahre 1987 gegründet und veröffentlichten 1990 ihr Debüt Two Sides Of A Coin. Nach der Auflösung von No Remorse Records erschien 1992 das zweite Album Thorns bei Aaarrg Records. Beide Alben werden heute als Klassiker deutschen Speed/Thrash Metals betrachtet. Nach einem langen Dornröschenschlaf (seit 1994) und einem einmaligen Gig im Jahre 2010 sind die Jungs seit Sommer 2019 wieder aktiv. Neben Patrick Grün (Schlagzeug) und Denis Schmidt (Gitarre), die beide auch bei der deutschen Metalinstitution Caliban ihr Unwesen treiben, gesellen sich mit Dennis Vaupel (Gitarre), Dieter Wittbecker (Bass) und Hansi Nefen (Gesang) die drei Pyracanda Urgesteine dazu.

Pyracanda hatten hier an gleicher Stelle im Februar 2020 ihre erste Show nach der Reunion, bei der sie übrigens ebenfalls von Addict begleitet wurden. Was danach kam, weiß ja leider jeder: Dann kam Polly, sorry Corona und hat den Bands alles verregnet. Für Pyracanda gab es dann noch unter den damaligen Coronabedingungen Sitzkonzerte, unter anderem in Bendorf und hier beim Ironhammer im letzten Jahr. Vor ihrem heutigen Auftritt habe ich mich mit ihnen noch bzgl. einer angedachten Bilderaktion für das Ahrtal unterhalten, die dann leider doch nicht so richtig in die Gänge kommt heute Abend. Kein Problem, da machen wir irgendwann was anderes.

Auf der Bühne kommen die Jungs allerdings dann richtig in die Gänge. Bei der Lichtauswahl wird, wie bei ihnen üblich, wieder eine Menge mit dunklem Licht und einer hohen Anzahl an Flashs gespielt. Das wirkt natürlich extrem schnell bei den Speed Metallern. Geboten wird ein Parcours durch die beiden Alben, von denen Two Sides Of A Coin neu als Vinyl erhältlich und am Merchstand zu erwerben ist. Einige Exemplare gehen da nach dem Konzert über den Tisch. Der Opener Don’t Get Infected ist dabei eigentlich die falsche Ansage, denn die Leute hier sind bereits angesteckt von den beiden ersten Bands und können auch bei Pyracanda nicht auf Heilung hoffen, dann es geht munter weiter.

Auch wenn alles zwei Seiten (Two Sides Of A Coin) hat, ist für heute klar, wir befinden uns hier auf der Bright Side Of Life, um es mal mit den Worten der englischen Truppe Monty Pythons zu sagen. Feiern ist heute angesagt und das noch zu einem guten Zweck! Von Montezumas Rache (Montezumas Revenge) scheint hier keiner betroffen zu sein. Zu einem Delirium Tremens könnte es bei dem einen oder anderen schon kommen, der Song wird jedenfalls gespielt. Aber was solls, denn am Abgrund / Abyss steht hier niemand. Das war eher die Situation im Ahrtal und dafür sind wir ja alle hier, damit es da wieder aufwärtsgeht. Die Band zeigt sich in super Spiellaune und gibt mit At The Abyss und Challenge Cup noch zwei Zugaben für das feierwütige Publikum hier.

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Anschließend ist leider nur noch wenig Zeit, sich hier bei einem Bierchen zu unterhalten, denn es folgt rasch der Abbau und das große Aufräumen.

Fazit:

Toller Abend mit den drei lokalen Bands Incertain, Addict und Pyracanda, die die heilige Halle des Metals im JUZ mal wieder so richtig gerockt haben und das noch für einen guten Zweck, denn es kam eine Menge Geld für die Opfer der Flutkatastrophe des Ahrtals zusammen. Das Geld geht an das 5-Euro-Haus, dem Hilfsprojekt für Wiederaufbau im Ahrtal!

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