Sarcasm – Mourninghoul

Zeitzeugen mit einem Mix aus schwedischem Death Metal und atmosphärischem Black Metal

Artist: Sarcasm

Herkunft: Schweden

Album: Mourninghoul

Spiellänge: 42:29 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 12.04.2024

Label: Hammerheart Records

Link: https://sarcasm-sweden.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Heval Bozarslan
Gitarre – Anders Eriksson
Gitarre – Peter Laitinen
Bassgitarre – Jonas Söder
Schlagzeug – Jesper Ojala

Tracklist:

1. As Northern Gates Open
2. Lifelike Sleep
3. Withered Memories Of Souls We Mourn
4. Dying Embers Of Solitude
5. A Lucid Dream In The Paradigm Stream
6. Awareness In The Dark
7. No Solace From Above
8. Absence Of Reality

Das letzte Album Stellar Stream Obscure der schwedischen Black/Death Metal Band Sarcasm, die auch schon gefühlt mit einigen Pausen immer dabei war, erschien im Jahre 2022. Von 1990 bis 1994 mischte man die Szene mit sechs Demos gut auf und dann kam es zur Auflösung, bis man sich dann im Jahre 2015 entschied, es doch noch einmal zu versuchen. Nun erscheint das mittlerweile vierte Album. So kann es manchmal gehen.

Während andere Bands erst einmal eine kleine Einleitung zelebrieren, um die Vernichtung anzukündigen, verzichten Sarcasm auf solche Schwierigkeiten und starten mit As Northern Gate Open gleich mit einem absoluten Ungewitter. Die Gitarren jaulen auf und dann geht es sofort ab ins Uptempo. Cooles Riffing, kombiniert mit schnellem Gesang und immer nach vorne. Drummergenosse Jesper hat keinen Bock auf Langeweile und knüppelt ordentlich einen weg. Dann ein kleiner Wirbelsturm und ab in einen sehr geilen melodischen Part, der zu Beginn sehr an Sentenced erinnert und dann in ein Solo umgewandelt wird. Ja, das macht Laune. Cooles Teil. Kommt überraschend und gut. Dann wird auch gleich wieder der Knüppel herausgeholt. Die Gitarristen Anders und Peter flitzen mit ihren Fingern über das Griffbrett. Müssen sie auch, denn Jesper gibt ja den Ton an. Break und ab in einen cleanen atmosphärischen Part. Somit wird das Intro quasi am Ende des Songs geparkt und somit doch eine Einleitung, nur umgekehrt. Guter Einstieg ins Album, so darf es gerne weitergehen.

Und weiter geht es mit Lifelike Sleep und auch hier wird gleich von Beginn an Vollgas gegeben, um dann die Gitarre ein wenig vorlaufen zu lassen und ein abgehacktes Riffing zu präsentieren. Hier wird ihre Vorliebe klar. Die Burschen sind als Black Metal Band unter dem Banner Third Storm gestartet und haben sich dann zu einer Death Metal Band entwickelt. Davon haben sie sich auch verabschiedet und kombinieren nun diese beiden Musikrichtungen. Immer wieder werden bösartige, melodische Einsprengsel mit eingebaut, die das Ganze recht düster und atmosphärisch machen. Dabei geht man an einigen Stellen technisch versiert, aber auch vertrackt vor. Das Solo hier ist geil und der bösartige atmosphärische Part treibt einen in die eigenen Abgründe. Dieser langsame und bedrückende Part, der die ganze Zeit mit den fiesen Vocals begleitet wird, folgt zum Ende des Songs und zieht einen förmlich runter. Gute Mischung aus Raserei, musikalischem Chaos und Dunkelheit.

Man zeigt sich schon unbeeinflusst von dem Old School Death Metal Trend, obwohl die Burschen dieses sicher auch drauf hätten und bietet dem Zuhörer eine eigene, derbe Mischung an. Dabei hat man sich zum Vorgängeralbum noch ein Stück weiterentwickelt, wie ich finde. Diese epischen Endparts wie beim gerade beschriebenen Song Lifelike Sleep oder dem Song Withered Memories Of Souls We Mourn haben es in sich. Letzterer beginnt auch mit einem schaurigen Anfangspart. Herrlich.

Diese epischen Momente kann man auch gut beim Song A Lucid Dream In The Paradigm Stream wahrnehmen. Ansonsten ist der Song natürlich ein fieser Mix aus Black und Death Metal, der extrem düster aus den Boxen gekrochen kommt. Dieser langsame, schwedische, lange Gitarrenpart mit entsprechendem Drumming hat es wirklich in sich. Läuft. Der Song geht geil ab und bleibt aufgrund der Vielfalt auch sofort hängen. Und dann eben diesen epischen, beinahe schon bombastischen Parts. Mit Frauengesang. Puh, das kommt sehr geil und erzeugt schon ein wenig Gänsehaut.

An manchen Stellen sind mir die Burschen aber schon zu vertrackt, muss ich zugeben und das Songwriting ist mir ein wenig zu verspielt, aber das ist ja immer Geschmackssache. Ansonsten knallt das Album absolut, da es ein gewisses Old School Feeling erzeugt und absolut bösartig dargeboten wird.

Sie haben auch schon beinahe Hymnen am Start. Bei den Songs Awareness In The Dark und Absence Of Reality regieren die melodischen Momente und im Vergleich zu den anderen Songs sind diese eingängiger, obwohl natürlich auch hier mit vertrackten Riffs gearbeitet wird. Sie zeigen aber, wie vielfältig und abwechslungsreich sie klingen können.

Wer es dann mal etwas ruhiger mag, darf sich gerne No Solace From Above anhören. Irgendwie muss ja jede Band ihre Ballade haben. Der instrumentale Anfang ist einfach der Hammer. Der Song wird sehr geil aufgebaut und man spürt quasi die Dunkelheit, die die Protagonisten in sich tragen. Wie immer ist mir der Song mit acht Minuten aber zu lang.

Gutes Album, mit einem starken lyrischen Ansatz. Es geht um einen zweigeistigen Ghoul, das Wesen an sich und den dunklen Aspekten des Seins.

Sarcasm – Mourninghoul
Fazit
Sarcasm mischen wieder einmal Death Metal mit Black Metal, konzentrieren sich dabei aber auf die klassische schwedische Variante und klingen dabei böse und kompakt. Melodische Momente des schwedischen Death Metals der alten Schule werden mit der Atmosphäre des Black Metals kombiniert und manchmal klingt diese Kombination recht episch. Ansonsten darf auch der Blast Beat seine Kreise drehen und vertracktes Gitarrenspiel kommt auch nicht zu kurz. Langsame Passagen, düstere Gitarrenriffs, verschiedene Rhythmen und viel innere Dunkelheit erledigen dann den Rest.

Anspieltipps: As Northern Gates Open und A Lucid Dream In The Paradigm Stream
Michael E.
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