Engel Mayr – Heavy Metal Blues

Russkajas Ex-Gitarrist setzt mit seinem neuen Soloalbum die Messlatte hoch

Artist: Engel Mayr

Herkunft: Wien, Österreich

Album: Heavy Metal Blues

Spiellänge: 43:20 Minuten

Genre: Bluesrock

Release: 17.04.2024

Label: Timezone Records

Links: http://www.engel-mayr.com/
https://www.facebook.com/engel.mayr.music/
https://www.instagram.com/engel.mayr/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Engel Mayr
Bass – Werner Laher
Schlagzeug – Mario Stübler

Tracklist:

1. Heavy Metal Blues
2. You Got That Feeling
3. Misery
4. Gimme All Your Money
5. Hole
6. Business Week
7. I Like It Like That
8. Worth Trying
9. I Don’t Feel A Thing
10. No Fun Anymore

Engel Mayr? Wer zum Teufel ist Engel Mayr?
Der 1984 geborene Niederösterreicher ist einer, wenn nicht der derzeit gefragteste Gitarrist Österreichs. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden ist Engelbert, wie sein vollständiger Name lautet, als Gitarrist und Songschreiber von Russkaja. Die Band löste sich nach immer stärker werdenden Anfeindungen nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf. Seitdem kümmert er sich verstärkt um andere Projekte und hat mit dem Bassisten Werner Laher sowie seinem ehemaligen Bandschlagzeuger Mario Stübler die richtigen Freunde gefunden, um als Trio zum klassischen Bluesrock zurückzukehren. Auf Tour gehen sie dann auch als das Engel Mayr Trio.

Engel Mayr auf dem Baltic Open Air 2022 mit Russkaja; Foto: Norbert Czybulka

Leider sitze ich 1.100 Kilometer weit weg im Norden Schleswig-Holsteins und es dreht sich eine der limitierten einhundert Vinyls auf meinem Plattenteller. Wie sagte Engel: „Wenn weg, dann weg„. So ist es auch mit seinen anderen Platten. Immerhin bleibt dann noch ein Download oder ein andauernder Stream seiner Songs. So wie meine Beziehung zu seiner Musik, so ist dann auch seine Beziehung in den Norden enorm. Schließlich stand er, was kaum jemand auf dem Zettel hat, gerade mit einer Flensburger Band an der Spitze der deutschen Charts. Seine Zusammenarbeit mit den Produzenten von Santiano währt schon lange Jahre. Die von den Flensburgern eingespielten Gitarrenparts sollten etwas rockiger und punkiger klingen. So kommt Engel zu der Ehre, mit Santiano an der Spitze der Charts zu stehen. Aber auch viele andere Künstler – Bastard Peels, Percival, Hallucination Company oder die Hallo Österreich Band – um nur einige zu nennen, profitieren von seinen Fertigkeiten.

Die Aufnahmen zum Album Heavy Metal Blues entstanden bereits 2022. Nach den Arbeiten am Russkaja-Album Turbo Polka Party waren, wie er in einem Interview sagte, noch viele Songideen für das Bluesalbum übrig. So kamen sie für ein paar Tage in seinem Wiener Mäusepalast-Studio zusammen und entwickelten die Ideen zu einer Einheit. Anders als bei Russkaja oder anderen Produktionen, bei denen noch unendlich daran gefeilt wird, ist mit der Aufnahme der Songs die Produktion hier abgeschlossen. Er vergleicht die Einfachheit und Spontanität mit Aufnahmen von Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan oder ZZ Top.

Heavy Metal Blues, so der Name des Albums, ist Programm. Schon der Opener und Titelgeber des Albums zeigt, wie man Delta Blues mit Heavy Metal Riffs kombinieren kann. Der stärkste Song des Albums ist ein Track, der mich als bekennender Liebhaber dieser Mischungen schockverliebt sitzen ließ. Die zehn Songs sind zwischen 2:38 und ungewöhnlichen 9:18 Minuten lang. Der Song Hole, um den es sich dabei dreht, zeigt die Virtuosität und das Verständnis von Blues auf der Gitarre, den Engel da an den Tag legt. Business Week wird, wie You Got That Feeling von einem Basslauf eröffnet, der einen sofort eingegroovt. Der Song erinnert stark an Guns n’ Roses, deren Gitarrist Slash Engel ja auch frühzeitlich beeinflusst hat. Von Heavy Metal bleibt beim Rest des Albums nichts mehr übrig. Der Fokus liegt ganz klar auf den Spielarten des gitarrenlastigen Blues. I Don’t Feel A Thing sogar nur auf einer Akustikgitarre. I Like It Like That besticht durch seine Melodiösität und den einfachen Text zum Mitsingen. Hier zeigt sich seine Songschreiberqualität. No Fun Anymore ist wieder so ein basslastiger Track, der sofort den Rhythmus ins Blut schießen lässt, bevor Engel mit seiner Bluesgitarre einsteigt. Das Ende ist die vor sich hin brummende abgelegte Gitarre, die erst (zur Zugabe) später wieder aufgehoben wird. Typisch Engel, so beendete er schon so manches Livekonzert.

Erhältlich im digitalen Format auf allen üblichen Plattformen zum Download und Stream, physikalisch als Vinyl über seine Homepage http://www.engel-mayr.com/.

Zum Release gibt es eine Minitour. Hier geht es wieder um das entspannte Musizieren mit dem Trio. Ein einziger Gig führt dabei auch nach Deutschland. Freunde des gepflegten Bluesrock sollten sich auf den Weg nach Leipzig machen.

Die Daten:

Engel Mayr Trio live:
24.04. Wien (AT) – Loop
27.04. Brno (CZ) – Metro Music Bar
18.05. Leipzig (DE) – Tonellis
23.05. Hall in Tirol (AT) – Stromboli
24.05. Dornbirn (AT) – Gasthaus Engel
25.05. Innsbruck (AT) – Tribaun
26.05. Innsbruck (AT) – Innside Pilspub

Engel Mayr – Heavy Metal Blues
Fazit
Ein Album, das alle Gitarren-Facetten aufzeigt, die man mit Blues so anstellen kann. Von Akustikgitarre bis Heavy Metal. Für mich das Überraschungsalbum des Jahres.

Anspieltipps: Heavy Metal Blues, I Like It Like That und Business Week
Norbert C.
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