Toxikull und Venator am 09.04.2024 im Bambi Galore in Hamburg

Traditioneller Stahl aus Österreich und Portugal

Event: Electric Invasion European Tour 2024

Bands: Toxikull und Venator

Ort: Hamburg, Bambi Galore

Datum: 09.04.2024

Kosten: 18,00 € VVK, 20,00 € AK

Genre: Heavy Metal, Speed Metal, Hard Rock, NWoBHM

Besucher: ca. 60

Link: https://kulturpalast.live/

Setlisten:

  1. Blind Ambition
  2. Seventh Seal
  3. Steal The Night
  4. Howl At The Rain
  5. Nightrider
  6. Manic Man
  7. Red & Black
  8. Streets Of Gold
  9. The Hex
  10. Paradiser

  1. The Nightraiser
  2. Cursed And Punished
  3. Speed Blood Metal
  4. Around The World
  5. Battle Dogs
  6. Under The Southern Ligh
  7. I Will Rock Again
  8. Night Shadows
  9. Iron Fist
  10. Metal Defender

Hamburg ist in der zweiten Aprilwoche mit Metalkonzerten überbucht. Allein im Bambi Galore finden in dieser Woche neben dem heutigen Gig noch mit Vulture und Bewitcher zwei weitere Konzerte statt. Dazu sind Orden Ogan und Feuerschwanz zwei Tage in der Großen Freiheit 36, Angelus Apatrida im Logo und Leaves’ Eyes im Headcrash. Die Veranstalter nehmen sich das Publikum gegenseitig weg. Der Dienstagabend ist eher ein Saurer-Gurken-Tag. Kaum mehr als 60 Menschen versammeln sich in Billstedt, um der Electric Invasion European Tour 2024 beizuwohnen. Auf dem Programm stehen zwei Bands, die sich primär dem traditionellen Stahl widmen.

Venator – Bambi Galore 2024

Aus der Stahlstadt Linz kommen Venator, die sich vor allem durch die Corona-Edition vom Keep It True Rising einen Bekanntheitsgrad erspielen konnten. Dieser Gig wurde komplett als Stream übertragen, sodass auch nicht KIT-Gänger in den Genuss des klassischen Materials der Österreicher gekommen sind. Verglichen wird das Quintett mit den frühen Bands aus England oder Schweden wie Judas Priest, Heavy Load oder Angel Witch. Echoes From The Gutter nennt sich das Debütwerk der Herren. Zum Start greifen Sänger Hans Huemer  und seine Männer aber auf das ganz frühe Material zurück. Blind Ambition ist einer der ersten Songs der Band und auf der EP Paradiser zu finden. Die Reihen sind nur spärlich besetzt, aber von der ersten Minute an gibt es Bewegung vor der Bühne. Es wird geheadbangt und getanzt und die eingängigen Tracks wie Nightrider oder Red & Black machen der Meute sichtlich Spaß.

Tief in die NWoBHM geht es mit Streets Of Gold. Zwischen Hard Rock und Heavy Metal, aber mit einem Ohrwurmrefrain, könnte das Ding auch auf einer Scheibe von Angel Witch oder Demon zu finden sein – natürlich mit einem anderen Sänger. Neues Liedgut haben die Herren ebenfalls dabei. Steal The Night erinnert vom Titel an Q5 und Steel The Light. Wobei Venator eher einer gestohlenen Nacht nachtrauern, als im stählernen Licht zu tanzen. Das Ding reiht sich in das bisherige Venator Material ein und dürfte auf der kommenden Scheibe zu finden sein. Zehn Songs, eine knappe Stunde Spielzeit: Venator sind heute der Opener für Toxikull. Wer auf traditionellen Stahl zwischen der NWoBHM und den 90ern steht, der sollte seine Lauscher in Echoes From The Gutter stecken.

Toxikull – Bambi Galore 2024

Heavy Metal aus Portugal? Neben der bekannten Düsterband Moonspell haben sich mittlerweile eine ganze Reihe an weiteren Combos in Lissabon, Porto und anderen Ecken des Landes auf den metallischen Pfad begeben. Die Schwarzmetaller von Gaerea haben sich in den vergangenen Jahren in die Notizbücher der Booker gespielt. Aber auch traditionelles Material erschaffen portugiesische Bands. Dolmen Gate sind im April auf dem Keep It True zu erleben. Toxikull sind bei Dying Victims unter Vertrag und spielen am kommenden Wochenende auf der Dying Victims Attack in Essen. Da bietet sich eine kleine Tour drumherum an. Die im Februar veröffentlichte neue Scheibe Under The Southern Light liefert überraschende Klänge. Waren die ersten beiden LPs eher im Speed- und Heavy Metal zu Hause, liefert das Quartett 2024 eine Mixtur aus Hard Rock und Heavy Metal. Zusammengefasst blicken Toxikull mehr auf die NWoBHM als auf US-Bands wie Agent Steel.

Der Start mit dem alten Material (The Nightraiser, Cursed And Punished, Speed Blood Metal) kommt mit kräftig Speed aus den Boxen und sorgt für fliegende Mähnen vor der Bühne. Around The World fühlt sich wie ein Stilbruch im Set an. Anstatt Speed Metal erklingt Hard Rock und die Stimmung zu den schnellen Tönen ist sofort verflogen. Erst zum Ende, mit dem Motörhead-Cover Iron Fist und Metal Defender, kommt wieder Schwung in die Angelegenheit. Wie Venator liefern auch Toxikull zehn Nummern in circa einer Stunde Spielzeit. Gegen kurz nach 22 Uhr endet der musikalische Abend. Venator haben die Menschen vor der Bühne deutlich mehr abgeholt als Toxikull mit dem Mix aus Speed Metal und Hard Rock. Die neue Ausrichtung der Portugiesen ist gewöhnungsbedürftig, was sich am heutigen Abend deutlich zeigte. Trotzdem: Beide Bands haben ihre Livequalitäten, ohne Schnörkel und ausartenden Perfektionismus.