Metal Franconia Festival am 19.04. und 20.04.2024 in der Music Hall Geiselwind

12. Metal Franconia wieder voller Erfolg – das Festival mit dem „Wohlfühl-Charakter“ lockte an beiden Tagen rund 2.200 Besucher an

Event: Metal Franconia Festival 2024

Künstler: N.O.T. Covermetal, Sons Of Eternity, Vision Denied, Craving, Shores Of Lunacy, Chopped In Half, The Romp, Undertow, Die Zwangsverteigerten Doppelhaushälften, Lesson In Violence, Endseeker, Knife, Eisregen, Equilibrium, Varg, Die Apokalyptischen Reiter, J.B.O.

Ort: Geiselwind, Music Hall

Datum: 19.04.2024 – 20.04.2024

Kosten: ca. 70

Genre: Powermetal, Speedmetal, Blackmetal, Deathmetal, Darkmetal, Deathcore

Besucher: ca. 2.200

Veranstalter: Trichter Events GbR

Link: https://www.metal-franconia.de/

Das Metal Franconia Festival im beschaulichen Geiselwind in Unterfranken ist jedes Jahr der Anlaufpunkt der heimischen Rock- und Metalszene. Aber auch über die Grenzen hinaus haben die Metalfans Gefallen an dem zwar kleinen, aber sehr abwechslungsreichen Festival gefunden.

Zum einen bietet das Metal Franconia eine Plattform für die lokalen Bands an, zum anderen trifft man dort auf Bands, die nicht bei jedem Festival zu Gast sind. Auf jeden Fall hat das Festival einen starken „Wohlfühl–Charakter“ und für viele Besucher fühlt es sich schon fast wie ein zweites Zuhause an: Man trifft seine Lieblingsbands und viele Bekannte und Freunde, die man über die kalten Wintermonate nicht gesehen hat und kann bei humanen Preisen feiern.

Und obwohl das Wetter eindeutig für die Jahreszeit zu kalt ist, finden am 19. und 20. April rund 2200 Besucher an beiden Tagen den Weg nach Geiselwind in die Music Hall. Das Gesamtkonzept überzeugt einfach und auch Mitveranstalter Jochen Göring zeigt sich nach dem ersten Tag sehr zufrieden. „Wir haben keine Alkoholleichen, keine Schlägereien gehabt und es war alles friedlich“. Auch mit den Besucherzahlen sind er und sein Mitstreiter Klaus Gehr zufrieden, und Getränkestände und Bar erfreuen sich Freitag und Samstag eines sehr guten Zulaufs. In der Bar gibt es jetzt auch Wikingerblut und Scavi & Ray Sekt zu verkosten und das Schnapsrad kann bei erfolgreichem Dreh für doppelten Schnapsgenuss sorgen.

Freitag
Chopped In Half

Musikalisch steht der Freitag im Zeichen des Death Metals. Shores Of Lunacy (Deathcore aus Würzburg) eröffnen um 15:30 Uhr das Festival. Sie hören wir leider noch nicht. Dafür stehen Klamm um 16:20 Uhr als Erstes auf unserem Programm. Sie spielen Black Metal und kommen aus Aschaffenburg. Noch sind wenig Besucher da und die Stimmung ist eher verhalten. Chopped In Half können mit ihrem Old School Death Metal schon mehr Besucher überzeugen. Die Bamberger sind seit 2017 auf dem Markt und nach ihrer letzten Singleauskopplung Combat Robot (2022) ist für 2024 ein neues Album geplant.

Craving

Craving stehen für Melodic–Death/Black-Metal. Sie sind um 18:10 Uhr an der Reihe und liefern gut ab. Das Publikum macht gut mit und feiert die Oldenburger. Ihr viertes Album Call Of The Sirens (2023) ist ihr aktueller Reißer und verbindet gekonnt Black Metal mit Melodic und traditionellem Metal. Mit rund 120 Konzerten in Deutschland und Europa sind Craving gut unterwegs und lieben es, live zu spielen. Wir dürfen sogar das Publikumsbild mit der Band am Schluss schießen – eine kleine Premiere!

Bei Lession In Violence und Knife ist der Saal schon fast am Brodeln. Die Leute sind jetzt schon fast alle eingetrudelt und mit einem Bier in der Hand lässt es sich gut feiern. Während bei Lessions In Violence aus Schweinfurt (gegen 19 Uhr) die Thrash-Keule ausgepackt wird, ist bei Knife (20 Uhr) Tempo angesagt: Schöner Speed Metal, versehen mit einigen Black-Metal-Elementen. Die Marburger sorgen genauso wie die Schweinfurter für gute Stimmung. Es ist ja auch nicht mehr lange hin bis zum ersten Headliner des Abends: Varg, die Pagan Metaller aus Coburg.

Varg

Die Band hat sich seit 2005 musikalisch immer weiter entwickelt, was sie auch live auf der Bühne zeigt. Neben den Folk- und Mythenelementen bedienen sie sich auch der Neuen Deutschen Härte. Mittlerweile bezeichnet die Band ihre Musik selbst als „Wolf Metal“ und seit 2023 ist auch das vorletzte Gründungsmitglied Silvester „Fenrier“ Grundmann nicht mehr mit an Bord. Dafür wird Philipp „Freki“ Seiler jetzt gesanglich von seiner Frau Jaqueline „Fylgja“ Seiler unterstützt. Seit 2023 sind Sebastian „Ulvar“ Rasch (Rhythmusgitarre) und Ronny „Rohgarr“ Garz (Schlagzeug) mit an Bord sowie seit 2018 Florian „Morkai“ Zack (Gitarre). Sie präsentieren heute Abend Lieder wie Zeichen Der Zeit, Immer Treu, Schildmaid, Blutaar, Weltenfeind, Auf Die Götter, Morgenrot und Eisenseite. Rund eineinhalb Stunden gibt es Pagan Metal vom Feinsten und Varg werden von den Fans gefeiert.

Die Apokalyptischen Reiter

Obendrauf kann nur noch eine Band was setzen – nämlich Die Apokalyptischen Reiter. Wenn Sänger Daniel „Fuchs“ Täumel die Bühne betritt, ist einfach Stimmung angesagt. Obwohl die Thüringer schon lange nicht mehr in Franken zu Besuch waren, haben sie das Publikum gleich wieder im Griff und auf ihrer Facebook-Seite kündigt die Band an, „öfter mal wieder über den Rennsteig Richtung Franken zu fahren“. Die Band hat genauso viel Spaß wie ihre Fans, die Crowdsurfer sind im Schlauchboot oder auch im Rollstuhl unterwegs und feiern zwei Stunden lang den typischen Heavy Metal Sound der experimentierfreudigen Band, die auch mal Songs mit Black Metal und Naturinstrumenten produziert und sich zugleich auch für Umwelt- und Seeschutz einsetzt. Songs wie Friede Sei Mit Dir, Der Adler, Es Wird Schlimmer, Herz In Flammen, Revolution, Riders On The Storm, Die Sonne Scheint, Auf Und Nieder prasseln auf die Meute ein und die Apos werden mal wieder ihrem Ruf als Liveband mehr als gerecht. Ein würdiges Ende des Abends, den die Covermetaller von N.O.T. dann beschließen.

Samstag

Am Samstag geht es schon früh heiß her. Die Ochsengau Musi lädt um 10 Uhr zum obligatorischen Weißwurstfrühstück ein. Seit letztem Jahr haben sich die Veranstalter auch dazu entschlossen, ähnlich wie andere Festivals, zum Morgenauftakt auf traditionelle Musik in Form einer Blaskapelle zu setzen. Und zu Weißwurst, Breze und Weißbier passt am besten doch handgemachte Musik. Das Weißwurstfrühstück entpuppt sich dann auch zum Familienfrühstück, denn die 200 Besucher sind meist Familien.

Metallisch geht es dann um 15 Uhr mit Vision Denied weiter. Die Powermetaller (Franken/Baden-Württemberg), die sich nach der Auflösung 2014 als Destination’s Calling 2020 als Vision Denied neu gründeten, haben mit ihrem aktuellen Album (2023) Age Of The Machine ein extrem flottes und melodisches Album abgeliefert und starten jetzt noch mal voll durch. Der eigene Fanclub ist natürlich, so wie viele andere Besucher, fleißig vorm Bühnengraben vertreten.

The Romp aus Nürnberg haben sich auf Hardcore präsentiert und geben beim Metal Franconia um 15:50 Uhr ihr letztes Konzert. Etwas gewöhnungsbedürftig vom Sound her, aber beim Abschlusskonzert geht es mehr um den gemeinsamen Spaß vor und auf der Bühne.

Sons Of Eternity

Der nächste Lokalmatador lässt nicht lange auf sich warten: Sons Of Eternity sind seit 2020 auf dem Markt und die Mitglieder alles erfahrene Musiker. Allen voran Sänger Matthias Schenk, der früher Frontmann bei Shylock war, und auch seine Mitstreiter haben in Bands wie Justice, Beyond The Black, Crises oder Apokrypha bereits genügend Erfahrung gesammelt. Mit dem aktuellen Album End Of Silence (Dezember 2023) konnten sie nicht nur gute Kritiken einheimsen, sondern waren auch in der Metal Hammer Top-Ten vertreten. Die Fans feuern die Band, die schwerpunktmäßig Heavy Metal spiel, gut an und die Halle ist zu dem Zeitpunkt (16:45 Uhr) gut gefüllt. Songs wie Eye Of The Storm, Stand Your Ground, Travelers In Time und Media Zombies, die neue Single-Auskopplung, sorgen für Stimmung und zugleich für Werbung für das Album. Einfach die perfekte Mischung.

Schlag auf Schlag geht’s jetzt weiter mit Undertow (Groove Metal aus Heidenheim) – eine Stunde nach Sons Of Eternity. Deren aktuelles Album ist auch schon ein bisschen länger her (Bipolar, 2022). Ein ganz solides Set liefern die Viere auf der Bühne ab, musikalisch aber nicht ganz so meine Richtung.

Die Zwangsversteigerten Doppelhaushälften

Die nächste Band, die um 18:45 Uhr die Bühne entert, kann mich leider auch nicht überzeugen. Die Zwangsversteigerten Doppelhaushälften aus Nürnberg stehen für spaßigen Punkrock – und das seit 25 Jahren. Ihre Fans sind auf jeden Fall vorne mit dabei und sind begeistert, sie zu hören.

Auch Veranstalter Jochen Göring hat sich besonders auf die Jungs gefreut. Stimmung ist auf jeden Fall garantiert. Die Leute vor der Bühne hüpfen, singen und tanzen, was das Zeug hält und feiern Gerhard Übrig und Co. Ein Kracher nach dem anderen wird rausgehauen: Herzogenaurach, Immer Wieder Sonntag, Barfuß, Schönste Frau Der Welt, Ins Puff, Barbara und Objekt Der Begierde sind nur einige der teils gut gecoverten Lieder. Man könnte ja Vergleiche zum Headliner des Abends J.B.O. stellen – obwohl, da liegen dann doch noch Welten dazwischen.

Dafür bin ich Feuer und Flamme für den nächsten Act, Endseeker aus Hamburg. Sie dürfen kurz vor 20 Uhr ran. Guter Death Metal, gute Stimmung, erster Moshpit des Abends – alles richtig gemacht. Ich mag die Stimme von Sänger Lennart „Lenny“ Osterhus und auch seine Mannen zaubern einen tollen Sound aus Gitarre und Bass. Aktuell befeuern sie noch das 2023er-Album Global Warming und daraus gibt es auch einige Songs zu hören wie den Titelsong, Hell Is Here, Terror, Cure, Count The Dead oder Our Only Life. Auch dass man sich dem aktuellen Thema Klimaerwärmung annimmt, find ich echt gut. Einer der Highlights des heutigen Tages.

Eisregen

Jetzt kommen die drei Abräumer des Abends. Eisregen machen den Anfang, der Tod aus Thüringen! Gegen 21 Uhr dürfen die Liebhaber des morbiden Geschmacks um Sänger Michael „Blutkehlchen“ Roth auf die fränkische Bühne und dem Publikum zeigen, wo der Hammer hängt! Ihre Vorlieben für das Makabre mussten die Thüringer mit drei indizierten Alben leider büßen, aber ihre Fans lieben ihre Musik, die vorherrschenden Gitarren, die gutturale Stimme von Michael Roth, die sich in dem Gehörgang festbeißt und das düster umwobene Dark-Metal-Flair, das ihre Konzerte umwabert und für die nötige Stimmung sorgt. Das Album Grenzgänger von 2023 soll in diesem Jahr von seinem Nachfolger abgelöst werden, verrät uns die Band. Wir freuen uns auf neues Material von Eisregen! Heute werden wir mit Songs wie Grenzgänger, Mein Eichensarg, Herbstleiche, Gott Der Panzer, Todestag, Knochentorte, Heckenschütze und Leblos berauscht. Wahrlich ein grausiges Vergnügen, das das Publikum auch gebührend feiert.

Equilibrium

Schlag auf Schlag geht es jetzt weiter, Equilibrium dürfen ab 22 Uhr ran. Sie bringen Leichtigkeit und Spielfreude mit auf die Bühne. Seit 2022 ist jetzt Fabian Getto der Frontmann der Band, die Symphonic Metal und Melodic Death wunderbar zu einer Symbiose verschmilzt. Seitdem klingen die Lieder auch wieder unbeschwerter, fröhlicher und laden zum Mitsingen und -tanzen ein. Vorgänger Robert „Robse“ Dahn war definitiv nicht mein Fall und passte von seinem eher rauen und kehligen Gesang nicht optimal zu Equilibrium. Der Frontwechsel scheint auch der Band gutzutun, sie absolvieren ihr Set mit viel mehr gesanglichen und spielerischen Fähigkeiten und auch die Folk-Elemente werden jetzt wieder mehr rausgeholt. Definitiv ein Auftritt, der Spaß macht! Bei der Liederauswahl kann man Shelter, Renegades, Rise Again, Born To Be Epic, Prey, Heimat, das Cover Johnny B. oder Blut Im Auge hören.

J.B.O.

Eine halbe Stunde vor Mitternacht ist es dann auch für J.B.O. so weit – das Spaßprogramm ist eröffnet, die Feier kann beginnen. Voller Spaß und Stimmung und rosa Schnipselregen geht es mit Vito C., Hannes und Co. zum Höhepunkt des Abends. Die rund um Erlangen stammende Band ist somit heute auch Lokalmatador und viele Fans sind sicher auch extra wegen J.B.O. zum Metal Franconia gekommen. Ein Kracher nach dem anderen wird rausgehauen: Ällebätsch, Bolle, Mach Noch Eins Auf, Hoffen Und Bangen, Geh Mer Halt Zu Slayer, Wir Ham Ne Party, Im Verkehr, Fränkisches Bier, Könige bis hin zu den Zugaben Wacken, Alles Nur Geklaut und Ein Fest. Rosa Ballons fliegen durch die Halle, ein aufgeblasener J.B.O.-Schriftzug verschönert die Bühne, die Fans tanzen, singen, springen und auch die Crowdsurfer sind unterwegs – genau so, wie es sich bei J.B.O. gehört. Natürlich dürfen auch die Ansagen zwischendrin nicht vergessen werden oder die kleinen Sticheleien von Hannes gegen Vito C. oder auch umgekehrt. J.B.O. sind einfach DER Garant für Feier- und Partystimmung und damit auch der würdige Beschließer eines schönen und friedlichen Festivals, auf das wir uns schon im nächsten Jahr freuen!