Dark Easter Metal Meeting am 30. und 31. März 2024 im Backstage München

Tradition an Ostern wird fortgeführt

Event: Dark Easter Metal Meeting 2023

Bands: Abysmal Grief, Angstskríg, Asphagor, Benediction, Bewitched, Chapel Of Disease, Ciemra, Cult Of Fire, Deathrite, Dymna Lotva, Eïs, Endstille, Fair Of The Forgotten, Grand Cadaver, Hellbutcher, Imha Tarikat, Jesajah, Kampfar, Mork, Mortem, Nocte Obducta, Nordjevel, Perchta, Phantom Winter, Psychonaut 4, Sur Austru, Sylvaine, Sodom, Taake, Theotoxin, Thy Catafalque, Tiamat

Ort: Backstage Kulturzentrum, Reitknechtstraße 6, 80639 München

Datum: 30. – 31.03.2024

Kosten: ausverkauft

Genre: Extreme Metal, Black Metal, Doom Metal, Death Metal

Link: https://mrw-concerts.de/darkeastermetalmeeting/

Es ist mittlerweile ein fester Termin in unserem Festivalkalender geworden, Ostern im schönen München zu verbringen. Auch dieses Jahr ist das Dark Easter Metal Meeting Grund dafür. Und auch dieses Jahr haben die Veranstalter weder Kosten noch Mühen gescheut, ein großartiges Line-Up zusammenzustellen. Neben vielen kleineren und mittleren Bands wie Psychonaut 4, Mork, Hellbutcher, Endstille und Sylvaine stehen große und besondere Bands wie Bewitched, Mortem, Cult Of Fire, Taake, Kampfar und Benediction auf dem Programm. Angeführt wird das Festival von den Headlinern Tiamat und Sodom, die aber dieses Jahr beide an vorletzter anstatt letzter Stelle des Programms stehen. Unter den 32 Bands finden sich außerdem auffällig viele selten gesehene Acts, Special-Shows und Deutschland-Livepremieren. Dazu findet das Osterfestival noch in einer der schönsten Konzert-Locations statt, dem Backstage in München. Was kann man sich mehr wünschen?

Wir machen uns also mit viel Vorfreude auf den Weg in die bayrische Hauptstadt und beziehen erst einmal unser Hotelzimmer in Moosach, zwei S-Bahn-Stationen vom Backstage entfernt. Durch die Anreise am Samstag sind wir allerdings nicht gleich zum Start im Backstage, sondern treffen erst zu den letzten Songs von Bewitched ein. Angeführt von Gitarrist Marcus E. Normann alias Vargher, den man von Naglfar kennt, zeigen Bewitched, wie Black-Thrash mit kräftigem Rock ’n‘ Roll-Einschlag klingt. Eine old schoolige Mischung aus zwei Genres bringt das Publikum in der Arena zum Kochen und wir werden Zeugen eines ersten Moshpits zum Festival.

Pünktlich um 20:00 Uhr stehen Taake auf der Bühne. Das Werk füllt sich zunehmend und man hat schon fast den Eindruck, dass hier ein Headliner am Werk ist. Doch nach Taake folgen noch ein paar weitere Bands. Die Show der Norweger reißt mit, auch wenn von den Musikern selbst durch den ausgiebigen Einsatz von Nebel und wenig Licht kaum etwas zu sehen ist. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn soundtechnisch und musikalisch ist alles einwandfrei. Eine Black Metal Show, so wie sie im Buche steht. Was für ein Auftritt, der mal wieder viel zu schnell vorbei ist.

Tiamat

In der Halle geht es mit der ebenfalls aus Norwegen stammenden Band Mork weiter. Zum dritten Mal sehen wir die Liveband um Thomas Eriksen nun schon live. Für den Titel Født Til Å Herske unterstützt Kampfar-Sänger Dolk und macht den Auftritt zu etwas ganz Besonderem. Man kann nur jedem ein Konzert von Mork ans Herz legen.

Besonders haben wir uns heute auf die Väter des Gothic Metals gefreut. Tiamat, die mit ihrer Show auch noch 35-jähriges Bestehen feiern, stehen im Werk auf der Bühne. Die Setlist hätte nicht besser sein können, zeigt sie doch einen bunten Strauß aus allen wichtigen Alben der Schweden. Jedoch lässt die Performance und Darbietung dieser Meisterwerke wie Vote For Love, Gaia, Cold Seed und Sleeping Beauty sehr zu wünschen übrig. Der Sound ist so schlecht, dass man die Texte eigentlich nur versteht, wenn man die Lieder eh auswendig kennt. Wildes Umherstolpern von Sänger Jonas Edlund irritiert zum einen und der undeutliche Gesang gibt den Rest. Ein kleiner Lichtblick ist, dass Tiamat für einen Song den Anfangsgitarristen Stefan Lagergren von Grand Cadaver mit auf die Bühne holen – seit fast 35 Jahren der erste gemeinsame Auftritt. Nach dem letzten Song ist uns allerdings klar, Tiamat hören wir zwar trotzdem noch sehr gerne, live müssen wir uns dies aber nicht noch einmal antun. Schade.

Kampfar

Nach dieser Enttäuschung brauchen wir erst einmal eine Pause und lassen Psychonaut 4 in der Halle sausen. Wir holen uns einen leckeren Wrap und Burger vom Foodtruck und genießen die wirklich schöne Stimmung des Dark Easter Metal Meetings. Danach geht es im Werk weiter mit Kampfar. Die Band, die derzeit auf Tour ist, hat eine besondere Show für München zusammengestellt: Das fängt beim mit Flaggen dekorierten Bühnenbild an und endet damit, dass Drummer Ask beim Song Tornekrat zum Mikro vorkommt.  Kampfar haben heute vor allem alte Nummern zusammengestellt. Mit dabei ist das seit zehn Jahren nicht mehr gespielte Hymne von 1997, ebenso wie Ravenheart und das selten gespielte Lyktemenn. Kampfar begeistern ihr Publikum auf voller Linie und bilden einen gelungenen Abschluss des ersten Festivaltages. Wir fallen müde, aber glücklich in unsere Betten und freuen uns schon auf den morgigen Tag.

Am Samstag geht es dann erneut in Richtung Backstage. Wir kommen am späten Nachmittag an und treffen alte Bekannte wieder. Das ist auch Teil eines Festivals und der schöne Biergarten in Kombination mit traumhaftem Frühlingswetter lädt vor allem im Backstage wunderbar dazu ein.

Cult Of Fire

Zu Cult Of Fire begeben wir uns dann aber doch mal ins Werk, denn die Show verspricht viel. Der Bühnenaufbau kann dieses Versprechen auch direkt halten. Auch die Band selbst lässt sich outfittechnisch nicht lumpen und verhüllt sich in aufwendige Gewänder. Ob der Sänger mit Kopfschmuck mit riesigen Stierhörnern hinter einem reich geschmückten, indisch anmutenden Altar mit allerhand Dekorationen und Früchten drapiert wurde, nehmen die beiden anderen Bandmitglieder sitzend unter zwei Schlangenfiguren Platz. Diese ausladenden Dekorationen und Outfits kennt man bereits von Black Metal Bands wie beispielsweise Batushka und ist für uns nicht ganz so was Neues. Musikalisch liefern die Tschechen aber ab. Das Werk ist besonders gut gefüllt. Ob das an dem Bühnenbild oder eben der musikalischen Leistung liegt, sei mal dahingestellt.

Den größtmöglichen Gegensatz zur Darbietung von Cult Of Fire bieten dann die beiden folgenden Shows. Den Anfang machen Sodom, die die Ankündigung, ein Special ’80s Old School Set zu spielen, nicht ganz so ernst nehmen und auch Songs aus anderen Jahrzehnten auf der Setliste haben. Dem begeisterten Publikum ist es auch ziemlich egal, ob nun Lieder aus den 80ern, 90ern oder frühen 2000ern gespielt werden.

Sodom

Sodom sorgen für eine ausgelassene Stimmung, die man in einem eher Black bzw. Death Metal orientierten Festival weniger findet. Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn die Besucher des Dark Easter Metal Meetings genießen sichtlich und hörbar diese nette Abwechslung. Thrash geht hier also auch auf jeden Fall. Der Moshpit ist in vollem Gange und vor sowie auf der Bühne hat jeder Spaß.

Zum Abschluss führen Benediction fort, was Sodom gestartet haben. Die Todesmetaller aus Birmingham mischen noch einmal so richtig auf und genauso wie in den Vorjahren ist das Werk mit der letzten Band brechend voll. Mit ordentlichen Riffs und wuchtigen Drums lassen Benediction niemanden unberührt. Eine wilde Abrissparty ist in vollem Gange. Die Band selbst überzeugt mit ansteckender Spielfreude und einer großartigen Bühnenpräsenz. Der eine oder andere Spaß kommt hierbei auch nicht zu kurz. Sänger Dave Ingram weiß zu unterhalten und hält auch zwischen den Songs die Münchner Konzertbesucher bei Laune. Die letzten Minuten des Dark Easter Metal Meetings hätten nicht besser sein können und so fällt es nach dem Auftritt von Benediction wahrscheinlich nicht nur uns schwer, dem Backstage wieder für ein Jahr Adieu zu sagen. Sicher wird uns auch 2025 ein großartiges Line-Up die beiden Ostertage versüßen.