Bands: From Fall To Spring, Alleviate, Lost Zone
Ort: Mergener Hof, Rindertanzstr. 4, 54290 Trier
Datum: 19.04.2024
Kosten: 27,00 € VVK, 30,00 € AK
Genre: Metalcore, Post Hardcore
Besucher: ca. 350 Besucher
Veranstalter: Mergener Hof Trier
Link: https://mjctrier.de/event/from-fall-to-spring/
Setlisten:
- Intro
- Leftovers
- Fighting Demons
- Shadow Of My Memory
- AFS
- All Again
- Drown
- Block Out
- Interlude (Broken)
- Broken
- Interlude (Trying To Survive)
- Alive
- Interlude Forevermore
- Forevermore
- Interlude (DMNS)
- DMNS
- Interlude Better
- Better
- Die For Me
- Black Heart
- Castaway
- The Cursed One
- Br4infck
- Barriers
- Supernova
- Hear Me Out
- Control
- Rise
- Retrospect
- Light Up The Sky
- Disconnected
- Beastmode
- Destiny
- In The End
- Draw The Line
Weiter geht es in Trier im Mergener Hof mit erstklassigen Metalevents. Einen Tag nach der Nacht der Trolle (Finntroll) sind heute, am 19.04.2024, From Fall To Spring gleich neben der Porta Nigra dran. Wir sind früh genug da, um noch einen Parkplatz in der Nähe zu bekommen. Veranstalter Oli hatte mir schon gesagt, dass er eine Menge Fans erwartet. Und richtig, am Eingang hat sich schon eine Schlange gebildet, um dem Event heute Abend beizuwohnen.
Heute Abend ist es natürlich ein ganz anderes Publikum als zu den üblichen Black und Death Metal Veranstaltungen an gleicher Stelle. Das kenne ich allerdings von ähnlichen Veranstaltungen meines Sohnes, wenn er mit seiner Band Coma-Taj auftritt. Also nichts Ungewöhnliches für uns, bei solchen Veranstaltungen zu den ältesten Fans zu gehören.
Unten im Keller ist es schon vor Beginn richtig voll, wir schauen uns am Merchstand um und kommen ins Gespräch mit den Merchern der Bands, die teilweise (wie Marius von Allevate) Bandmitglieder sind. Pünktlich beginnen die Italiener Lost Zone. Obwohl es eng vor der Bühne ist, komme ich super durch die Menge nach vorne vor die Bühne, wie bei den späteren Bands auch. Die Fans nehmen da ganz besonders Rücksicht auf mich mit der Fotokamera in der Hand. Bereits bei Lost Zone herrscht eine ausgelassene, feierwütige und gute Stimmung.
Das Trio kommt wohl aus einer verlassenen Zone südlich der Alpen 😀 Spaß beiseite, Lost Zone kommen aus Südtirol. Irgendwie wundert es mich, dass da heute Abend vier Leute auf der Bühne stehen. Wohl noch ein weiterer Live-Gitarrist dabei, denke ich mir noch. Ihr Gitarrist, der entgegen den offiziellen Bandfotos heute mit blonden Haaren hier auftritt, klärt mich nach dem Gig auf: Ja, sie haben auf der Tour einen Live-Gitarristen dabei, man überlege sich jedoch, ihn als festen Bandmember in die Band zu integrieren. Nach dem heutigen Abend hat er sich das auch mehr als redlich verdient! Die Südtiroler haben ihr brandheißes Album Ordinary Misery mit am Start, welches erst Anfang des Monats über das Metalcore Label Arising Empire herausgekommen ist. Von dem stammen unter anderem die Songs Fighting Demons, Shadow Of My Memory und All Again. Seit Herbst 2017 konzentrieren sich die drei Musiker Florian Mahlknecht (Gesang, Gitarre), Simon Mair (Drums) und Elias Oberschmied (Lead-Gitarre) voll und ganz auf ihre Band Lost Zone. In Ihren Songs lassen sie Einflüsse aus Rock, Core, aber auch Pop einfließen. Subtile Ähnlichkeiten zu Band wie Linkin Park, 30 Seconds To Mars und iPrevail sind vorhanden, die Band verweist allerdings auf komplette Eigenständigkeit in ihrem musikalischen Verständnis!
Die Jungs kommen heute Abend mit ihrer Mucke von Anfang an bedingungslos gut an. Sie verstehen es, die gute Stimmung im Publikum aufzunehmen und dieses mit einzubeziehen. Nach kurzer Zeit haben sie die Fans hier in der Hand. Die Menge wird aufgefordert, in die Hocke zu gehen und dann aufzuspringen. Zwischen die Fans gemischt hat sich derzeit Elias Oberschmied, der das ganze Prozedere vor der Bühne mit den Fans und Gitarre in der Hand zusammen mitmacht. Ich muss gestehen, dass ich von Lost Zone im Vorfeld noch nichts gehört habe, allerdings sind sie richtig beeindruckend. Ohne Zugaberufe kommen sie sympathischen Tiroler hier nicht weg. Timo von Alleviate „mogelt“ sich noch schnell auf das anschließende Abschlussfoto! Elias Oberschmied findet den Timo total cool, wie er mir erzählt. Das war jetzt ein ganz toller Einstand für heute Abend.
Es folgt das Quintett Alleviate. Die gelten als so was wie eine Supergroup im Metalcore mit ihren Mitgliedern Timo (Our Mirage) an den Cleans und Marius (Breakdown‘s At Tiffany’s) an den Shouts, den beiden Gitarristen Ramon (The Evolutionists) und Marc (We Are Perspectives) sowie Schlagzeuger Yunus (Time, The Valuator). Da stehen nun allerdings nur vier Musiker auf der Bühne. Zwei Sänger, ein Schlagzeuger und ein Gitarrist. Was ist hier passiert? Timo klärt mich nach dem Gig auf: Die Jungs haben alle noch Jobs und so kam es, dass der zweite Gitarrist Ramon heute unabkömmlich war. Den Gig wollte man nicht absagen, also kommt heute die zweite Gitarre vom Band. Das ist man ja schon bei anderen Bands von den Keyboards oder vom Bass her gewohnt. Trotzdem passt hier heute Abend alles.
Das Publikum ist auch bei Alleviate direkt zur Stelle. Die beiden Sänger hauen hier eins nach dem anderen raus, sind ununterbrochen in Bewegung und reißen mit ihrer sympathischen Art das Publikum regelrecht mit. Metalcore mit einigen melodischen Akzenten bringt die Menge hier in Wallung. Alleviate haben es sehr schnell geschafft, einen Labelvertrag bei Arising Empire zu ergattern, ein Album wird allerdings noch folgen, denn es müssen noch weitere Songs her, wie mir Timo später gesteht. Alleviate schaffen es allerdings mit den wenigen Songs, die sie bisher im Repertoire haben, hier eine fulminante Show zu machen. Auch sie haben die Fans in der Hand. Ein Moshpit muss her und die Fans tun der Band den Gefallen. Auch hier müssen die Fans in die Hocke und springen. Vor der Bühne stehen einige junge Fans mit glänzenden Augen und können das Spektakel hier kaum fassen. Dieses Mal „mogelt“ sich Elias Oberschmied von Lost Zone auf das Abschlussfoto! Mal schauen, vlt. gibt es ja demnächst eine neue Supergroup 🙂 !
In der Umbauphase wird sich mit den äußerst sympathischen Jungs rege unterhalten. Ich gratuliere ihnen zu dem tollen Gig eben. Marius erklärt mir, dass man recht stolz ist, bereits einen Plattenvertrag mit Arising Empire in der Tasche zu haben. Allerdings wird es noch etwas dauern, bis man ein Album veröffentlicht, denn man hat noch zu wenig Songs, erklärt mir Timo. Am Merchstand herrscht emsiges Treiben, denn die Jungs und Mädels wollen doch das eine oder andere Selfie mit den Bands haben.
Das Intro erklingt. Schlagzeuger Benedikt Veith und Keyboarder Simon Triem stehen hinter den ihnen zugewiesenen Plätzen und feuern bereits das Publikum an. Das Publikum lässt sich nicht lumpen und ist bereits jetzt in voller Ekstase. Das wird nun schwer für mich, vor die Bühne zu kommen, aber ich schaffe es irgendwie. Die Fans sind echt nett und nehmen auf mich Rücksicht, sodass ich von vor der Bühne auch einige Shots machen kann. Dann kommt der Rest der Band raus. Die Brüder Philip und Lukas rappen den Opener Black Heart. Der Keller hier im Mergener Hof brennt regelrecht. Neben mir steht eine junge Dame und schreit mir ins Ohr, sie könne alle Songs textsicher mitsingen. Ob sie das ernst meint, weiß ich nicht, allerdings kann ich feststellen, dass die als ehemalige Schülerband From Fall To Spring, 2008 im saarländischen Neunkirchen gegründet, eine tolle Fancrowd haben. From Fall To Spring kommen nicht aus dem Nichts, es dauerte schon einige Zeit, bis man seine Spuren so richtig hinterlassen hatte.
Im Jahr 2017 erschien mit A Better Tomorrow ihre Debüt-EP mit fünf Titeln, welche aus eigener Tasche finanziert und im Eigenverlag veröffentlicht wurde. Und es sollte dann tatsächlich A Better Tomorrow für die Band geben, obwohl es zwischenzeitlich noch Corona gab und man die erste geplante Tour deswegen absagen musste. Allerdings konnte man 2021 beim renommierten Hardcore Label Arising Empire einen Plattenvertrag ergattern. Es folgten mehrere Festivalauftritte, unter anderem beim Full Force und dem Pell Mell Festival. Hier scheint der eindeutige Wille zu sein, es an die Spitze zu schaffen. Bei dieser Tour ist man mit einem Nightliner unterwegs. Allerdings haben dort nicht alle drei Bands Platz, wie man es sonst gewohnt ist. Nein, From Fall To Spring haben einen ganzen Tross an Begleitung dabei, da ist kein Platz mehr für die anderen Bands, erklärt man mir. Auch Fotografen und Videografen hat man selbst mitgebracht. Man will wohl nichts dem Zufall überlassen …
Kein Zufall war es auch, als die Band 2023 bekannt gab, über TikTok mit ihrem Song Draw The Line an der Qualifikation zum deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2023 (ESC) in Liverpool teilzunehmen. Dort erhielt die Gruppe nach Ikke Hüftgold die zweitmeisten Stimmen. Gewonnen haben den deutschen Vorentscheid Lord Of The Lost und die belegten sensationell den letzten Platz in Liverpool, das hätten From Fall To Spring bestimmt besser gemacht und das merkt man heute Abend auch. Das Feuer brennt bei der Band. Permanent Bewegung auf und vor der Bühne. Die Fans müssen sitzen, hüpfen und den Moshpit bilden. Klar, dass diese der Band aus der Hand fressen und das bereitwillig erledigen. Hier läuft echt ein geiler Scheiß ab. Tolle Songs wie Br4infck, Supernova, Hear Me Out oder auch Rise stehen auf der Setliste. Rise ist auch der Titel des neuen Albums. Kaum könnte ein Albumtitel treffender sein als dieser Song zur aktuellen Situation der Band.
Dann die Frage an die Fans: Hätten wir mit diesem Song den vorletzten Platz beim ESC geschafft? Gelächter und Zustimmung, eine Anspielung an das Desaster der Teilnahme von Lord Of The Lost beim ESC. Beim Song Light Up The Sky nehme alle Handytaschenlampen oder auch Feuerzeuge und lassen den Keller im Mergener Hof hell erleuchten. Die beiden Sänger brettern hier alles nieder. Aber damit nicht genug. Der Titelsong der EP Disconnected wird ohne Bass gespielt, allerdings mit Bassist León Arend als dritten Sänger performt!
From Fall To Spring gehen am Ende des Gigs in den Beastmode, so jedenfalls der vermutete letzte Song. Klar gibt es Zugaberufe ohne Ende. Es stehen ja auch noch mit Destiny, In The End und Draw The Line drei weitere Songs (als Zugabe) auf der Setliste.
Dann ist aber wirklich Schluss, die Jungs kommen recht schnell zum Merchstand, um ihrer großen Fanschar für Selfies und Unterschriften zur Verfügung zu stehen. Resümierend bleibt festzuhalten, dass das heute Abend im Mergener Hof ein wahnsinniger Metalcore Abend war, den ich in dieser Art und Weise nicht unbedingt erwartet hätte. Positive Überraschungen sind allerdings besser als umgekehrt. Noch richtig beeindruckt vom Erlebten geht es dann nach Verabschiedung von Oli zurück nach Koblenz. So kann es in Trier gerne weitergehen.