Engulfed – Unearthly Litanies Of Despair

Roher, aggressiver, intensiver und brutaler Death Metal aus den türkischen Katakomben

Artist: Engulfed

Herkunft: Türkei

Album: Unearthly Litanies Of Despair

Spiellänge: 39:29 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 19.04.2024

Label: Me Saco Un Ojo records

Link: https://engulfed.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Serkan
Gitarre – Mustafa
Gitarre – Can Yakay Darbaz
Schlagzeug – Aberrant

Tracklist:

1. In The Abyss Of Death’s Obscurity
2. Voidwalker’s Dominion
3. Echoes Of Suffering
4. Infernal Desolation
5. Blasphemous Despair
6. Cursed Eternity
7. Ancient Abyssal Conquest
8. Occult Incantations

Decaying Purity wurden im Jahre 2005 gegründet und Burial Invocation im Jahre 2008. Beide Bands stammen aus der Türkei und beide haben quasi zwei Mitglieder abgeordnet, um im Jahre 201o die Band Engulfed zu gründen. Das Quartett aus Istanbul hält sich aber, vielleicht aufgrund ihrer anderen Beschäftigungen, mit Veröffentlichungen sehr zurück. Bis dato hat man zwei EPs und ein Full Length auf den Markt geworfen. Das Debütalbum Engulfed In Obscurity erschien im Jahre 2017. Wird also Zeit für das zweite Full Length.

In The Abyss Of Death’s Obscurity fängt mit einem verträumten, aber charismatischen Riff an. Eine kleine Einleitung, die wirklich sehr angenehm klingt. Hinzu gesellt sich ein kleiner Growl. Okay, nun ist es vorbei mit der Herrlichkeit. So was von tief. So muss es sein. Man plätschert noch ein wenig vor sich hin und holt dann zur totalen Death Metal Attacke aus. Komplett das Gegenteil. So muss es sein. Absolut brutal. Man knüppelt drauflos, verschleppt aber immer wieder das Tempo und hat teilweise melodische Leads und Soli am Start. Die Stimme ist dermaßen tief, da braucht es eigentlich schon fast keinen Bass mehr, aber der drückt uns natürlich auch noch einen rein. Nach 2:30 Minuten ist erst einmal Schluss mit Lustig, aber nicht mit dem Song. Das Tempo wird herausgenommen und ein Break eingebaut. Ein hypnotisches Riff wird zum Besten gegeben und man groovt im Immolation Sinne. Die tiefen Vocals obendrauf und fertig ist der Part, aber das Liedchen noch nicht. Es wird wieder geballert. Das Tempo bleibt schnell und ein wildes Solo erfolgt. Das Tempo bleibt danach fix und ein weiterer Ballerpart folgt. Melodische Gitarrenvorspieler, die dann einfach weggeblastet werden, kann ich sehr gut haben. Eine geringe Tempoverschleppung an Ende, aber das Aggressionslevel bleibt ganz schön hoch. Puh, irgendwie fühlt man sich einfach überfahren.

Die Einflüsse der Hauptbands, wie ich sie mal nennen möchte, sind auch beim nachfolgenden Song Voidwalker’s Dominion klar zu hören. Man beginnt schleppend und sendet Grüße aus den Katakomben Istanbuls, um die Totenstille dann wieder mit ordentlichen Blastbeats zu stören. Wieder diese melodischen Leads dazu. Alles sehr druckvoll und zerstörend. Der Drummer ballert sich die Seele aus den Armen und dazu lassen die Gitarristen ihre Finger wild über das Griffbrett wandern. Schon derbe. Die tiefe und drückende Produktion, die meines Erachtens etwas klarer hätte sein können, erledigt dann den Rest. Teilweise bietet man vertracktes Highspeedgeballer. Schockt. Dabei bringen sie immer kurze Ruhephasen mit entsprechender Tempoverschärfung mit und schleppen ihre Kadaver dann wieder über die Graveyards. Hinzu kommen verspielte Soli. Da man einen Song nicht so enden lassen darf, spielt die Gitarre noch einmal vorweg und man holt noch einmal zum absoluten Endspurt aus.

Wer auf härteren und kompromisslosen Death Metal abfährt, wird auch den Song Echoes Of Suffering mögen. Der Beginn ist wieder recht schleppend und man ist schon beinahe in Richtung Doom unterwegs, überzeugt auch hier mit geilem Riffing. Dann bricht auf einmal die Hölle aus. Wie ein riesiges Donnerwerk knallen die Drums aus den Boxen und hören gar nicht auf. Brutal ohne Ende. Nach einem Break holt man wieder die Freunde von Immolation ins Boot. Die Amis haben ja diesen gewissen Groove. Schleppende Doublebass und Gitarrenquietscher. Ja, das passt absolut. Kleines Solo und weiter geht es, um dann in einen atmosphärischen Part zu versinken, der schon teilweise hypnotisch klingt. Das Riff zieht man weiter durch, während die andere Gitarre ein wildes Solo spielt. Geil. Die tiefen Vocals noch dazu und wir sind alle glücklich. Danach gibt es nur eins. Vorschlaghammer raus und ab dafür. Gelungene Mischung. Ja, das macht durchaus Laune, da geht die Stimmung nach oben.

Die Burschen mögen es ein wenig vertrackt und verspielt, habe ich das Gefühl, vergessen aber dabei das Ballern nicht. Ein Leben ohne Blastbeat ist möglich, aber sinnlos. Nach dieser Devise arbeitet man sich an dem Song Infernal Desolation ab. Welch eine Raserei, aber eben auch immer wieder diese drückenden Parts. Trotz des hohen Tempos glänzt auch immer das technische und spielerische Vermögen der Protagonisten.

Blasphemous Despair ist auch so ein Song auf der Überholspur. Wer bremst, verliert. Okay, ab und zu muss es ja sein, aber dann bitte auch ein Solo dazu. Ja, das hat schon Hand und Fuß.

Natürlich ist das Album eher für Leute, die es gerne krachig und blastig mögen, aber es tauchen immer wieder kleine Geschenke auf, wie z.B. der Double Bass Part bei Cursed Eternity. Die Riffs sind auch geil.

Dass sie auch atmosphärisch und kriechend können, beweisen sie beim Rausschmeißer Occult Incantations. Mit acht Minuten ist mir der Song aber zu lang.

Tja, und so erweitert man den brutalen Death Metal Horizont um eine weitere Erscheinung. Der Gesang ist vielleicht zu eintönig, mir gefällt das aber. Gutes Album.

Engulfed – Unearthly Litanies Of Despair
Fazit
Wer seinen Death Metal roh, aggressiv und brutal mag, ist beim Zweitwerk der Türken von Engulfed genau richtig. Absolute tiefe Vocals, ziemlich geile Riffs, Blast Beats ohne Ende, Double Bass Attacken, die sitzen, schleppende Parts, Soli und Leads bilden eine brachiale Einheit. Irgendwie wird man überrollt, steht auf und möchte wieder überrollt werden.

Anspieltipps: In The Abyss Of Death’s Obscurity und Cursed Eternity
Michael E.
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