Keep Of Kalessin – Epistemology

“Geschwindigkeit ist nicht alles.“

Artist: Keep Of Kalessin

Herkunft: Trondheim, Norwegen

Album: Epistemology

Spiellänge: 52:07 Minuten

Genre: Epic Extreme Metal

Release: 16.02.2015

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/keepofkalessin

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Obsidian C.
Bassgitarre und Backgroundgesang – Wizziac
Schlagzeug – Vyl

Tracklist:

  1. Cosmic Revelation (Intro)
  2. The Spiritual Relief
  3. Dark Divinity
  4. The Grand Design
  5. Necropolis
  6. Universal Core
  7. Introspection
  8. Epistemology

Keep Of Kalessin - Epistemology

Obwohl es die Band Keep Of Kalessin bereits seit dem Jahr 1995 gibt, hat man bislang nur vier Studioalben und eine EP veröffentlichen können. Dies liegt wohl in vielen persönlichen Streitigkeiten und auch in anderen Schwierigkeiten, die Bandgründer und Songwriter Obsidian C. in all den Jahren widerfahren sind. Das letzte Album Reptilian erschien im Jahr 2010, nun wird fünf Jahre später am 16.02.2015 das neue Werk Epistemology veröffentlicht. Mal sehen bzw. hören, ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat.

Nach dem Intro Cosmic Revelation hauen Keep Of Kalessin mit The Spiritual Relief gleich mal eine Hochgeschwindigkeitsgranate vom Allergemeinsten raus. Allerdings klingt meiner Meinung nach der Gesang ziemlich flach und auch die gesprochenen Passagen sowie der ruhige Zwischenpart reißen es für mich nicht raus. In dem Lied passiert nichts, was mich aufhorchen lassen könnte. Beeindruckend finde ich allerdings die Geschwindigkeit. Das Gleiche gilt auch für das folgende Dark Divinity, bei dem die Instrumentalpassagen so klingen, als ob man das Ganze von Kassette hört und diese kurz vor Bandsalat steht. Vielleicht können sich einige Leser ja noch an diese Zeiten erinnern, für alle anderen vielleicht diese Erklärung: Es klingt, als ob es nicht rund läuft und das gilt hier im wahrsten Sinne des Wortes.

Aber dann beweist Obsidian C., dass er immer noch geniale Songs schreiben kann, denn ab The Grand Design haut Keep Of Kalessin einen Kracher nach dem anderen raus. Das Tempo wird natürlich nach wie vor sehr hoch gehalten, aber der Gesangsstil ist ein komplett anderer, die Melodie variiert und insbesondere dieser Song klingt für mich sehr nach den genialen Melechesh.

Beim leicht orientalisch angehauchten Necropolis wird das Tempo dann mal verlangsamt, dafür haben sich aber die Gitarrenläufe wohl unauslöschbar in mein Hirn gefräst. Das Schlagzeug gibt dabei unbarmherzig präzise das Tempo zum Headbangen vor. Mit Universal Core geht die wilde Black Metal-Raserei dann weiter, Obsidian C. schreit und kreischt sich durch den Song und hier klingt der Chorus dann auch mal ansatzweise episch. Ich weiß nicht, wie Vyl dieses unmenschliche Tempo am Schlagzeug durchhält, aber bei den Aufnahmen hätte ich gern mal Mäuschen gespielt.

Bei Introspection habe ich lange überlegt, an wen mich das erinnert, denn es geht ein wenig in Richtung Viking Metal. Irgendwie bin ich dann auf einen Hybrid aus Ensiferum und Kalmah gekommen, ist auf jeden Fall wieder mal eine gelungene Abwechslung. Auch hier wieder schöne Tempo- und Rhythmuswechsel, ein ansatzweise epischer Chor und auch mal ein sehr geiles Gitarrensolo. Und dann kommt auch schon der letzte Song, der auch gleichzeitig Titeltrack ist. Epistemology nimmt im Grunde die gleichen Zutaten wie Introspection, klingt aber doch noch mal anders. Hier gibt es zwar auch ein Gitarrensolo, das ist aber eingebettet in eine sehr schöne, sehr ruhig gehaltene Passage. Auch danach geht es nicht im Highspeed-Geschreddere weiter, sondern in sehr episch gehaltenem Midtempo mit schönem Gitarrenspiel und Männerchor, was vor meinem geistigen Auge eine tiefverschneite Hochgebirgslandschaft entstehen lässt. Das ist wirklich ein sehr würdiger Abschluss, der mich komplett mit dem meiner Meinung nach nicht so gelungenen Anfang des Albums versöhnt.

Fazit: Nach dem klasse Album Reptilian habe ich mich sehr gefreut, das neue Werk von Keep Of Kalessin bei uns im Reviewpool zu finden. Nach dem meiner Meinung nach auch zu lang geratenen The Spiritual Relief schwand die Begeisterung aber mächtig, danach dann noch Dark Divinity und ich war kurz davor, die Stop-Taste zu drücken. Aber da musste ich dann durch - und wie oben schon geschrieben, geht es dann ab dem vierten Lied endlich so los, wie ich mir das erhofft hatte. Und Keep Of Kalessin können dieses Niveau dann auch bis zum Ende halten, darum gibt es hier auch fünf Anspieltipps, denn das sind wirklich alles Obergranaten, die auch die Gesamtbewertung gerettet haben. Anspieltipps: The Grand Design, Necropolis, Universal Core, Introspection und Epistemology
Heike L.
9.5
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