“Delirium und Realität“
Artist: Lacuna Coil
Herkunft: Mailand, Italien
Album: Delirium
Spiellänge: 44:52 Minuten
Genre: Alternative Metal, Modern Metal, Gothic Metal
Release: 27.05.2016
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/lacunacoil und http://www.lacunacoil.it/
Produktion: von Marco „Maki“ Coti-Zelati
Bandmitglieder:
Gesang – Christina Scabbia
Gesang – Andrea Ferro
Gitarre, Bassgitarre, Keyboards und Synthesizer – Marco „Maki“ Coti-Zelati
Schlagzeug – Ryan Blake Folden
Tracklist:
- The House Of Shame
- Broken Things
- Delirium
- Blood, Tears, Dust
- Downfall
- Take Me Home
- You Love Me ‚Cause I Hate You
- Ghost In The Mist
- My Demons
- Claustrophobia
- Ultima Ratio
Bereits seit 1994 gibt es die Band Lacuna Coil, wobei sie nicht nur zwei Namenswechsel sondern auch einige Besetzungswechsel hinter sich gebracht hat. Am längsten mit dabei sind aktuell tatsächlich Christina Scabbia und Andrea Ferro, die Instrumentalfraktion ist vor mehr oder weniger kurzer Zeit dazu gestoßen. Bis auf das Schlagzeug wurden dabei alle Instrumente von Marco „Maki“ Coti-Zelati eingespielt, der dann auch gleich noch die Produktion und die Gestaltung des Covers vom Album Delirium übernommen hat. Erschienen ist das Teil in mehreren Formaten (Ltd. Edition CD, Standard Jewelcase CD, LP+CD, Digital Album) am 27.05. über Century Media Records.
Nach dem sehr starken und für Lacuna Coil-Verhältnisse doch mächtig harten The House Of Shame, gleichzeitig auch der längste Track des Albums, hatte ich befürchtet, dass das neben dem ja auch sehr starken Titeltrack Delirium der einzige Song wäre, der mal richtig auf die Kacke haut und Lacuna Coil ansonsten zu dem für sie so üblichen, eher seichten Sound zurückkehren. Aber nein, gleich mit dem zweiten Track Broken Things zeigt die italienische Band, dass sie jetzt neue Wege beschreiten will. Auch hier erinnert mich der Bass stellenweise an die schwedischen Progger von Meshuggah. Dabei hat sich der Gesang von Cristina Scabbia noch nicht mal so sehr verändert, Andrea Ferro hat aber eine deutliche Schippe an Härte draufgepackt, man kann es stellenweise fast als Shouten und Growlen bezeichnen, was er sich da im Duett mit seiner kongenialen Partnerin liefert.
Aber man kann natürlich auch mal etwas Dampf rausnehmen. Das passiert bei dem in Richtung Ballade gehenden Downfall, bei dem hauptsächlich der schöne Gesang von Christina Scabbia zu hören ist und auch das Keyboard standesgemäß mal etwas weiter in den Vordergrund kommt. Sehr gelungen ist der Abzählreim, den es zu Beginn von Take Me Home von einem Kinderchor gesungen zu hören gibt. Dann startet aber relativ direkt mit dem Gesang von Andrea Ferro wieder einer der härteren und sehr groovenden Songs des Albums, bei dem Christina Scabbia den sich zum zigsten Mal wiederholenden Refrain durch ihren tollen Gesang versüßt.
Danach wird es dann insgesamt etwas ruhiger, denn auch bei Ghost In The Mist wird mal ein wenig die Handbremse angezogen, was aber nicht heißt, dass Song durch den mächtig wummernden Bass nicht trotzdem wie eine Dampframme daherkommen kann. Ähnliches könnte man im Grunde eigentlich über das gleich folgende My Demons sagen, wobei der Bass bzw. tiefe Töne von den Saiteninstrumenten auf diesem Album sowieso eine der tragenden Säulen sind. Ziemlich belanglos in meinen Ohren ist das ebenfalls sehr verhaltene Claustrophobia, das bei mir noch nicht mal mit den tollen Shouts von Andrea Ferro punkten kann.
Zum Schluss nehmen Lacuna Coil mit Ultima Ratio dann erfreulicherweise doch noch mal wieder Fahrt auf und lassen mich darauf hoffen, dass das nächste Album genauso startet, wie dieses aufhört.